Neuer Kiosk in Lünen Trinkhallen-Mentalität an der Münsterstraße

Neuer Kiosk in Lüner City: „An Zigaretten verdient man nicht viel“
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Seit rund anderthalb Monaten ist Bedri Durmis der neue Betreiber des Kiosks an der Münsterstraße 66 in Lünen. Der 53-Jährige hat sich mit dem Laden einen kleinen Traum erfüllt. „Das Geschäft läuft“, sagt Durmis, doch einiges sei neu für ihn gewesen: Preise mit der Konkurrenz vergleichen, Lebensmittel nachbestellen – das alles sei ein ständiger Prozess. Und an Konkurrenz mangelt es nicht. Allein im Umkreis von 150 Metern gibt es fünf Kioske.

Trotzdem kommt der Kiosk gut an. Viele Kunden schlendern vom nahe gelegenen Bahnhof oder dem Friseursalon nebenan in den Laden. Während des Gesprächs betritt ein älterer Herr den Laden. Aus einem kurzen Plausch mit Werner - so heißt der Kunde - wird schon bald ein längeres Gespräch. Werner erzählt, er verkaufe Kassen – unter anderem an Durmis. Die Mentalität der Ruhrpott-typischen Trinkhallen wird hier besonders deutlich. Der weiße Tresen wird zum Debattenort, gerne auch für politische Themen. Nah bei den Leuten zu sein, das mache den Job aus. Die Gespräche, die unterschiedlichen Kunden aus allen Schichten. „Für mich ist der Kunde König, egal ob drogenabhängig oder erfolgreich“, findet der Kioskbetreiber.

Bedri Durmis ist kein Ur-Lüner. Der ehemalige Handyverkäufer wohnt erst seit sieben Jahren in der Lippestadt. Zuvor war er jahrzehntelang in Dortmund sesshaft. Doch der Trubel der Großstadt trieb ihn irgendwann hierhin.

Der Kiosk von außen.
Der Kiosk von außen: An der Münsterstraße klebt noch das Schild "Neueröffnung". © Julius Obhues

Die beliebtesten Produkte seien Zigaretten und Getränke. Auch Paketsendungen erfreuen sich steigender Popularität. „An Zigaretten verdient man nicht viel“, weiß Durmis, „aber die Kunden kaufen dann oft noch etwas dazu.“ Das ist aber nicht das einzige Angebot des Kiosks. In einem Regal finden sich Grundnahrungsmittel aller Art - von Nudeln bis Brotaufstrich. Über die vergangenen Ostertage seien diese heiß begehrt gewesen. Und daraus zieht Durmis eine weitere Lehre: Bald soll es auch frische Brötchen geben, die Nachfrage sei da, stellt er fest. Besonders stolz ist er aber auf seine große Kaffeemaschine. „Sowas habe ich zu Hause nicht.“ Prompt bestellt ein Kunde zwei Cappuccini.

Auch Kinder von den Schulen rundherum schauen regelmäßig vorbei. Die Vorlieben der Kleinen decken sich jedoch nicht mit denen der Erwachsenen. Die Renner seien Süßigkeiten, Wasser- und Kratzeis, erzählt der 53-Jährige lachend.