Nur wenige Monate ist es her, dass die Gemeindemitglieder ihren Pfarrer Praveen Mummadi verabschieden mussten. Nach zehn Jahren in Lünen ist er in seine Heimat Indien zurückgekehrt. Und schon muss man sich in St. Marien wieder mit einer neuen Personalie beschäftigen. Michael Mombauer wird ebenfalls, nach nur vier Jahren, der Kirchengemeinde den Rücken kehren.
Im März 2023 plant er, Lünen zu verlassen, um eine neue Stelle als leitender Pfarrer von St. Martinus in Greven anzutreten. Passend zum Christkönigsonntag in wenigen Tagen (20. November), der ebenfalls für einen Wechsel, für Abschluss und Neubeginn steht, kündigt Mombauer diese Veränderung an.
Der Wechsel nach Greven sei „das Ergebnis eines gemeinsamen Gesprächs zwischen Mombauer, Kirchenvorstand, Pfarreirat und Pastoralteam, das am 16. November stattgefunden hat“, heißt es seitens der Pressestelle des Bistums Münster. Der 57-Jährige wird damit Nachfolger von Klaus Lunemann, der die Pfarrei St. Martinus Mitte September verlassen hatte - in Richtung Lünen.
Lunemann (65) wurde zum 1. November zum Pastor mit dem Titel Pfarrer in St. Marien Lünen ernannt: zum Seelsorger, aber nicht zum leitenden Pfarrer, wie er es bislang in Greven war und wie es künftig Mombauer dort sein wird. Mombauers Amtseinführung soll im Frühjahr sein. Details müssen noch abgestimmt werden.
Mombauer ist in St. Marien, das ebenfalls zum Bistum Münster gehört und zu dem die Filialgemeinden St. Ludger Alstedde, St. Gottfried Wethmar und St. Norbert Nordlünen zählen, in den vergangenen vier Jahren als leitender Pfarrer tätig gewesen. Zusammen mit Pater Adalbert Mantubu, Personalreferentin Christina Eikens, Pastoralreferent Patrick Sumner und Krankenhausseelsorger Dr. Hermann Opgen-Rhein bildet er das Seelsorgeteam.
Näher an die Familie
„Mit meinem Wechsel nach Greven rücke ich wieder ein Stück näher an meine Familie, die in Steinfurt lebt, und an meinen Freundes- und Bekanntenkreis, der sich auf das Münsterland verteilt“, schreibt Michael Mombauer in einer Stellungnahme. „Aufgrund verschiedener Gespräche, die mich seit Anfang des Jahres begleiteten, reifte der Gedanke eines Wechsels nach St. Martinus Greven. Vieles von dem, wofür ich stehe und wofür ich in den letzten Jahren geworben und gearbeitet habe, finde ich in Greven wieder.“
In seiner Vorstellung habe Michael Mombauer deutlich gemacht, dass er das in St. Martinus installierte Modell einer geteilten und auf mehreren Schultern verteilten Pfarreileitung durch eine Steuerungsgruppe unterstütze, heißt es in der Pressemitteilung des Bistums. Das Leitungsmodell mit klar definierten Kompetenzbereichen sei schriftlich fixiert und auch ein Immobilienkonzept habe man bereits entwickelt. „Das bedeutet, ich kann den Schwerpunkt auf die inhaltliche und seelsorgliche Arbeit setzen“, so Mombauer.
Mit seinen 57 Jahren biete sich jetzt noch einmal eine Gelegenheit, etwas Neues zu beginnen und Neues zu entdecken. „Diese Gelegenheit sehe ich als eine persönliche Chance, die ich nutzen möchte.“ Dankbar sei Mombauer für den „Rückhalt“, den er in St. Marien immer wieder habe erfahren dürfen.
„Kirche hat so keine Zukunft“
In einem Gespräch mit der Redaktion Anfang 2022 hatte Mombauer noch gesagt, dass die Kirche mit ihren jetzigen Strukturen keine Zukunft habe. Wie genau Kirche heute aussehen soll, wusste er aber auch nicht. „Wer vor Ort eine lebendige Glaubensgemeinschaft erleben will, muss künftig selbst aktiv werden“, hatte er damals gesagt.
Geboren wurde Michael Mombauer 1965 in Steinfurt-Borghorst und war nach verschiedenen Stationen im Dezember 2018 aus der Ambrosius-Gemeinde in Ostbevern nach Lünen gewechselt und somit Nachfolger von Pfarrer Clemens Kreiss geworden.

Nachfolge noch ungeklärt
Da die Kirchengemeinde St. Marien ohnehin personell sehr knapp besetzt ist, stellt sich jetzt die Frage, wie es nun weitergehen soll. „Zu unseren Überlegungen im Blick auf die zukünftige Personalkonstellation gehört in einem nächsten Schritt der Austausch mit den Gremien und dem Seelsorgeteam der Pfarrei“, sagt Matthias Mamot, Personalreferent des Bistums. Für die arbeitsreiche Weihnachtszeit und ein wenig darüber hinaus wird Michael Mombauer der Lüner Kirchengemeinde aber noch erhalten bleiben.
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