Neujahrsempfang der Stadt Lünen Debatte über prekäre Haushaltslage - Ehrenamtspreise verliehen

Neujahrsempfang der Stadt: Debatte über Haushaltslage - Ehrenamtspreise verliehen
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Ein mehr als zweistündiges Programm hatte die Stadt Lünen für ihren Neujahrsempfang im Hansesaal am Donnerstagabend (19.1.) vor rund 300 geladenen Gästen auf die Beine gestellt. Und die Gäste waren ja auch hochkarätig. Neben vielen Engagierten aus der Stadtgesellschaft war Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales Bau und Digitalisierung vor Ort. Sie ehrte unter anderem die Trägerinnen und Träger des Ehrenamtspreises der Stadt Lünen - und diskutierte mit über die Stadtfinanzen, eines der bestimmenden Themen des Abends.

Um die ist es nämlich weiter skandalös schlecht bestellt. Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns rechnete vor, dass sich die Belastungen aus Corona- und Ukraine-Krise in den kommenden Jahren auf 180 Millionen Euro aufsummieren werden. Und das in einer Kommune, die eh schon mit ihrer hohen Verschuldung zu kämpfen hat. Steuererhöhungen konnten in Lünen nur wegen der sogenannten Bilanzierungshilfen vermieden werden, nicht mehr als ein Trick, durch den diese Krisen-Schulden einfach ausgeklammert werden. „Unser Blick richtet sich deshalb nach Düsseldorf“, sagte Kleine-Frauns. Ein wichtiger Aspekt: Der Altschuldenschnitt für finanzschwache Kommunen.

Immer wieder spräche sie dieses Problem in Berlin an, erwiderte Scharrenbach. Sie setze auf diese Gespräche. „Wenn wir keine Einigung finden, wird das Land einspringen.“ Dann jedoch sei die Frage, ob die Kommunen sich wiederverschuldeten, „dann sitzen wir in 20 Jahren wieder hier“.

Der neue Kämmerer André Jethon nahm in der Diskussionsrunde der Neuen im Verwaltungsvorstand den Faden später wieder auf. „Für einen Kompromiss auf Bundesebene fehlt mir der Glaube.“ Stattdessen müsse jedes Bundesland selbst Lösungen finden. „NRW ist das einzige Bundesland, das sich noch nicht auf den Weg gemacht hat. Ich zähle auf das Land.“

Die Mühlenfreunde um ihren 1. Vorsitzenden Friedhelm Schroeter (r.) erhielten für ihren Einsatz an der Schlossmühle Buddenburg den Ehrenamtspreis.
Die Mühlenfreunde um ihren 1. Vorsitzenden Friedhelm Schroeter (r.) erhielten für ihren Einsatz an der Schlossmühle Buddenburg den Ehrenamtspreis. © Goldstein

Der Abend hatte natürlich auch erbaulichere Themen zu bieten. Zum Beispiel die Überreichung der mit 500 Euro dotierten Ehrenamtspreise, dieses Jahr zum ersten Mal doppelt vergeben. Preisträger sind die Mühlenfreunde Lippholthausen, die vor 20 Jahren die Schlossmühle Buddenburg gekauft haben, saniert und für die Bürgerschaft erhalten hat. Durch dieses Engagement hat die Stadt unter anderem einen beliebten Trauort gewonnen.

Trägerin des Ehrenamtspreises, übergeben von Ministerin Ina Scharrenbach und Jürgen Kleine-Frauns: Cäcilia Ebel, Engagierte in der Lüner Hospiz-Bewegung.
Trägerin des Ehrenamtspreises, übergeben von Ministerin Ina Scharrenbach und Jürgen Kleine-Frauns: Cäcilia Ebel, Engagierte in der Lüner Hospiz-Bewegung. © Goldstein

Die zweite Preisträgerin ist Cäcilia Ebel, Gründerin des Ambulanten Lüner Hospiz e.V., die sich wesentlich für die Entwicklung der Hospizbewegung engagiert hat und unter anderem auch die Nachtwachen bei Sterbenden im St. Marien Hospital etabliert hat.

Im Anschluss an das offizielle Bühenprogramm klang der Abend bei Gesprächen im Foyer des Hansesaals aus.