Die Stadt Lünen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken – 1341 verlieh Graf Adolf von der Mark Lünen die Stadtrechte. In den seither vergangenen knapp 700 Jahren hat sich einiges angesammelt an historischen Ausstellungsstücken: Rund 25.000 Exponate aus der Stadtgeschichte finden sich im Museum Lünen.
Dass diese zeitgeschichtlichen Dokumente unbedingt schützenswert sind, haben 14 Kultureinrichtungen aus dem Kreis Unna und der Stadt Hamm vor kurzem mit der Gründung eines Notfallverbundes noch einmal unterstrichen. Der Zusammenschluss, dem auch Archiv und Museum der Stadt Lünen angehören, soll vor allem die schnelle gegenseitige Hilfe in Schadensfällen (wie Brände oder Naturkatastrophen) ermöglichen.
Wiedereröffnung im Juni
Das Stadtmuseum Lünen wird nach jetzigem Stand im Juni 2025 an seinem neuen Standort an der Graf-Adolf-Straße (Villa Urbahn) wieder öffnen. Wie die Stadt auf Anfrage der Redaktion erklärt, wird es dort eine „neu konzipierte Dauerausstellung“ geben, für die in dem historischen Gebäude aus den 1920er-Jahren sechs Räume zur Verfügung stehen.
Im Untergeschoss findet die Wechselausstellungshalle Platz, die für unterschiedliche Präsentationen genutzt werden kann. „Im Gegensatz zum alten Standort im Gesindehaus des Schlosses Schwansbell steht mehr und flexibler nutzbare Fläche für Ausstellungen und Projekte zur Verfügung“, heißt es seitens der Stadt weiter.

Ist also damit zu rechnen, dass die Sammlung des Lüner Stadtmuseums schnell größer wird? Die Stadt erklärt, dass dies von verschiedenen Faktoren abhänge. „Der Bestand des Museums der Stadt Lünen setzt sich zusammen aus Schenkungen, die uns von der Lüner Bevölkerung gemacht werden und aus Exponaten, die über Jahre von der Museumsleitung gezielt gesammelt wurden.“ Es gebe nur wenige, gezielte Ankäufe.
In Relation zu ihrem Nutzen
Aufnahme in die Sammlung fänden Sammlungsgegenstände, die in einem Bezug zur Stadt Lünen und ihren Bürgern stehen. Ein Objekt müsse in Lünen und Umgebung hergestellt oder benutzt worden sein, eine Rolle in der Arbeits- und Lebenswelt der Lüner Bevölkerung spielen oder gespielt haben oder einen engen Bezug zur Stadtgeschichte oder zu Lüner Persönlichkeiten aufweisen. Als Voraussetzung für die Aufnahme in die Sammlung gelte zudem, dass Transport- beziehungsweise Lagerkosten wie auch etwaige Restaurierungskosten schadhafter Sammlungsgegenstände in „vertretbarer Relation zu ihrem Nutzen“ für die Sammlung stehen.
„Das können im Jahr zwischen drei und dreihundert Exponaten sein - je nachdem, ob wir Einzelstücke oder Konvolute aufnehmen“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Momentan hat die Sammlung des Museums einen Umfang von rund 25.000 Inventarnummern. Die Anzahl der Objekte sei aber wesentlich höher, da unter einer Inventarnummer oft auch Sammlungen zusammengefasst sind. Grundsätzlich setze sich die Sammlung in Lünen aus vielen verschiedenen Bestandsgruppen, wie beispielsweise Bekleidung, Herde, Orden, Zeichnungen und Keramik zusammen.
Der immaterielle Wert entscheidet
Den finanziellen Wert der gesamten Sammlung zu schätzen, sei äußerst schwierig. „Die Bewertung einer Sammlung in Euro wäre ein komplexes Unterfangen und macht (abgesehen von einer Summe für die Versicherung, die zu diesem Zweck beziffert werden muss) keinen Sinn“, schreibt die Stadt. Vielmehr würden Aspekte wie die Herkunft, der Hersteller und der Sammlungszusammenhang eine ausschlaggebende Rolle spielen. Als Museumsmensch habe man zudem alle „Objekte gleichermaßen ins Herz geschlossen und tut sich zuweilen schwer damit, die Stücke in verschiedene Kategorien einzuteilen“.
Das Museum interessiere zudem „der Bezug zur Stadtgeschichte, die emotionale Bedeutung des Stücks, der immaterielle Wert – diese Werte machen Dinge für die Aufnahme in die Sammlung des Museums interessant.“
Für die genaue Schätzung des finanziellen Wertes einer Sache, die durch Fernsehsendungen wie „Bares für Rares“, bei denen Erbstücke oder Antiquitäten von Fachleuten geprüft und bewertet werden, auch für Privatpersonen in der jüngeren Vergangenheit immer populärer geworden ist, sei ein Museum letztlich nicht der richtige Ansprechpartner - zumal es als kommunale Einrichtung keine Gutachten ausstellen oder Wertangaben machen könne. Trotzdem würden die Leiterin des Museums der Stadt Lünen einige Anfragen erreichen, bei denen Menschen um Rat und Orientierung bei der Wertermittlung ihrer Erbstücke und Privatsammlungen bitten.