Inflation und gestiegene Personalkosten durch einen neuen Tarifabschluss setzen Einrichtungen zur Kinderbetreuung unter Druck. Tariflich bezahlt werden dabei nicht nur Angestellte in kommunalen Einrichtungen sondern auch Beschäftigte, die etwa in den 1.750 Kitas in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in NRW arbeiten.
Das Problem aus Trägersicht: Das System zur Finanzierung ist per Gesetz so ausgelegt, dass Kostensteigerungen über die entsprechenden Pauschalen erst mit anderthalb Jahren Verzug angeglichen werden. Träger wie die Evangelische Kirche müssen dadurch in Vorleistungen gehen, die sie anhand der aktuellen Kostenentwicklung nach eigenen Angaben in Schieflage bringen.
Im NRW-Familienministerium reagierte man darauf im September mit zusätzlichen 100 Million Euro, um den finanziellen Druck von den Trägern zu nehmen. Das Extra aus dem Haus von Grünen-Ministerin Josefine Paul bewertete im Anschluss der Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche, Ulf Schlüter, wie folgt: „Allein für die evangelischen Kitas wären rund 125 Millionen Euro nötig, um das Finanzierungsdelta durch die Tarifsteigerung zu überbrücken.“
Das Geld vom Land reicht also nicht, um die Finanzlöcher der Träger zu stopfen. Die Kita-Werke der Evangelischen Kirche werden deshalb landesweit am 19. Oktober gegen die Unterfinanzierung in Düsseldorf protestieren. Davon betroffen sein werden auch die 25 Einrichtungen des Evangelischen Kindergartenwerkes im Kreis Unna.

Kitas im Kreis Unna wollen vor Ort ihren Protest zeigen
Im hiesigen Kindergartenwerk haben sich die Verantwortlichen aber dazu entschlossen, nicht bis in die Landeshauptstadt zu fahren. Stattdessen ist ein Aktionstag in Unna, Kamen und Bergkamen geplant. Hier sollen dann nicht nur die Beschäftigten der einzelnen Einrichtungen zusammenkommen, sondern sind auch Kinder, Eltern und Großeltern eingeladen, sich am Protest für mehr finanzielle Unterstützung zu beteiligen.
„Wir wollen bewusst vor Ort auf unsere Situation aufmerksam machen und hier ein Bewusstsein dafür schaffen“, sagt Silke Dehnert, Sprecherin für den Evangelischen Kirchenkreis Unna. Letztlich gehe es darum, die Betreuungsangebote und eine faire Vergütung für die Beschäftigten zu sichern.
„Die genauen Planungen für den 19. Oktober laufen momentan noch. Wir haben unter der Woche bereits die Eltern über den Aktionstag informiert“, so Dehnert. Damit einher gegangen ist auch die Info für die Erziehungsberechtigten, dass die 25 Einrichtungen des Evangelischen Kindergartenwerkes mit ihren 1.650 Betreuungsplätzen im Kreis Unna am 19. Oktober lediglich eine Notbetreuung anbieten werden.
Kindergärten anderer Träger sind von dem Protesttag nicht betroffen.