Wohlstand und Entwicklungsgeschichte spiegelt die rote Ziegelvilla im Herzen der Innenstadt von Lünen wider. Das vor 130 Jahren als Wohnhaus errichtete Gebäude an der Dortmunder Straße/Ecke Graf-Adolf-Straße fällt durch seinen Dachstuhl auf: Er ist mit Verzierungen hochwertig gestaltet. Das Haus steht unter Denkmalschutz. Rundherum soll bald gebaut werden. Dafür sind auf dem Grundstück sieben stattliche Bäume gefällt worden, teilweise mit meterdickem Umfang.
Die Immobilien Competence GmbH mit Sitz in Willich im Kreis Viersen plant dort ein Kombi-Projekt: „Wir erhalten das Ambiente der denkmalgeschützten Villa und schaffen neuen, nachhaltigen Wohnraum in der Lüner Innenstadt“ beschreibt Kathrin Reinert von Immobilien Competence das Ziel. Auf der bisher ungenutzten Fläche neben der Villa sollen zwei Wohnhäuser mit 22 Eigentumswohnungen entstehen. Zudem werde die Villa denkmalgerecht saniert. Die Investition beläuft sich nach Angaben von Kathrin Reinert auf 8,5 Millionen Euro.

Gebäudehöhen angepasst
Um das Projekt von alt und neu realisieren zu können, seien Abstimmungen mit dem Gestaltungsbeirat, der Stadtverwaltung sowie der Oberen und Unteren Denkmalbehörde notwendig gewesen. Denn die Gebäude sollen sich in die umliegende Bebauung des Stadtkerns einfügen. Dafür seien die Höhen angepasst worden: Für die Neubauten sind neben dem Erdgeschoss zwei Obergeschosse und ein Staffelgeschoss vorgesehen. „Das Gesamtkonzept mit der Bebauung der ungenutzten Fläche kommt dem in Lünen herrschenden Bedarf nach Wohnraum in der Innenstadt entgegen“, erklärt Kathrin Reinert.
Seit 70 Jahren gehörte auf der Grünfläche die Skulptur „Das Blumenmädchen“ des Künstlers Anselm Treese ins Stadtbild. Das Werk wurde für das Bauvorhaben abtransportiert. Es soll künftig wenige Meter weiter einen repräsentativen Platz bekommen: am neuen Stadtmuseum an der Villa Urbahn.
Der auffällige Ziegelbau an der Innenstadtkreuzung steht seit dem Tod des Eigentümers leer. Nach der Sanierung werde er als Wohn- und Geschäftshaus genutzt, so Kathrin Reinert. Zwei Wohnungen seien dort vorgesehen.
Hoher Energiestandard
Die Neubauten werden im Energie Standard KfW40-EE QNG errichtet. Dieser Standard kombiniere das Effizienzhaus-40-Konzept mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). „Dies ist der derzeit höchste Energiestandard in Deutschland“, so Kathrin Reinert. Erreicht werde er bei dem Projekt in Lünen über das Zusammenspiel unter anderem vom Wärmedämmverbundsystem und der entsprechenden Energiequelle für Heizung und Warmwasser: vorgesehen sei Fernwärme in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.
Die 22 Wohnungen sind zwischen 45 und 91 Quadratmetern groß. Jede Wohnung bekommt eine Terrasse oder einen Balkon, im Badezimmer sei eine bodengleiche Dusche. „Der Innenstadtlage entsprechend werden Kunststofffenster mit Markenisolierungsglas mit 3-fach Verglasung eingebaut, alle Fenster der Wohnungen erhalten elektrisch betriebene Kunststoffrollläden“, erläutert Kathrin Reinert. Die Wohnungen seien über ein Treppenhaus, aber auch barrierefrei über Aufzüge zu erreichen. Auch Sicherheitsaspekte seien bedacht worden: Jeder Eingang bekommt eine Kamera- und Gegensprechanlage.
Bereits Reservierungen
In den Kellern der Gebäude ist neben Wohnabstellräumen Platz für Waschmaschinen und Trockner. Es gibt Stellplätze in Tiefgaragen für Autos und Fahrräder. „Die Resonanz auf das Projekt ist sehr gut. Wir haben bereits Reservierungen von derzeit schon in Lünen wohnenden Interessenten, obwohl wir noch nicht mit der Vermarktung begonnen haben“, so Kathrin Reinert. Der Neubau soll 2027 fertig sein.
Das Außengelände wird begrünt. Für die gefällten Bäume werden Ersatzpflanzungen vorgenommen. Die neuen Bäume seien sowohl klimaresistent als auch geeignet für einen Innenstadt-Standort.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 31. März 2025.