Viele Patientinnen und Patienten der Geriatrie oder Tagesklinik des St. Marien Hospitals sind kaum noch mobil. Im Therapieraum des Lüner Krankenhauses ist das anders: Hier treten sie in die Pedale. Auch Hochbetagte radeln durch beliebte Urlaubsorte oder auf neuen Routen durch die Nachbarstadt Dortmund.
Selbst wenn es draußen regnet, sind sie bei strahlendem Sonnenschein unterwegs. Möglich macht das ein spezielles Fahrrad mit Bildschirm und besonderer Software. Es holt die ganze Welt in die Klinik. Ein Training mit Spaßfaktor.
600 Routen hat der Fahrradcomputer gespeichert. Um sie zu nutzen, muss der Patient nicht einmal auf dem Sattel sitzen. Vom Rollstuhl aus kann er sein Kardiotraining starten oder mehr Kraft in Beine und Arme bringen.
„Durch den Monitor sind die Patienten abgelenkt und bekommen gar nicht mit, dass sie sich anstrengen“, berichtet Oliver Hallmann, Leiter der therapeutischen Abteilung. Das erhöhe die Motivation. Das Rad ist eines von vier Trainingsgeräten in der Geriatrie, allerdings das einzige mit Bildschirm. Das macht es beliebt. „Bisher gab es nur positive Rückmeldung“, berichtet Hallmann.
Finanziert vom Förderverein
Marie-Luise Erdmann (76) hat ein neues Knie bekommen. Durch Corona musste sie die Reha abbrechen. Sie trainiert, um wieder Beweglichkeit zu erlangen. Eigentlich ist sie eine begeisterte Fahrradfahrerin, doch momentan noch nicht richtig fit.

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Die Lünerin startet eine Tour auf dem Bike Labyrinth, wie das Fahrrad offiziell heißt. Sie wählt den Gardasee und radelt an den vielen italienischen Eisdielen vorbei. Auch durch Dortmund ist sie schon virtuell gefahren. „Ich finde es toll“, lautet ihr Fazit.
Das besondere Rad ist eines der Projekte, die der „Förderverein katholisches Klinikum Lünen/Werne“ finanziert hat. 6000 Euro kosten allein Software und Computer, für das Fahrrad kämen nochmal 4000 Euro dazu. Das war schon vorhanden. Zwei Wochen lang konnte die Klinik das Rad testen, bevor der Förderverein den Antrag zur Anschaffung bewilligte. „Ein Test ist gut, weil sich oft erst in der Praxis herausstellt, ob etwas sinnvoll ist oder nicht“, erklärt Hallmann.
Der 132 Mitglieder zählende Förderverein unter Vorsitz von Matthias Beckmann hat viele Projekte unterstützt, die aus dem Klinikbudget nicht finanzierbar sind. Dazu zählt beispielsweise eine neue Reanimationspuppe. Sie ist mit besonderer Technik versehen. So kann Wiederbelebung realitätsnah trainiert werden. Angeschafft wurden auch spezielle Holzkalender für Demenzkranke. Zudem konnte der beliebte Jahreskalender, für den Beschäftigte Fotos eingereicht haben, wieder aufgelegt werden.