Pflege-Skandal im Kreis Unna Angeklagter gibt in seinem Letzten Wort feierliches Versprechen

Pflege-Skandal: Angeklagter gibt im Letzten Wort großes Versprechen
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Am Dortmunder Landgericht beraten die Richter der 55. Strafkammer jetzt über eine angemessene Strafe für den mutmaßlichen Bönener Pflegebetrüger. Der 52-jährige Unternehmer hatte eingeräumt, bei Intensivpflege-Patienten oftmals auch Stunden abgerechnet zu haben, die tatsächlich gar nicht erbracht worden waren.

Laut Staatsanwalt Ralph Steinert ist den Krankenkassen dabei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Steinert hat für den Angeklagten eine Haftstrafe von insgesamt fünf Jahren beantragt.

Fünf Jahre Haft beantragt

Verteidiger Joachim Berndt hält diesen Antrag für überzogen und hat die Richter aufgefordert, bei nicht viel mehr als drei Jahren Haft zu bleiben. Der Anwalt ist davon überzeugt, dass der angeklagte Chef des Pflegedienstes aus Bönen nicht der einzige handelnde Akteur in diesem Skandal war.

Vor allem der langjährige Pflegedirektor des Unternehmens soll von allen Taten gewusst und diese auch unterstützt haben. Da die Staatsanwaltschaft den Mann weiterhin nicht als Zeugen, sondern als „gesondert Verfolgten“ bezeichnet, ist davon auszugehen, dass gegen den Pflegedirektor weiter ermittelt wird.

Weitere Ermittlungen

Für den Angeklagten wird beim Urteil vor allem interessant sein, ob ihn die Richter noch am selben Tag vorläufig aus der Untersuchungshaft entlassen. Während der Verteidiger das ausdrücklich beantragt hat, hat Staatsanwalt Steinert immerhin angekündigt, gegen eine solche Entscheidung nicht vorgehen zu wollen.

Um die Richter von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen, nutzte der Angeklagte sein sogenanntes Letztes Wort, um sich noch einmal bei allen zu entschuldigen. „Die vergangenen 13 Monate waren die schwierigsten in meinem bisherigen Leben“, sagte er. „Ich habe die Zeit in der Untersuchungshaft dazu genutzt, wirklich tiefgründig über mein Leben nachzudenken.“

Kommt der Angeklagte frei?

Inzwischen will der Bönener eingesehen haben, dass er mit seinem Handeln einen riesigen Schaden angerichtet habe. Dafür wolle er sich entschuldigen, sagte er. „Beim Gericht, bei den Krankenkassen, aber auch bei meiner ganzen Familie, der ich viel Leid zugefügt habe.“

Dann gab der 52-Jährige noch ein feierliches Versprechen ab. „Ich kann allen versichern, dass ich niemals wieder eine Straftat begehen werde“, sagte er. „Das geht sogar so weit, dass ich nicht einmal mehr bei Rotlicht über eine Ampel gehen werde“, fügte er noch an.