Städtebaulich ist diese Stelle wohl suboptimal: An der Geschwister-Scholl-Gesamtschule kreuzt der Leezenpatt das Schulgelände. Wer als Schüler vom Schulgebäude aus auf den Pausenhof möchte, überquert diesen stark befahrenen Fahrradweg, der von Norden nach Süden quer durch die Stadt führt. Vor einiger Zeit wurde Lana Schneider hier von einem Fahrrad angefahren. Das Bein der 14-jährigen Schülerin war aufgerissen. „Seitdem passe ich hier immer besonders gut auf“, sagt sie. „Aber die rasen hier wirklich sehr schnell durch. Es gab schon oft Fast-Unfälle. Oft nehmen die Fahrrad-Fahrer überhaupt keine Rücksicht.“
Das soll sich jetzt ändern. Am Mittwoch (9. April) haben Mitarbeiter der Stadt Lünen knallbunte Piktogramme aufgesprüht. „Rücksicht nehmen“ oder „Fair zusammen“ lauten die Schriftzüge darin. „Hier kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen“, erklärt Albrecht Buscher, Fachbereichsleitung Mobilitätsplanung und Verkehrslenkung bei der Stadt Lünen. „Wenn jeder ein bisschen rechts und links guckt, ist schon viel geholfen“, so Buscher. Dafür sollen die Piktogramme sorgen.
Verwendet wurden Sprühfarben, wie sie auf Baustellen gebraucht werden, und die schon nach einigen Wochen wieder verschwunden sein werden.

Zu einem achtsamen Miteinander von Radfahrern und Fußgängern sollen die Zeichen beitragen, heißt es vonseiten der Stadt Lünen. „Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für den gemeinsamen Verkehrsraum zu erhöhen – besonders zu stark frequentierten Zeiten“, so Stadtsprecher Alexander Dziedeck.
Im August 2024 wurden bereits solche Leuchtsignale auf der Lippebrücke, die in Lünens Fußgängerzone mündet, angebracht. In einem weiteren Schritt soll in Kürze der Seepark folgen. Auch diese Stelle wurde ausgewählt, um dort neonfarbene Warnsignale anzubringen. „Neben den genannten Bereichen – Lippebrücke, Leezenpatt auf Höhe der GSG und Seepark – wurde im Bereich des Preußenhafens beobachtet, dass es in Zeiten mit erhöhtem Besucheraufkommen gelegentlich zu Unstimmigkeiten im Miteinander von Fuß- und Radverkehr kommen kann“, informiert Alexander Dziedeck und weist auf Folgendes hin: „Grundsätzlich gilt, dass alle Verkehrsteilnehmenden laut § 1 StVO zu gegenseitiger Rücksichtnahme verpflichtet sind.“
Mit den aufgebrachten Piktogrammen sei ein erster Schritt unternommen worden. „Die Stadt steht dazu im Austausch mit der Schulleitung“, so Dziedeck.
Bisher kam es zu keinen ernsthaften Unfällen und Verletzungen auf Höhe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Die Polizei Dortmund, die auch für Lünen zuständig ist, bestätigt das auf Anfrage. Im vergangenen Jahr seien keine sogenannten Personenschäden angezeigt worden, so ein Sprecher.
Lina Schneider, die Schülerin, die durch ein Fahrrad am Bein verletzt wurde, bezweifelt aber, dass es mit dem Aufsprühen nicht permanenter Piktogramme getan ist. „Vielleicht müssen wir Schüler noch mehr darauf achten. Vielleicht könnten aber auch ein paar Schilder auf Augenhöhe angebracht werden. Wir Kinder müssen wirklich oft abrupt stoppen. Die Fahrräder stoppen nie.“