Nach drei Jahren Planung So sieht das neue Schulgebäude des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums aus

Nach drei Jahren Planung: So sieht das neue Schulgebäude des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums aus
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Vor etwas mehr als drei Jahren wurde in ersten Sitzungen in der Lüner Politik ein möglicher Neubau am Freiherr-vom-Stein Gymnasium (FvS) beschlossen. Bedenkt man, dass die Schule rund 860 Schülerinnen und Schüler hat, kein Wunder. Am Freitag, 17. November, endlich wurde das neue Schulgebäude auf dem Schulhof eingeweiht.

Mit von der Partie waren natürlich alle Beteiligten, also Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns, erster Beigeordneter, technischer Beigeordneter, das Architektenteam, Elternvertreter, Schülervertreter, Schulleiter und viele Weitere. Eingeleitet wurde die feierliche Eröffnung durch das Schulorchester. Rund 50 Schülerinnen und Schüler verteilten sich in dem Foyer, dem modern designten Treppenaufgang und der Empore im ersten Stockwerk. Sie nutzen die Akustik für ihre Streichinstrumente.

Zur Feier des Tages spielten rund 50 Schülerinnen und Schüler im neuen Foyer des Gebäudes.
Zur Feier des Tages spielten rund 50 Schülerinnen und Schüler im neuen Foyer des Gebäudes. © Laura Schulz-Gahmen

„Zu diesem tollen Anlass heute darf ich eine illustre Schar Gäste begrüßen“, empfängt Schulleiter Wilhelm Böhm die Menschenmasse im fast schon zu kleinen Foyer des Neubaus, auf der Rückseite des Altgebäudes. Bei dem Bau handelt es sich um ein freistehendes Gebäude, es grenzt also nicht unmittelbar an den Altbau an. Trotzdem fügt sich das neue Bauwerk harmonisch ins Stadtbild ein, denn es wurde in Anlehnung an den Altbau kreiert, also optisch sieht man zumindest von außen kaum einen Unterschied.

Innen hingegen sieht es anders aus, hier wurde moderne Technik mit modernem Design verbunden. Sechs Klassenräume, vier Gruppenräume sowie mehrere Betriebsräume befinden sich nun hinter der neuen Klinkerfassade. Zwischen den großen und hellen Klassenräumen gibt es die Gruppenräume, die von den Klassenräumen aus zu erreichen sind, mit Fenstern zu den Klassenräumen. Diese Räume werden laut Schulleiter Wilhelm Böhm für Gruppenarbeiten, Gespräche mit Schülerinnen und Schülern, Nachschreibe-Klausuren etc. genutzt. Außerdem gibt es zwei Eingänge ins Gebäude, da auch die VHS von dem neuen Bau profitieren soll. Ein Fahrstuhl sorgt dafür, dass wirklich jeder/jede auch ins erste Stockwerk kommen kann.

Schulleiter Wilhelm Böhm zeigt die neuen Räume des Gebäudes. Hier zu sehen ein Gruppenraum.
Schulleiter Wilhelm Böhm zeigt die neuen Räume des Gebäudes. Hier zu sehen ein Gruppenraum. © Laura Schulz-Gahmen

Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns ließ es sich natürlich nicht nehmen ebenfalls seine Freude über die Eröffnung des neuen Schulgebäudes mit den Anwesenden zu teilen und machte direkt zu Beginn seiner Rede deutlich, dass er Schule auch nicht unbedingt immer gut fand: „Da gab es sicherlich Tage, an denen ich keine Lust auf Schule hatte, aber mit so einem schönen Gebäude hätte das sicherlich anders ausgesehen.“ Es sei nur richtig in Bildung zu investieren und das sei mit diesem Neubau hervorragend gelungen.

Eine kurze Geschichtsstunde gab es zudem noch vom Bürgermeister. Er erinnerte daran, dass das Freiherr-vom-Stein Gymnasium einst ein Progymnasium war, das 1907 gegründet wurde. Erst seit 1931 prägt das FvS das Stadtbild mit seinem Backsteinbau. „Das neue Gebäude fügt sich in dieses prägnante, imposante und nicht zu vergessen auch denkmalgeschützte Bestandsgebäude ein“, so der Bürgermeister. „Das war mit Sicherheit eine Herausforderung“, ergänzt er.

Die Treppe ist offen und modern gestaltet. Auf ihr nahmen während der Eröffnungsfeier viele Schülerinnen und Schüler Platz und spielten ihre Instrumente.
Die Treppe ist offen und modern gestaltet. Auf ihr nahmen während der Eröffnungsfeier viele Schülerinnen und Schüler Platz und spielten ihre Instrumente. © Laura Schulz-Gahmen

Jürgen Kleine-Frauns zitierte noch Hans Scharoun (Anm. d. Red.: Hans Scharoun war ein deutscher Architekt und einer der bedeutendsten Vertreter der organischen Architektur) mit den Worten: „Schule sollte nicht nur ein Ort des Lernens sein, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft“. Das sei laut Kleine-Frauns mit dem Neubau gelungen, hier könnten sich Schülerinnen und Schüler auch wohlfühlen.

Dass dem so ist, unterstrichen diese auch prompt indem einige Schülerinnen und Schüler das Mikrofon ergriffen und ein paar Worte an die Anwesenden richteten. Sie bedankten sich bei den Lehrerinnen und Lehrern, bei den Architekten, der Lüner Politik und der ZGL. Ihnen sei bewusst, dass nicht alle Schüler so ein Glück haben unter solchen Umständen zu lernen.

So sieht der neue Bau auf dem Schulhofgelände von außen aus. Er fügt sich optisch in das Gesamtbild ein.
So sieht der neue Bau auf dem Schulhofgelände von außen aus. Er fügt sich optisch in das Gesamtbild ein. © Laura Schulz-Gahmen

Bauherrin ist die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL). Geplant wurde der Bau von Schreiter Architekten aus Lünen, Björn Schreiter, Julia Krause und ZGL Architektin Anja Liebenow. Das Architekturbüro hat den Bau auch begleitet.

„Der Neubau soll voraussichtlich im ersten Quartal 2022 fertig sein“, hieß es noch im Februar 2021 von Seiten der Stadt Lünen. Das hat nicht so ganz geklappt, wie die Einweihung am Freitag zeigt. Aber das hat seine Gründe: Architekt Björn Schreiter erklärt in seiner Ansprache, dass den Planungen und dem Baufortschritt Corona dazwischen kam. Trotzdem sei eine Umsetzung vom ersten Beschluss bis zur Einweihung innerhalb von drei Jahren immer noch schnell. Baubeginn war im Februar 2021.

Dem Architektenteam sei es wichtig gewesen auch Respekt vor dem Bestand zu haben. Außerdem sei es darüber hinaus immer schön, wenn man als Architekt noch einen Mehrwert einbringen kann, in diesem Fall seien das die Multifunktionsräume.

Zum Vergleich: So sieht das Bestandsgebäude aus. Das neue Gebäude wurde so geplant, dass es dem alten ähnlich sieht.
Zum Vergleich: So sieht das Bestandsgebäude aus. Das neue Gebäude wurde so geplant, dass es dem alten ähnlich sieht. © Laura Schulz-Gahmen

Für den Neubau auf dem Schulhofgelände musste eine alte Weitsprunggrube weichen. Auch die Freifläche auf dem Schulhof hat sich dadurch verringert, weshalb einiges auf dem Schulhof neu angeordnet werden musste. Es gibt beispielsweise ein neues Klettergerüst und eine neue Querfläche, die als Ballspielfläche genutzt wird.

In den kommenden Jahren wird die Schülerschaft am FvS noch um einen Zug ergänzt. Das bedeutet das neue Gebäude ist dringend notwendig. Ob das allerdings langfristig ausreichen wird, ist noch nicht abzuschätzen. Wilhelm Böhm sagt gegenüber Redaktion am Freitagmittag: „Gefühlt wird das nicht ausreichen. Es gibt Hochrechnungen, dass in Lünen die Zahl der schulpflichtigen Kinder weiter steigen wird.“ Man habe bei den Planungen in der Politik aber schon Weitsicht walten lassen. So weit er wisse, gibt es die Möglichkeit ein weiteres Geschoss auf den Neubau aufzusetzen. Somit würde dann die Schulhoffläche nicht weiter verringert.

Apropos Schulhof: Jürgen Kleine-Frauns hat wie es Tradition ist zu einer Eröffnung ein Geschenk mitgebracht. „Ich habe allerdings auf ein Flachgeschenk verzichtet. Stattdessen haben wir gerade schon einen Baum gepflanzt.“ Dieser soll zur Wohlfühlatmosphäre beitragen.

Als Geschenk zur Einweihung brachte Bürgermeister Kleine-Frauns ein Bäumchen mit, das direkt eingepflanzt wurde.
Als Geschenk zur Einweihung brachte Bürgermeister Kleine-Frauns ein Bäumchen mit, das direkt eingepflanzt wurde. © Laura Schulz-Gahmen