Um 4 Uhr ging es los: In mehreren Ländern Europas führten Einsatzkräfte der Polizei einen koordinierten Schlag gegen das organisierte Verbrechen aus. Einer der Einsatzorte: Bergkamen. Am frühen Mittwochmorgen hat ein Sondereinsatzkommando der Polizei eine Wohnung in Oberaden gestürmt.
Der Einsatz fand statt im Rahmen einer europaweiten Aktion gegen die italienische Ndrangheta. Der Mafia-Organisation werden unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, gewerbsmäßiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen.
In Bergkamen soll die Organisation in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus am Westfalenweg vertreten gewesen sein. Auch Kellerräume wurden mit einem Diensthund durchsucht. Dem Vernehmen nach fanden die Polizeibeamten in dem Gebäude eine Drogenplantage. Nähere Details zu dem Einsatz kündigte das LKA Nordrhein-Westfalen für den Nachmittag an.
51 Adressen allein in NRW durchsucht
Das Verfahren wird durch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe geführt, an der Europol und Eurojust beteiligt sind. In Deutschland waren die Landeskriminalämter in NRW, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beteiligt. Zudem befassen sich Sicherheitsbehörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien mit dem Fall.
In NRW durchsuchten rund 500 Einsatzkräfte - darunter die Einsatzhundertschaft, das Spezialeinsatzkommando und Diensthundeführer - insgesamt 51 Objekte (Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte). Des Weiteren vollstrecken sie 15 Haftbefehle, die im Vorfeld durch die Ermittler des LKA NRW sowie die bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf angesiedelten Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW) erwirkt wurden. Ergänzend finden Durchsuchungen in vier Objekten in Erfurt (Thüringen) statt, wo ein weiterer EU-Haftbefehl vollstreckt wird.
In Bayern ermitteln die Staatsanwaltschaft München I und das Bayerische Landeskriminalamt gegen acht Personen. Seit heute Morgen durchsuchen mehr als 130 Einsatzkräfte zehn Objekte, gegen vier Personen werden EU-Haftbefehle vollstreckt.
Zwei „Saarländer“ daheim in Italien verhaftet
Rund 500 Einsatzkräfte der Polizei Rheinland-Pfalz vollstrecken unter der Führung des Landeskriminalamtes insgesamt zehn Haftbefehle und 50 Durchsuchungsbeschlüsse. Unterstützt werden sie dabei von Spezialeinheiten des Bundes und anderer Länder sowie des Zolls und der Steuerfahndung. Die Sachleitung liegt bei der Staatsanwaltschaft Koblenz.
Ermittler des Dezernats für Organisierte Kriminalität des Landespolizeipräsidiums Saarland durchsuchen in Saarbrücken Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47-jährigen Mannes sowie von ihm angemietete Räumlichkeiten in Saarlouis. Der mit Haftbefehl gesuchte Mann selbst wird dort nicht angetroffen, aber im Rahmen der gemeinsamen Maßnahmen in Italien festgenommen. Ein weiterer, mit Haftbefehl gesuchter 25-Jähriger aus dem Saarland, wird ebenfalls in Italien festgenommen. An den Maßnahmen sind rund 90 Einsatzkräfte beteiligt, darunter auch Spezialeinheiten und die Bereitschaftspolizei.
Ergebnisse werden nun ausgewertet
Die Durchsuchungen dienen dem Auffinden von Beweismaterial. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an. Bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung gelten die Beschuldigten als unschuldig.
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