Ausstellung und Veranstaltungen

Museum Schwansbell zeigt Spuren jüdischen Lebens in Lünen

Die Doku „Kinder der Turnstunde“, das Mahnmal an der Lippe oder die Stolpersteine - es gibt Spuren jüdischen Lebens in Lünen. Das Museum zeigt einige weitere und lädt zu Veranstaltungen ein.

Lünen

, 13.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Dieses Bild aus dem Alltag der jüdischen Schule in Lünen ist Grundlage für die viel beachtete Filmdoku "Kinder der Turnstunde". Das Lüner Museum widmet eine Ausstellung und Veranstaltungen dem jüdischen Leben in Lünen. © Stadtarchiv Lünen

Seit über 1700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland, bundesweit ein Anlass zur vielfältigen Erinnerung. Das Museum der Stadt Lünen in Schwansbell nimmt aktiv daran teil. „Jüdisches Leben in Lünen“ heißt daher die aktuelle Ausstellung, durchgeführt in Kooperation mit der Bürgermeister-Harzer-Stiftung und dem Arbeitskreis Stolpersteine. Ergänzend ist ein Begleitheft erschienen, mehrere Veranstaltungen laden zur Teilnahme ein.

In Lünen stehen für die Ausstellung nur wenige Zeugnisse der jüdischen Lebenswelt zur Verfügung. Denn die Nazis wollten keine Spuren der Lüner Holocaust-Opfer hinterlassen. „Mit den Menschen wurden auch alle Spuren beseitigt, als habe es nie Juden in Lünen gegeben.“ so die Leiterin des Museums Dr. Katja Stromberg.

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Das Verbliebene wird liebevoll präsentiert, so zum Beispiel eine Aktentasche, die der jüdische Sattler und Polsterer Josef Rosenbaum fertigte. Poesiealben erinnern an zwei jüdische Mädchen, einige Bücher stammen aus der früheren Synagoge. „Im Wissen um das Geschehene“, reflektiert Dr. Stromberg, „wirken die Gegenstände in ihrer Normalität und Einfachheit bedrückend.“ Fotos, Zeichnungen, Filme und Dokumente eröffnen den Besucherinnen und Besuchern weitere Aspekte des früheren jüdischen Lebens in Lünen.

Das Begleitheft zur Ausstellung stellt jüdische Menschen mit ihren Familien vor. Viele hatten sich als Kaufleute und Handwerker niedergelassen und prägten so das wirtschaftliche Leben in Lünen mit.

Ein Beitrag von Wolfgang Balzer erinnert an die jüdische Familie Aronstein. Das Ehepaar Hermann und Else lebte mit seinen Töchtern Ursel, Elga und Inge in Brambauer und der Lüner Innenstadt - bis der Nationalsozialismus sie ausgrenzte. Von der Familie überlebte die Shoah, nach Haft in mehreren Konzentrationslagern, nur die jüngste Tochter Inge.

Regisseur Michael Kupczyk (l.) begleitete vor einigen Jahren Magi und Moshe Vigdor aus Israel nach Gahmen zu den Stolpersteinen für ihre Familie. © Günter Blaszczyk (Archiv)

Das Museum weist bereits jetzt auf die kommenden Veranstaltungen hin:

Am Sonntag, 20. März, setzt sich Knut Thamm filmisch mit dem jüdischen Ehrenmal an der Lippe auseinander.Am Sonntag, 27. März, findet eine öffentliche Führung mit Ulrich Cichy statt, die dem „Jüdischen Leben“ in Lünen gewidmet ist. Treffpunkt um 14.30 Uhr am Rathaus.Ebenfalls am 27. März liest der Lüner Kulturpreisträger Jürgen Larys zum Thema „Was können wir heute von Auschwitz über unser Menschsein erfahren“.Am Donnerstag, 31. März, hält Dr. Ellen Markgraf aus Kassel einen Vortrag zur Erinnerungskultur.Am Sonntag, 3. April, zeigt Regisseur Michael Kupzcyk seinen Film „Die Kinder der Turnstunde“.

Die Teilnahme unter geltenden Corona-Regeln ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch unter Museum@luenen.de erforderlich. Bis auf die Stadtführung finden alle Veranstaltungen im Museum der Stadt Lünen statt. Beginn jeweils 17 Uhr.