Fünf Jahre ist es her, dass der Ausbau der B54-Baustelle zwischen Lünen und Dortmund begonnen hat. Eine Maßnahme, die eigentlich nur zwei Jahre dauern sollte – jetzt ist das Ende für 2024 anberaumt.
Die Maßnahmen verzögerten sich nicht ohne Grund: Immer wieder gab es Pannen und Hürden, die die Umsetzung der Baumaßnahmen störten. Wir blicken darauf zurück, welche Probleme es auf der Baustelle gab:
2020
Bereits vor dem eigentlichen Beginn der Ausbauarbeiten stand fest: Die Baustelle ist in Verzug. Der Aufbau eines Regenrückhaltebeckens verzögerte sich wegen einer Hochspannungsleitung, die über dem Baubereich verlief. Der Betreiber wollte den Strom nicht abschalten. Das Rückhaltebecken musste aber gebaut werden: Es sollte den Regen ableiten, damit er nicht in der Baustelle versickert. Letztlich verschob sich der offizielle Start der B54-Baustelle vom vierten Quartal 2020 auf das Frühjahr 2021.

2021
Zum Ausbau der B54 gehörten auch Fahrbahnerneuerungen der benachbarten B236. Dadurch verengte sich Mitte 2021 die Straße – Staus waren vorprogrammiert. Noch ärgerlicher: Im August sorgte ein Stromausfall dafür, dass eine Ampel an der Kreuzung zwischen den beiden Straßen ausfiel. Deswegen wurden Autofahrer, die abbiegen wollten, auf die Geduldsprobe gestellt: Sie mussten immerfort auf den Gegenverkehr warten. Wie sich kurz darauf herausstellte, hatten Unbekannte ein Kabel an der Ampel durchtrennt. Der Defekt konnte schnell behoben werden.
Die langen Staus sorgten für Unmut bei den Autofahrern – vor allem, da sich die Lage anders als erhofft nicht zum Oktober 2021 hin verbesserte. Der Grund dafür waren zusätzliche Baumaßnahmen, die auf der Strecke notwendig waren: Ein Lkw war im Baustellenbereich gegen eine Brücke gefahren, die jetzt ebenfalls repariert werden sollte.
Auch der Herbst machte sich auf der Baustelle bemerkbar: Wegen des im Oktober einsetzenden Regens verzögerten sich die Fahrbahnsanierungen auf der B236. Unter anderem musste Wasser aus der Baugrube gepumpt werden.

2022
Wieder ein Problem mit der Ampel gab es im Oktober 2022: Damals riss ein Sattelzug einen Ampelmast um. Die Folge war der Ausfall gleich mehrerer Ampelanlagen. Das störte den Fahrer aber augenscheinlich nicht – nach einer kurzen Begutachtung seines Fahrzeugs fuhr er einfach weiter. Auf der B54 führte der Vorfall zu einer Umleitung des Verkehrs.
Gegen Ende des Jahres gab es an anderer Stelle ein Problem. Eigentlich sollten sich die Arbeiten zwischen Kupferstraße und Datteln-Hamm-Kanal der westlichen Fahrbahn widmen. Wieder einmal durchkreuzte das Wetter die Pläne: Weil es regnete, konnten einige Maßnahmen nicht durchgeführt werden.
Im Dezember 2022 wurde eine neue Ampelanlage an der Kreuzung zur B236 aufgestellt – allerdings auf der Gegenfahrbahn. Die habe sich laut Straßen.NRW noch aus einer vorherigen Bauphase der Kreuzung dort befunden. Wegen der niedrigen Temperaturen verzögerte sich die Umsetzung der Ampel an die richtige Position bis Mitte Januar. Ein Unfall, der sich in der Zwischenzeit an der Stelle ereignete, könnte mit der falsch angebrachten Ampel in Verbindung stehen.

2023
Selbst die Sperrungen, die zeitweise auf der B54 vorgesehen waren, mussten zum Teil verschoben werden. So zum Beispiel im März 2023. Schuld war – wieder – das Wetter: Weil es regnete, mussten Markierungsarbeiten zunächst abgebrochen und dann verschoben werden.
Überrascht wurden die Arbeiter Ende 2023 vom Untergrund der B54 im Bereich der Brambauerstraße. Weil der „nicht optimal“ war, musste er ausgetauscht werden. Die Folge: Die Arbeiten dort dauerten länger, es war weiterhin nur eine Spur frei. Auch die Sanierung der Brambauerstraße selbst verzögerte sich deswegen.
Kurz darauf kam es in dem Bereich sogar zu einer Vollsperrung durch die Polizei: Eine Ampel war ausgefallen. Dass Straßen.NRW der Stadt nichts davon mitteilte, stieß vor allem Bürgermeister Kleine-Frauns negativ auf: Ihm ging die Reparatur nicht schnell genug, außerdem habe es an Kommunikation gefehlt.
Denn Straßen.NRW musste mehrmals Ersatzteile organisieren, um die Ampel zu reparieren. Der Ausfall und die Vollsperrung sorgten für Verkehrschaos. Laut der Polizei war es auch zu einem Verkehrsunfall gekommen.
Auch andere Fahrzeuge litten Ende 2023 unter dem Chaos: Besonders der Rettungsdienst hatte Schwierigkeiten, dort durchzukommen. Das lag vor allem an Autofahrern, die oftmals noch bei „Dunkel-Gelb“ über Ampeln fuhren und so enge Stellen zusätzlich verstopften. Laut einigen Verkehrsteilnehmern habe das daran gelegen, dass die Ampeln teilweise gleichzeitig auf Grün gestanden hätten.

2024
Auch im Februar 2024 gab es Probleme mit den Ampeln – diesmal hatte das Ganze aber eine tierische Ursache: Ein Marder hatte einige Kabel angeknabbert. Deshalb war eine Ampel für einige Zeit ausgefallen. Der Schaden konnte aber schnell behoben werden.
Unterdessen hatte sich Straßen.NRW der Kritik an der Ampelschaltung angenommen, die Phasen richtig geschaltet – und verlängert. Das hatte zur Folge, dass es zu längeren Wartezeiten kam, was wiederum zu Unmut bei Verkehrsteilnehmern sorgte.
Die Pannenserie nahm aber auch kurz vor der anberaumten Fertigstellung der B54-Baustelle kein Ende: Im Oktober 2024 sorgte eine falsche Beschilderung kurz vor der Brücke über den Datteln-Hamm-Kanal für Verwirrung. Die Schilder, die dort aufgestellt worden waren, ordneten die Autofahrer augenscheinlich auf die linke Fahrbahn ein – so wie es beispielsweise in England der Fall wäre. Streng genommen hätten Verkehrsteilnehmer dadurch in den Gegenverkehr gelenkt werden können. Bei dem Fehler hatte es sich laut Straßen.NRW um ein Versehen gehandelt.
Und auch die Ampeln sollten noch einmal für Probleme sorgen: Ende Oktober fiel die Anlage an der Kreuzung B54/B236 aus, nachdem der Bereich während der Herbstferien gesperrt gewesen war. Es hatte ein Problem bei der Verkabelung gegeben. Außerdem musste ein neues Programm auf die Ampeln gespielt werden.