Opfer ist 99 Jahre alt Falsche Banker aus Lünen und Kamen sollen Seniorin betrogen haben

Opfer ist 99 Jahre alt: Falsche Banker sollen Seniorin betrogen haben
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Am Dortmunder Landgericht hat der Prozess gegen zwei mutmaßliche Betrüger aus Lünen und Kamen begonnen. Die Angeklagten sollen sich als Bankmitarbeiter ausgegeben und in Lünen und Dortmund zwei Seniorinnen betrogen haben.

Laut Staatsanwaltschaft waren die Angeklagten als „Abholer“ für eine international agierende Bande tätig. Die Hintermänner saßen offenbar in der Türkei. Von dort aus sollen sie täglich mit älteren Menschen telefoniert und diese auf angebliche Bankprobleme hingewiesen haben.

Hintermänner im Ausland

Die Bande soll Mitte 2022 einer fast 100-jährigen Lünerin Probleme mit ihrer EC-Karte und der dazu gehörenden Geheimnummer vorgetäuscht haben. Am Telefon hieß es dann, man werde einen Mitarbeiter schicken, der die Karte an sich nehmen und später durch eine neue ersetzen werde.

Wenig später soll dann der Angeklagte aus Kamen an der Tür der Seniorin geklingelt und die Karte an sich genommen haben. Noch am selben Tag wurden 1500 Euro vom Konto der Lünerin abgehoben. Ein Großteil davon wurde kurz darauf via Western Union in die Türkei transferiert.

Probleme mit der EC-Karte

Einige Zeit später soll auch eine 74-Jährige im Dortmunder Norden Opfer der Betrüger-Bande geworden sein. Laut Anklage schickten die Hintermänner ihr einen angeblichen Bank-Mitarbeiter vorbei, damit dieser die Bargeldbestände der Rentnerin auf Falschgeld untersuchen könne.

Natürlich wurde der Täter vor Ort fündig und musste „zur Sicherheit“ zahlreiche angeblich falsche Geldscheine mitnehmen. Auch dieses Geld soll kurz darauf in die Türkei geschickt worden sein.

Angebliches Falschgeld

Der Kamener Angeklagte legte gleich zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis ab. „Ich war damals drogenabhängig, hatte aber nie genug Geld“, sagte er den Richtern. Am Telefon sei er schließlich darauf hingewiesen worden, dass er „ganz leicht viel Geld verdienen“ könne. „Da habe ich dann mitgemacht.“

Der Kamener hofft, am Ende des Prozesses nicht in ein klassisches Gefängnis zu kommen, sondern einen Großteil der Strafe in einer geschlossenen Entziehungsklinik verbringen zu können. „Ich will meine Probleme in den Griff bekommen“, sagte er.

Hoffnung auf Therapie

Der Lüner Angeklagte will sich dagegen nicht zu den Vorwürfen äußern. Genau wie der Mitangeklagte verzichtete er aber ausdrücklich darauf, die fast 100-jährige Zeugin zu laden.

„Das müssen wir der alten Dame nun wirklich nicht antun“, hieß es. Nicht zuletzt deshalb, weil die Lünerin kürzlich auch noch gestürzt sein soll.