Neue Förderschule in Lünen-Süd Lernschwimmbad und Verkehrsübungsplatz möglich

Neue Förderschule: Lernschwimmbad und Verkehrsübungsplatz möglich
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Der Bedarf an Schulplätzen für Kinder mit einer geistigen Einschränkung ist im Kreis Unna groß. Und weil die Schule in Bergkamen, in der auch viele Jungen und Mädchen aus Lünen lernen, ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat, muss nun eine neue Schule her. Ein mögliches Grundstück ist bereits gefunden: an der Straße Auf der Leibzucht, unweit der Jägerstraße, in Lünen-Süd.

Bisher wird das weitläufige Grundstück, auf dem bis voraussichtlich 2028 die Förderschule gebaut werden soll, landwirtschaftlich genutzt, ist aber im Besitz der Stadt Lünen. Am Donnerstagabend (11. Januar) wurden die ersten Pläne von der Stadt Lünen, dem Kreis Unna, der Schulträger sein wird, sowie beteiligten Ingenieursbüros in der Mensa der Käthe-Kollwitz-Schule vorgestellt.

Bisher wird die Fläche, auf der die Förderschule entstehen soll, landwirtschaftlich genutzt.
Bisher wird die Fläche, auf der die Förderschule entstehen soll, landwirtschaftlich genutzt. © Kreis Unna

Kapazität für 165 Schüler

Die Pläne für die neue Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung sind schon jetzt grob gezeichnet. Das Schulgebäude, das in Anlehnung an die Wohnbebauung in der unmittelbaren Nachbarschaft eine maximale Höhe von 12 bis 13 Metern haben darf, muss Kapazität für 165 Schülerinnen und Schüler, etwa 60 Lehrkräfte, bis zu 40 Schulbegleiter, zwölf Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie sechs Beschäftigte in Küche und Sekretariat bieten. Ob denn schon jetzt bei den Planungsarbeiten ein wachsender Bedarf an Förderschulplätzen in Zukunft mitgedacht werde, wollte ein Bürger wissen. Ja, man plane mehr Kapazitäten ein, erklärte ein Vertreter des Kreises Unna. Gebaut werden soll umweltfreundlich und ressourcenschonend. Auf dem Dach der neuen Schule soll daher auch eine Photovoltaikanlage installiert werden – das sei ohnehin verpflichtend. Die Flächenversiegelung soll jedoch auf das absolut nötigste begrenzt werden.

Die Klassenräume, die trotz einer Schülerzahl von etwa 13 Kindern pro Klasse, genauso groß wie an einer Regelschule sein werden, sollen genau auf die Bedürfnisse der Kinder gestaltet und ausgestattet werden. Das zähle auch für den Außenbereich des Schulgebäudes. Dort sollen unter anderem ein Schulgarten und ein kleiner Verkehrsübungsplatz, auf dem Kindern ein erstes Gefühl für den Straßenverkehr bekommen sollen, entstehen. Der sei aber nicht in seiner Größe mit dem Verkehrsübungsplatz wenige hundert Meter weiter vergleichbar, sondern deutlich kleiner. Auch ein Schulhof, der sowohl Platz für Bewegung als auch für Entspannung bietet, soll entstehen.

Zudem soll eine Turnhalle und ein Lernschwimmbad mit Hubboden entstehen. Und beide Angebote könnten auch zum Teil der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen – unter Bedingungen. Grundsätzlich sei die Nutzung der Gebäude den Kindern der Förderschule vorbehalten, wenn es darüber hinaus noch freie Zeiten gibt, können sowohl Turnhalle als auch Schwimmbad von Vereinen oder Sportgruppen genutzt werden. Das sei aber nur möglich, wenn für die Schule kein weiterer Aufwand entstehe, betonte ein Vertreter des Kreises. Für andere Grundschulen komme eine Nutzung für den Schwimmunterricht aber nicht infrage. Denn während der Schulzeit sei das Schwimmbad von der Förderschule voll besetzt. Dem Wunsch einiger Bürger aus Lünen-Süd, das Bad für alle Menschen zu öffnen, könne aber nicht nachgekommen werden.

Bürger wünschen sich Tempo 30

Ein Thema, das die Bürgerinnen und Bürger am Abend umtrieb, war die Verkehrssituation. Aus der bisher wenig befahrenen Straße Auf der Leibzucht wird mit dem Bau der Förderschule eine Zufahrtsstraße, die vor allem mit Kleinbussen befahren werden soll, die die Kinder morgens und nachmittags bringen und holen. Ein ausgeprägter Individualverkehr soll vermieden werden. Für den Busverkehr soll eine Wendeschleife entstehen, dafür müssen die baulichen Details aber noch abschließend geklärt werden. Während die Lärmbelastung künftig nicht merklich mehr werden wird, sollen laut Schallgutachten auch keine Maßnahmen zum Lärmschutz nötig werden.

Schon jetzt machen sich die Anwohner Sorgen um die Verkehrssituation. „Der Ortsausgang, an der Kreuzung zur neuen Förderschule, ist schon jetzt eine Stelle, an dem Autofahrer von Tempo 30 auf 80, 85 Stundenkilometer beschleunigen. Da sollte man mit einer Verlängerung von Tempo 30 reagieren“, regt ein Anwohner an. Denn er befürchtet waghalsige Überholmanöver der Busse, die die Kinder befördern. Bei der Stadt und dem Kreis soll daher im Zuge der Planung auch geprüft werden, inwieweit die Tempo-30-Zone erweitert werden kann. Das könne sowohl im Rahmen des Lärmschutzes als auch mit dem Schulweg begründet werden.

Aktuell haben Bürgerinnen und Bürger noch bis Anfang Februar die Möglichkeit, ihre Anregungen für das Projekt bei der Stadt einzureichen, im Frühjahr soll dann der Architektenwettbewerb starten, Ende Juni soll der Gewinner gekürt werden. Läuft alles nach Plan, kann Anfang 2025 der Satzungsbeschluss gefasst werden.