Bei Problemen mit Gelenken, bei Rückenleiden oder Erkrankungen der Brust und Lunge überweisen Haus- oder Fachärzte ihre Patienten oft an Radiologen. Sie wollen ein klares Bild für eine genaue Diagnose. Das bekommen sie weiterhin in der Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedizin Lünen mit den beiden Standorten im Facharztzentrum am St. Marien Hospital und in der Klinik am Park in Lünen-Brambauer.
Doch seit dem 1. Januar heißt die Praxis anders: Weil sie sich mit dem Medizinischen Versorgungszentrum Prof. Dr. Uhlenbrock und Partner zusammengeschlossen hat, hat sie auch dessen Namen und das grüne Logo übernommen.
Für die Patientinnen und Patienten ändert sich derweil nichts. Sowohl das Team aus 45 Mitarbeitenden, die behandelnden Ärzte, als auch die Standorte bleiben erhalten. Ebenso wie der Umfang des Leistungsspektrums. Manche Anrufer müssen momentan bei der Terminvergabe am Telefon etwas warten. Das hat mit der Umstellung der Computerprogramme zu tun, sollte aber bald geregelt sein.
Blick in die Zukunft
Die Fachärzte für Radiologie, Dr. Martin Kamphausen (44) und Dr. Thorsten Mashofer (42), bleiben Mitinhaber der Praxis und haben zukünftig die ärztliche Leitung. Auch die Fachärzte Dr. Hans-Bernd Saur und Martin Ladicha sind dort weiterhin tätig.
Den Schritt des Zusammenschlusses erklären Kamphausen und Mashofer mit einem Blick in die Zukunft: Ihre beiden Kollegen denken in wenigen Jahren an die Rente. Es sei schwierig, Nachfolger zu finden. Der Investitionsbedarf werde größer, der Einkauf von Großgeräten und deren Wartung für eine Einzelpraxis schwieriger zu stemmen.
Auch das Thema Bürokratie sei nicht zu unterschätzen. Durch den Zusammenschluss könne die Praxis auf Strukturen und EDV zurückgreifen und die Ärzte sich auf das konzentrieren, was sie eigentlich wollen: Bilder analysieren und Befunde erstellen.
Vorteile im Verbund

Der Zusammenschluss habe ganz praktische Vorteile: Während früher Befunde diktiert, geschrieben und per Post versandt wurden, werde jetzt mit Spracherkennung gearbeitet und der Befund innerhalb weniger Stunden gefaxt. „Das ist eine deutliche Beschleunigung“, sagt Mashofer. Zudem könnten die Ärzte jetzt per Klick auf Bilder des MVZ an allen 18 Standorten zurückgreifen.
Weiterhin werden Untersuchungen im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms angeboten, dazu Untersuchungen im Magnetresonanztomografen (MRT) und Computertomografen (CT), digitales Röntgen, kurative Mammographie und Ultraschall. Auch die Schmerztherapie PRT sowie ein breites Spektrum der Nuklearmedizin gehören dazu.
Bereich gilt als überversorgt
Ein Trend zu größeren Versorgungsstrukturen ist auch anderweitig im Kreis Unna zu beobachten. In einigen Städten ist der Praxisverbund Blikk präsent. Eine schon 2021 beschlossene Fusion zwischen der Blikk Holding GmbH in Dortmund und der Meine Radiologie Holding GmbH aus Frankfurt wird nach und nach deutlich. Denn aus Blikk wird Evida. Der neue Name taucht zunächst in den Praxen Bochum, Unna, Kamen, Werne, Schwerte, Herne, Herten, Witten, Hagen und Hattingen auf.
Wie viele Radiologen sich in einer Stadt niederlassen können, wird in einer sogenannten Bedarfsplanung festgelegt. Sie soll die ambulante Versorgung sicherstellen. Die Radiologen in Lünen gehören als Spezialfachärzte zur Planungsebene der Raumordnungsregion Dortmund.
Der Bereich gilt mit knapp 41 Radiologinnen und Radiologen und einem momentanen Versorgungsgrad von 170,4 Prozent als überversorgt. Das bedeutet, dass sich hier keine Radiologen mehr niederlassen können. Dies wurde im November 2022 vom Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Westfalen-Lippe beschlossen.
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