Neuer Verein „Mein sauberes Lünen“ Müllsammel-Aktion erst der Anfang

Neuer Verein „Mein sauberes Lünen“: Müllsammel-Aktion erst der Anfang
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Wilde Müllkippen und achtlos weggeworfener Unrat sind leider zu unschönen Begleitern überall im Lüner Stadtbild geworden. Ein neuer Verein, der sich „Mein sauberes Lünen“ nennt und kurz vor der Eintragung steht, will nun dagegen halten.

Tessa Schächter und ihr Lebenspartner Björn Koch sind die treibenden Kräfte dieser Gruppe. Sie hatten zu einer Müllsammelaktion am Sonntagmorgen, 12. März, aufgerufen. Ab 10 Uhr konnten sich Freiwillige an acht Orten im Stadtbereich einfinden, um dort mit Pickern und Säcken ausgerüstet ans Werk zu gehen.

Björn Koch wartete an der Rundsporthalle auf Mitstreiter, die sich auch einfanden. Er selbst nahm sich hauptsächlich den dortigen Teich vor. „Mir war schon lange die große Anzahl von Flaschen ein Dorn im Auge, die man dort ins Wasser geworfen hatte“, sagte er und holte sie mit einem Kescher an Land. Jemand anderes mühte sich ab, die zahllosen Zigarettenkippen aufzulesen, die hinter der Halle an verschiedenen Stellen lagen. „Jede Kippe ist Sondermüll und kann eine Menge Wasser vergiften“, kommentiert Koch.

Tessa Schächter hatte sich mit fünf Helfern bewusst den Hotspot dieser Aktion ausgesucht, die Straße am Brückenkamp, über die man am Ende zu der zentralen Müllstation des Kreises Unna gelangt. Was die Gruppe dort aus der Botanik zerrt, ist unbeschreiblich und von der Menge erschreckend.

„Nur wenige hundert Meter weiter hätte hier jeder seinen Hausrat entsorgen können, aber das kostet halt 10 Euro“, schimpft sie. So übergeben die gewissenlosen Mitbürger ihren Dreck der Natur. „Das ist asozial und ein Vergehen an der Natur“. Drei große Berge von allen möglichen Utensilien türmen sich am Mittag auf und warten darauf, von den WBL Mitarbeitern abgeholt zu werden. Ähnliche Bilder zeigen sich an diesem Morgen auch an den weiteren Stationen, die in Brambauer, Horstmar, Beckinghausen, Alstedde und Lünen-Süd eingerichtet wurden.

Mit Keschern ausgerüstet ging es auch in nasse Gefilde.
Mit Keschern ausgerüstet ging es auch in nasse Gefilde. © Goldstein

Was treibt diese Menschen dazu, ihre Zeit und ihre Energie dafür zu opfern, den Dreck anderer einzusammeln und zu beseitigen? „Es fing vor ein paar Jahren an“, erzählt Björn Koch, „dass es uns auf Spaziergängen am Kanal immer mehr gestört hat, dass dort die Reste von Grillpartys einfach zurückgelassen wurden“. Aus dem Ärger wurde Handeln, sie nahmen Picker und Säcke mit, und sammelten.

Jetzt hat das Paar einen zehn Monate alten Sohn, „und dem wollen wir eine halbwegs intakte Natur und Umwelt übergeben“. Tessa Schächter schloss sich den Grünen an, und sah nun, dass sich die Parteien in Lünen diesem Thema angenommen hatten und Müllsammelaktionen ins Leben riefen. „Aber diese Sache ist größer, als dass man sie der Politik überlassen kann“, sagt sie, „deshalb haben wir uns zur Gründung eines Vereins entschlossen, der das nun von privater Hand anfasst“.

Zur Gründung eines Vereines gehören acht Leute, die haben sie zusammen. Jetzt fehlt ihnen nur noch der behördliche Segen, dann ist „Mein sauberes Lünen e.V.“ perfekt.

Event das Spaß

Was sind die Ziele des Vereins? „Wir möchten natürlich viele Menschen ansprechen, uns bei unserem Vorhaben mit ihrem Einsatz zu unterstützen. Dafür wird es mehrere Sammeltermine im Jahr in Zukunft geben“. Die beiden möchten aber auch denen ins Gewissen reden, die mit ihrem Handeln dafür sorgen, dass so etwas überhaupt nötig ist. Und sie wollen der Stadt dabei helfen, ein möglichst positives Bild der Lippestadt zu bewahren, an der nicht an vielen Stellen Müll herumliegt.

Dennoch sehen sie aber auch die Verwaltung in der Pflicht, dieses Problem intensiver anzugehen. Ihre Termine möchten sie zu einem Event, das Spaß macht, entwickeln. Dazu gehört, dass am Ende alle zusammenkommen, es wird gegrillt und es gibt Getränke. „Für Kinder kann man ihre Beteiligung doch zu einer Art Schatzsuche machen“, schlägt Björn Koch vor.

Für die Realisierung haben sie auch schon Sponsoren finden können, die den Verein mit Equipment und Getränken sowie Grillgut und Brötchen für den Ausklang versorgen. „Wir bedanken uns beim Gahmener Hofladen, bei Bernemann und Röhl, bei Trinkgut, Container Möllmann, bei Kanne und dem Brötchentaxi“, sagt Tessa Schächter. Und natürlich bei WBL, denen man diesmal rund 2 ½ bis 3 Tonnen Müll an die Ablagepunkte gestellt hat. Für die letztendliche Entsorgung zahlen wir alle für diejenigen, denen der Obolus an den regulären Stellen zu teuer war."

Das Ziel der Aktion war es für eine sauberes Lünen zu sorgen.
Das Ziel der Aktion war es für eine sauberes Lünen zu sorgen. © Günther Goldstein

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