„Lünen wieder ganz oben im Kreis-Vergleich bei Neuinfektionen“, „Unna und Kamen an der Spitze mit dreistelligen Coronafällen“, „Selm weit hinten bei neuen Fällen“. Es sind Titel wie diese, die in den vergangenen Wochen und Monaten oftmals das fünf Mal in der Woche erscheinende Corona-Update prägen. Zehn Städte lassen sich durch die neu gemeldeten Coronafälle, die das Gesundheitsamt des Kreises Unna herausgibt, in einer Rangliste anordnen – von dem Ort mit den wenigsten bis hin zur Stadt mit den höchsten Neuinfektionen.
Hierbei handelt es sich aber nur um die absoluten Fallzahlen - also wie viele neue Coronafälle bestätigt worden sind. Die entsprechende 7-Tages-Inzidenz hingegen gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) nur für die Kreise, Bezirke und Bundesländer heraus, aber nicht für die einzelnen Städte. Wie sieht die Situation also für Lünen und Selm aus? Und sind diese Werte miteinander vergleichbar? Eine Analyse.
Die Inzidenz bezogen auf die vergangenen sieben Tage werden seit Beginn der Pandemie auf 100.000 Menschen hochgerechnet. Das dient der statistischen Vergleichbarkeit von Regionen mit unterschiedlich hoher Einwohnerzahl. In der Vergangenheit wurden so beispielsweise Grenzwerte für neue Coronaregeln (Tests, Lockdown etc.) festgelegt.
Betrachtet man nun nicht den gesamten Kreis Unna, sondern nur die einzelnen Orte gilt folgende Rechnung: Es werden alle gemeldeten Neuinfektionen der jeweils zurückliegenden Woche (7 Tage) addiert. Diese Summe wird durch die Einwohnerzahl der Stadt geteilt. Danach multipliziert man diesen Wert mit 100.000. Wir blicken für Lünen (87.584 Einwohner) und Selm (27.000 Einwohner) nun auf die vergangene Woche (17. – 24. Oktober) zurück und erhalten für jeden Wochentag die entsprechende Inzidenz (siehe Tabelle).
Während sich Lünen bei den neuen Fällen innerhalb von sieben Tagen (Beispiel: 10. - 17. Oktober) zwischen 446 und 613 bewegt, liegt Selm bei 184 bis 205 hinzugekommenen Coronainfizierten. Und trotz alledem übersteigt Selm deutlich die Inzidenz der Lippestadt. Durch die Berechnung zeigt sich also, dass Lünen mit seiner Einwohnerzahl viele Neuinfektionen haben kann, aber trotzdem eine niedrigere 7-Tages-Inzidenz als Selm.
Andersherum gilt für Selm mit weniger Einwohnern, dass dort wenige neue Fälle für eine hohe Inzidenz reichen. Anders ausgedrückt: In einem Ort mit nur 27.000 Bürgern fallen 100 Neuinfektionen innerhalb einer Woche mehr ins Gewicht als in einer Kleinstadt mit fast 88.000 Einwohnern. Somit ist auch hier die Vergleichbarkeit - ähnlich wie bei den reinen Fallzahlen - nur bedingt möglich.
Frau aus Lünen gestorben: Corona-Update für Selm und Lünen
St. Marien Hospital Lünen: DRK muss Lieferung von Blutkonserven reduzieren
Corona-Herbstwelle: Im Kreis Unna wird wieder deutlich mehr geimpft