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Nicht nur am alten Steag-Kraftwerk arbeiten die Bagger von Hagedorn
Mega-Abriss
Stück für Stück verschwindet das ehemalige Steag-Kraftwerk von der Bildfläche. Doch nicht nur am ehemaligen Kraftwerksgebäude setzt die Hagedorn-Gruppe den Abrissbagger ein.
Nach der Sprengung im März war noch der alte Sockel des Kühlturms an der Moltkestraße stehen geblieben. Mittlerweile sind auch diese Reste abgetragen, genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite die letzten Spuren des Kesselhauses, der Denox-Anlage und des zuletzt Mitte Juni gesprengten Schornsteins langsam verschwinden.
Ein letzter Schornstein sowie das zweite Kesselhaus bilden den verbleibenden Komplex, den die Hagedorn-Gruppe als Eigentümerin der Fläche ebenfalls mit Dynamit zu Leibe rücken möchte. Wann das sein wird, konnte eine Sprecherin auf Nachfrage noch nicht mitteilen. Fest steht lediglich, dass diese Sprengungen nicht wie ursprünglich geplant als weiteres Großevent stattfinden, sondern ebenfalls unangekündigt in kleinem Rahmen von Statten gehen sollen.

Auf der Nordfläche wurde nun auch der Sockel des Kühlturms abgerissen. © Goldstein
Wobei angesichts der Größe der Objekte zumindest davon auszugehen ist, dass erneut die umliegenden Straßen für die Sprengung gesperrt werden müssen. Dennoch setzt Hagedorn seine Politik fort und möchte Menschenaufläufe während der Corona-Pandemie vermeiden. Bei der Großsprengung im März war das aufgrund des Umfangs der Maßnahme nicht möglich - hier mussten deutlich mehr Behörden und vor allem Anlieger mit ins Boot geholt werden. Das ist für die nun noch stattfindenden Kleinsprengungen zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht mehr nötig.
Wie geht es mit der Fläche weiter - und wie mit den Bäumen?
Das alte Kraftwerksgebäude ist jedoch nicht der einzige Ort, an dem die Abrissbagger zugange sind. Auch die alten Wohnhäuser an der Brunnenstraße reißt die Unternehmensgruppe aus Gütersloh ab. Die Grundstücke sind ebenfalls Teil der Gesamtfläche, auf der ein neues Gewerbegebiet entstehen soll. Derzeit ist die Düsseldorfer DFI Partners AG als künftiger Vermarkter dieser Fläche vorgesehen.

Die Abrissbagger nehmen sich auch die Wohnhäuser auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände vor. © Goldstein
Für die Nordfläche, auf der der Kühlturm stand, gibt es noch keinen Käufer, aber dem Vernehmen nach mehrere Interessenten. Die Wirtschaftsförderung des Kreises Unna (WFG) soll hier die besten Karten und auch an einem Erwerb der Südfläche interessiert sein. So hätte zwar nicht die Stadt Lünen, aber immerhin der Kreis das Heft des Handelns für diese Fläche in der Hand. Landrat Mario Löhr hatte zuletzt klar gemacht, dass man den Kreis nur „ans Laufen“ bekommen, wenn es in Lünen läuft. Die Interessen im Kreis- und im Rathaus dürften hier also nicht allzu weit auseinander liegen.
Insgesamt geht es für Lünen um eine Gewerbefläche von 372.000 Quadratmetern, wobei die Südfläche allein 266.000 Quadratmeter ausmacht. Spannend dürfte die Frage nach dem Baumbestand werden: Gerade im Bereich der alten Wohnhäuser wächst viel Holz, das für eine Gewerbefläche wohl weichen müsste. Hagedorn äußerte sich zu den Plänen auf Nachfrage nicht.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
