Die Diskussion über die Einführung einer 30er-Zone auf der Niederadener Straße beschäftigt Anwohner und die Politik seit dem vergangenen Jahr. Der aktuelle Stand ist, dass die Politik die Möglichkeit eines Tempo-30-Abschnitts auf einer Strecke von rund 100 Metern prüfen möchte. „Das ist zwar ein Teilerfolg, aber nicht ausreichend“, erklärt ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, gegenüber der Redaktion.
Bereits im letzten Jahr stellte er einen Antrag an die Stadt Lünen, in dem er forderte, „dass die Niederadener Straße von der Abzweigung der Kreisstraße bis zur Einmündung des Goldammerweges als 30er-Zone ausgewiesen wird“.
Zunächst ist jedoch festzuhalten, dass die Niederadener Straße als Kreisstraße (K 12) Teil des Vorbehaltsnetzes ist. Aufgrund dieser besonderen Einstufung kann man dort keine allgemeine 30er-Zone einführen. Stattdessen könnte nur eine spezifische Geschwindigkeitsbegrenzung für bestimmte Abschnitte der Straße festgelegt werden.
Auf der Niederadener Straße gibt es zwar bereits einen Abschnitt, auf dem Tempo 30 gilt, jedoch reicht dieser nur bis zur Abzweigung der Kreisstraße. Ab diesem Punkt dürfen die Autos wieder schneller fahren, was der Bürger in seinem Antrag als problematisch ansieht. Die örtlichen Gegebenheiten auf der Strecke, wie Bäume und Hecken, würden beim Herausfahren aus der Siedlung den Blick auf die Straße einschränken.

Diskussion im Ausschuss
In der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung am 13. Februar wurde der Antrag des Anwohners sowie ein Vorschlag des zuständigen Fachdienstes diskutiert. In der Stellungnahme des Fachdienstes wurde bestätigt, dass die erschwerten Sichtverhältnisse an der Ausfahrt der Siedlung Am Feldbrand / August-Wegmann-Straße „tatsächlich bestehen“.
Es wurde vorgeschlagen, eine punktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung von etwa 50 Metern vor und nach der Einmündung zu prüfen, was eine Gesamtstrecke von rund 100 Metern betreffen würde. Der Ausschuss stimmte diesem Vorschlag zu, doch einige Mitglieder zweifelten daran, dass eine 30er-Zone über nur 100 Meter ausreichend wäre und fragten sich, ob sie von den Autofahrern überhaupt beachtet werden würde. Derzeit gilt auf der Niederadener Straße ein Tempolimit von 50 km/h.
Abschnitt blieb unbeachtet
„Ich bin froh, dass die Politik es anscheinend auch so empfindet, dass die Bäume an der Ausfahrt der Siedlung Am Feldbrand / August-Wegmann-Straße die Sicht einschränken“, so der Anwohner. „Allerdings wurde ein anderer Abschnitt meines Antrags anscheinend ignoriert. Auch der Kreuzungsbereich ‚Im Dorf‘ stellt eine ähnliche Gefahr dar.“
An der Ausfahrt der Straße Im Dorf versperren große Hecken die Sicht auf die Niederadener Straße, sodass Autofahrer nur vorsichtig an den Kreuzungsbereich heranfahren können. „Hier gibt es keinen Fuß- oder Radweg“, betont der Anwohner. „Die Autos fahren auf der Niederadener Straße zum Teil sehr schnell. Ich habe hier schon viele brenzlige Situationen erlebt.“
Der Anwohner berichtet, dass er bereits vor einiger Zeit bei der Stadt nachgefragt habe, ob an der Kreuzung ein Kreisverkehr errichtet werden könnte. Die Antwort der Stadt lautete, dass dies zu teuer sei. Auf seine Nachfrage, ob wenigstens ein Verkehrsspiegel angebracht werden könnte, um den Autofahrern eine bessere Sicht zu ermöglichen, erhielt er dieselbe Antwort.
Der Anwohner fragt sich: „Muss denn erst etwas Schlimmes passieren, dass sich was ändert? Wir setzen uns mit Nachdruck für mehr Sicherheit hier vor Ort ein, doch es scheint, als ob unsere Anliegen nicht gehört werden.“
Er betont, dass er nicht alleine für die Einführung der 30er-Zone kämpft – zahlreiche weitere Anwohner stünden hinter ihm und unterstützten die Forderung nach einer sichereren Lösung.

Antwort der Stadt
Auf Anfrage der Redaktion erklärt die Stadt Lünen am Donnerstag (20.3.), dass „der Antrag selbstverständlich in Gänze geprüft“ wurde. Der Bereich Feldbrand wurde jedoch aufgrund der dortigen Straßenbäume als problematischer eingestuft als der Kreuzungsbereich der Straße Im Dorf.
Die Stadt hebt hervor, dass die vorgeschlagene Tempo-30-Zone lediglich das Ergebnis einer ersten Einschätzung ist und noch kein endgültiger Beschluss vorliegt. Hinsichtlich der Frage nach alternativen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich Im Dorf erklärt die Stadt: „Für einen Kreisverkehr wäre in jedem Fall ein Grunderwerb mit erheblichen Kosten erforderlich. Ein Verkehrsspiegel ist schon seit Jahren nicht mehr zulässig und von daher auch nicht mehr im Verkehrszeichenkatalog enthalten. Das liegt daran, dass es vielen Verkehrsteilnehmern schwerfällt, die Geschwindigkeiten und Entfernungen im Spiegelbild richtig einzuschätzen.“