Für unseren Restaurant-Check haben wir heute die Pizzeria La Piccola unter die Lupe genommen. Wer einen Platz bei Aldo Rizzo haben möchte, sollte selbst mittags besser reservieren. Zu Recht?

Lünen

, 13.10.2018, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit 1997 betreibt Aldo Rizzo seine Pizzeria „La Piccola“ an der Münsterstraße 12. Ein beliebter Treffpunkt nicht nur am Abend - auch mittags sind alle Tische regelmäßig besetzt. So auch an diesem Tag, als ich mit unserer RN-Mitarbeiterin Martina Niehaus Lust auf Italien habe.

Die Atmosphäre von „La Piccola“

Der Name ist Programm: 30 Plätze gibt es in dem Ein-Raum-Restaurant, und das ist schon großzügig berechnet. Der Tresen nimmt fast die Hälfte der Fläche ein, ist aber unter den vielen Weinflaschen kaum zu erkennen. Das wirkt zwar alles beengt, aber auch irgendwie gemütlich - fast so wie zuhause in der Küche. Die vielen Spiegel an der Wand lassen den Raum größer wirken, und wem es doch zu eng ist, der kann zumindest bei gutem Wetter auch einfach draußen sitzen. Wir haben zwar keine Reservierung, dafür aber Glück - es ist tatsächlich noch ein Tisch frei, den uns Aldo Rizzo freundlich und mit italienischem Akzent zuweist.

Die Speisekarte

Antipasti, Insalate, Pasta, Pizza - so ziemlich alles, was man beim Italiener erwartet, bietet die Karte. Nett: Vegetarische Gerichte sind mit einem kleinen, aber auffälligen grünen Hinweis gekennzeichnet. Die Spezialitäten sind in der Karte nicht aufgeführt - die stehen auf einer Kreidetafel hinterm Tresen.

Die Vorspeisen

Bruschetta ist für mich Pflicht. Wobei das im „La Piccola“ nicht unter Antipasti läuft, sondern als „Snack“. Das hätte mir eine Warnung sein sollen, denn ich erhalte einen großen Teller mit cross gebackenem Brot, gewürfelten Tomaten, Oliven, Knoblauch - kurzum: ein Traum in Öl (5 Euro).

Crosses Brot mit vielen Tomaten und Oliven: Bruschetta Classica.

Crosses Brot mit vielen Tomaten und Oliven: Bruschetta Classica. © Daniel Claeßen

Beim Gedanken an die Menge und an das folgende Hauptgericht wird mir allerdings mulmig. Martina Niehaus war da cleverer: Sie entscheidet sich für eine Tomatensuppe (4 Euro). „Angenehm fruchtig und schön cremig“, fällt sie schnell ihr Urteil.

Simpel und lecker: Die Tomatensuppe.

Simpel und lecker: Die Tomatensuppe. © Martina Niehaus

Die Hauptgerichte

Pizza muss sein. Erst recht, wenn es eine Pizza mit Salami calabrese gibt. Den Hinweis „scharf“ belächle ich müde - seit mir auf einem Campingplatz bei Pisa eine brennende Pizza Calabria serviert worden ist, kann mich gar nichts mehr schocken. Höchst erfreulich: Die Pizza (9 Euro) ist fast flächendecken mit den typischen kleinen Salamischeiben belegt - das habe ich anderswo schon deutlich sparsamer erlebt.

Leicht Schärfe, reichlich belegt: Pizza Calabria.

Leicht Schärfe, reichlich belegt: Pizza Calabria. © Daniel Claeßen

Die Pizza ist cross, aber nicht schwarz gebacken, die Salami brennt angenehm, der Käse ist zartflüssig - ich bin zufrieden und schaffe trotz der üppigen Vorspeise auch diesen Gang.

Die Wahl meiner Kollegin fiel auf die Nudeln mit Rinderfilet und Steinpilzen in Rahmsauce (15 Euro) - eine Spezialität von der Tafel. „Und so schmeckt es auch“, ist sie zufrieden. Zartes Fleisch, frische Pasta und exakt die richtige Menge Käse darübergestreut: es passt auch hier.

Spezialität des Hauses: Frische Pasta mit Rinderfilet und Steinpilzen in Rahmsauce.

Spezialität des Hauses: Frische Pasta mit Rinderfilet und Steinpilzen in Rahmsauce. © Martina Niehaus

Die Desserts

Tja. Das Problem kam mir bekannt vor: Vor- und Hauptgang waren gut, aber eben auch reichlich. Martina Niehaus musste bei ihrer Portion gar passen und ließ sich die Nudeln einpacken - für uns beide fiel das Dessert somit aus. Ein Espresso (1,80 Euro) muss reichen.

Die Getränke

Pils, Alt, Cola, Fanta, San Pellegrino, Sambuca, Ramazzotti - auch hier alles, was man erwartet. Das gilt auch für Wein, es gibt mehrere rote und weiße Tropfen zur Auswahl.

Der Service

Elegant und zuvorkommend. Wobei Aldo Rizzo einen räumliche Vorteil hat: Weil er vom Tresen so ziemlich jeden Tisch einsehen kann, muss er nicht weit laufen, um sich nach weiteren Wünschen zu erkundigen. „Noch etwas zu trinken für die Dame?“, fragt er höflich von der Theke aus. Die Speisen kommen zügig, mit genügend Pause zwischen den Gängen, um das Essen auch wirklich zu genießen. Der Brotkorb mit Knoblauchdip zum Einstieg ist zwar verführerisch - mit Blick auf die Portionsgrößen und die späteren Aufgaben am Tag sollte man hier jedoch vorsichtig sein.

Lecker, aber mit Vorsicht zu genießen: Brotkorb und Knoblauch-Dip als Einstieg.

Lecker, aber mit Vorsicht zu genießen: Brotkorb und Knoblauch-Dip als Einstieg. © Daniel Claeßen

Die Preise

42,80 Euro stehen auf der Rechnung - einen solchen Mittagsausflug zum Italiener könnte ich mir nicht jeden Tag leisten. Gerade bei den Spezialitäten bewegt sich „La Piccola“ im oberen Preissegment, bei Pizzen (zwischen 5,50 und 12 Euro) und Pasta (6 bis 15 Euro) sind die Preise absolut im Rahmen - erst Recht mit Blick auf die Qualität des Essens.

Kinderfreundlichkeit

Für Kinder gibt es Nudelgerichte mit Tomaten- und Bolognesesoße. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich alle Nudelgerichte (bis auf einige in der Karte markierte Ausnahmen) für 2 Euro weniger als kleine Portion zu bestellen. Kleine Pizzen (22 statt 26 Zentimeter Durchmesser) kosten 1,50 Euro weniger.

Barrierefreiheit

Eine Stufe zwischen Bürgersteig und Restaurant - komplette Barrierefreiheit gibt es also streng genommen nicht, die Stufe stellt aber auch kein unüberwindbares Hindernis dar. Rollstühle und Rollatoren würden aber im engen Raum definitiv Probleme bekommen.

Erreichbarkeit

Parkhaus um die Ecke, Bushaltestelle am Tobiaspark ebenso. Zentrale Lage in der Innenstadt.

Fazit

Aldo Rizzo hat in der Münsterstraße ein Kleinod geschaffen, in dem man sowohl seine Mittagspause als auch einen entspannten Abend in italienischer Atmosphäre verbringen kann. Und satt wird man dabei auch noch.

Was das Netz sagt

„Klein und gemütlich“ ist wohl die häufigste Beschreibung in den 81 Rezensionen bei Google. „La Piccola“ kommt auf nachvollziehbare 4,4 von 5 Sternen.

Alle Infos

Pizzeria La Piccola, Münsterstraße 12, Inhaber Aldo Rizzo. Öffnungszeiten: Montags 17.15 bis 22 Uhr, dienstags bis samstag 11.45 bis 14.30 Uhr und 17.15 bis 22 Uhr. Tel. (02306) 61835, E-Mail info@lapiccola-luenen.de