In Brambauer sticht Ende November des vergangenen Jahres ein Mann auf einen anderen ein. Dieser schwebt kurzzeitig in Lebensgefahr und wird schwer verletzt. Der Tatverdächtige sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Im Lippepark in Lünen attackiert im August 2023 ein 31-Jähriger seine Ex-Partnerin mit einem Messer und sticht mehrmals auf die Frau ein. Diese hielt dabei das gemeinsame Baby auf dem Arm. Bei einem Schwerpunkteinsatz von Polizei und Ordnungsamt der Stadt Lünen werden im Oktober 2024 mehrere Messer beschlagnahmt.
Alle Vorfälle zeigen: Die Messerkriminalität nimmt zu. Auch deswegen hatte die Polizei Dortmund im Mai des vergangenen Jahres eine Taskforce zur Bekämpfung der Messerkriminalität eingerichtet. Eine Maßnahme: ein Messertrageverbot für Menschen, die mit gefährlichen Gegenständen aufgefallen sind und/oder Straftaten mit solchen Gegenständen begangen haben.
Sieben Messertrageverbote
Nun gab es eine erste Auswertung der Maßnahme. Auf Anfrage der Redaktion teilte die Polizei Dortmund mit, dass mit Stand vom 30. Dezember 2024 in Lünen insgesamt sieben rechtlich verfügte Verbote ausgesprochen worden sind. „Die sieben Verbote gelten für Menschen, die dem Altersbereich Jugendliche und junge Erwachsene zuzuordnen sind“, sagte Polizeisprecher Gunnar Wortmann.
Zuvor hatte die Behörde in Dortmund und Lünen über 400 Personen identifiziert, die entweder als jugendliche Intensivtäter gelten oder in der Vergangenheit bereits ein Messer bei einer Straftat eingesetzt haben. Bis Dezember seien in Dortmund und Lünen insgesamt 112 Fällen Messertrageverbote ausgesprochen worden. In 17 Fällen seien die Verbote bei Kontrollen überprüft und hierbei fünfmal ein Verstoß festgestellt worden. Davon ereignete sich jedoch kein Fall in Lünen, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Neben der Sicherstellung des Messers drohen als Ahndung ein Zwangsgeld von 250 Euro, im Wiederholungsfall 500 Euro

Ob die Maßnahmen insgesamt Wirkung zeigten, wollte die Polizei noch nicht sagen. Für eine kriminalistische Einschätzung der Wirksamkeit sei es zu früh, hieß es. Viele der auf drei Jahre begrenzten Trageverbote für Messer und gefährliche Gegenstände wie Äxte, Beile oder Baseballschläger seien erst seit wenigen Wochen rechtswirksam. Zudem seien noch nicht alle Prüffälle bearbeitet und es kämen stetig neue hinzu.
NRW-Innenminister Herbert Reul sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Individuelle Messertrageverbote können ein Baustein für mehr Sicherheit auf den Straßen sein. Deswegen ist es gut, dass immer mehr Polizeibehörden darauf zurückgreifen.“ Es sei aber auch klar, dass die Verbote in ein Konzept eingebunden und vor allem kontrolliert werden müssten. „Dass das funktionieren kann, zeigt das Beispiel aus Dortmund“, sagte der Minister.