Ex-Polizist Rüdiger Billeb aus Lünen für Böllerverbot „Brauchen öffentliche Diskussion“

Ex-Polizist Rüdiger Billeb unterstützt Petition für Böllerverbot
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Auch wenn sie schon viele Jahre zurückliegen – an die Einsätze zu Silvester kann sich Rüdiger Billeb noch gut erinnern. „Sicher haben wir früher auch den einen oder anderen Böller gegen das Auto oder vor die Füße bekommen. Aber das war eine andere Situation. Das passierte mehr aus dem Gemenge und nicht so gezielt wie heute“, sagt der frühere Polizist aus Lünen und ergänzt: „Der Respekt gegenüber den Einsatzkräften hat spürbar abgenommen.“

Nun hat der Ex-Polizist eine Petition für ein Böllerverbot unterschrieben. „Es geht mir vor allem um die Kolleginnen und Kollegen in den Großstädten. Diese müssen besser geschützt werden.“ Seit 2021 ist Billeb, auch SPD-Fraktionschef im Stadtrat, nicht mehr im Dienst der Polizei tätig. Jahrelang arbeitete er als Leiter der Führungsstelle in der Polizeiinspektion 3 in Lünen.

Fast zwei Millionen Unterschriften

Zur Einordnung: Am Montag (6. Januar) hatte die Gewerkschaft der Polizei dem Innenministerium in Berlin eine Petition unter dem Titel „Bundesweites Böllerverbot, jetzt!“ mit rund 1,5 Millionen Unterschriften übergeben. Die Kampagne wird von rund 35 Organisationen getragen, darunter auch von der Deutschen Umwelthilfe, der Bundesärztekammer, dem Deutschen Tierschutzbund und dem Deutschen Naturschutzring. Darüber hinaus hatte die Deutsche Umwelthilfe eine weitere, ähnlich gerichtete Petition mit 510.000 Unterstützern an das Ministerium ausgehändigt.

Im Gespräch betont Billeb, dass er die Position von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nicht teile. Diese hatte sich gegen ein Böllerverbot ausgesprochen. Sie schlug vor, den Kommunen mehr Handlungsspielräume für lokale Verbotszonen zu geben. Dafür müsse es aber eine Mehrheit unter den Ländern im Bundesrat geben, die bislang fehle.

Böller
Recht ungefährlich sieht solch ein Böller auf den ersten Eindruck aus – er kann jedoch für große Gefahr und Verletzungen sorgen. © Stache/dpa

Der Ex-Beamte sagt hierzu: „Wir brauchen eine öffentliche Diskussion. Dazu ist eine starke Forderung nötig. Letztlich wird es keine hundertprozentige Lösung geben. Es geht ja auch um die Industrie und die Arbeitskräfte, die hinter Feuerwerk und Co. stehen. Aber vielleicht erreichen wir am Ende Einschränkungen beim Verkauf von Feuerwerk oder stärkere Kontrollen.“

Trotz der erneuten Vorfälle in Brambauer, wo Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr mit Böllern abgeworfen wurden, bezeichnet Billeb die Lage an den Silvesterabenden in Lünen als „Eiland der Glückseligkeit“. Er wolle das Geschehen in der Waltroper Straße nicht schönreden, aber von dem, was in Großstädten los sei, sei Lünen weit entfernt. Trotzdem sagt er: „Wehret den Anfängen“