Alban Azemi blickt auf ziemlich stressige Wochen zurück. Sieben Tage die Woche steht er als Inhaber hinter der Theke in der Lüner Eisdiele „Salvador 50´s“. Im Juli ist dann ein zweiter Arbeitsplatz hinzugekommen: das „Millenium“. Bis vor Kurzem hieß die Lokalität in der Innenstadt noch „Matrix“. Nun will der 38-Jährigen dort ein neues Konzept etablieren - mit neuer Inneneinrichtung, neuen Partys und einem neuen Eintrittskonzept.
Von außen ist bereits am Schild über der Eingangstür zu erkennen, dass hier etwas Anderes eingezogen sein muss. Und auch in den Räumlichkeiten sei viel verändert worden, erklärt Azemi bei einem Rundgang. Er möchte an der Altstadtstraße mehr schaffen als eine Kneipe. Als „Club-Bar“ bezeichnet der Inhaber sein neues Projekt. Hier sehe er für die Lippestadt angebotstechnisch noch Nachholbedarf - vor allem, nachdem Omi´s Schnapshaus 2017 geschlossen habe.
„Alle wandern mir ein bisschen zu sehr nach Dortmund ab. Davon will ich die Leute auch nicht fernhalten, sondern eher eine Alternative schaffen, wenn man mal nicht wegfahren will“, erklärt Azemi. Er lebt selbst seit Jahren in Lünen und habe eine Lokalität, wie er sie nun aufbaut, vermisst.
Die Größe der Lokalität überzeugte den 38-Jährigen am Ende. „Ich hatte schon immer Lust auf sowas und hier kann man sitzen, tanzen, etwas Trinken“, sagt Azemi euphorisch. Nachdem ihn der alte Besitzer Demir Ademi kontaktiert hatte und der Wechsel vollzogen war, ging es im Juli direkt mit dem Umbau los.

Umbau im Alleingang
Farblich habe er alles neu gemacht, sagt Azemi und zeigt auf die schwarzen Wände in den Räumlichkeiten. Auch die Spiegel an den Wänden und die Möbel gab es vorher nicht. Um das passende „Clubfeeling“ reinzubringen, stellte der Inhaber beleuchtete Tische auf und brachte mehrere LED-Leuchten an, die sich in den Farben variieren lassen. Der Bereich vor der Bar, die noch am alten Platz steht, ist durch sich drehende Lampen ebenfalls bunt beleuchtet. Eine Spielecke mit Darts, Billard und einem Kicker löste er während der Sanierung auf. Das habe einfach nicht in sein Konzept gepasst, so der 38-Jährige.
Mit Freunden und Familie renovierte er einen ganzen Monat die Räumlichkeiten. „Das war wirklich eine Menge Arbeit“, sagt Azemi rückblickend. Die Ideen für die Innenausstattung seien aus seinem Kopf. „Ich bin in Europa viel mit dem Auto herumgereist und abends auch oft rausgegangen. Da sieht man, wie Lokalitäten in Frankreich oder den Niederlanden sind.“ Nun hofft er, dass sein Konzept in Lünen aufgeht.
Den Start in der neuen Club-Bar gab es schon am 12. August. Werbung sei bisher ein bisschen zu kurz gekommen durch den Umbaustress, gibt Azemi zu. Das will er nun mit Plakaten und Flyern nachholen. „Mir ist wichtig, dass die Leute davon wissen und vielleicht mal einen Blick reinwerfen“. Freitags und samstags von 22 bis 4 Uhr hat das „Millenium“ geöffnet.

Viele Ideen für die Zukunft
Eintritt nimmt Alban Azemi nicht. Er arbeitet mit Mindestverzehrkarten, die fünf Euro kosten. „Das ist sehr neu in Lünen, aber in Großstädten in der Umgebung ist das Gang und Gebe“, sagt der 38-Jährige. Teilweise sei dieser Ansatz noch ein wenig befremdlich für die Gäste, aber irgendwann werde es zur Gewohnheitssache, ist sich der Inhaber sicher. „Und ich nehme den Leuten ja nichts ab, ohne eine Leistung zu bringen. Für die fünf Euro bekommen sie ja etwas zu trinken.“
Azemi sprudelt nur so vor Ideen, die er in Zukunft im „Millenium“ noch umsetzen möchte. Die Auswahl an der Bar soll durch Cocktails erweitert werden, zudem kommt eine feste Mitarbeiterin, die dann die Gäste bedient. Aktuell steht der Inhaber selbst hinter der Bar, seine Familie unterstützt ihn hierbei. Auch Security-Personal will er einstellen, denn ihm sei ein respektvoller Umgang unter den Gästen und gegenüber Frauen sehr wichtig.

Mottopartys, wie beispielsweise die Balkan-Feier am 1. September, sollen auch in Zukunft stattfinden. Hier nennt der Inhaber eine Viva-Polonia oder eine Schlagerparty als Beispiel. Auch an den Öffnungszeiten möchte Azemi noch arbeiten. Durch Schiebetüren lasse sich das Lokal trennen, sodass man auch mal unter der Woche den Bereich mit der Bar und Sitzmöglichkeiten öffnen könnte. Angst, dass seine Pläne für Lünen vielleicht nicht aufgehen, gebe es natürlich, sagt Azemi. „Aber ich bin Widder und gehe immer mit dem Kopf durch die Wand. Für mich gibt es nur Geradeaus.“