Museum der Stadt Lünen bleibt lange geschlossen „Hier drin passiert jede Menge“

Museum der Stadt bleibt lange geschlossen: „Hier drin passiert jede Menge“
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Es war ein besonderer Empfang, den das Team des Museums der Stadt Lünen seinen Gästen bereitete. Immerhin war es am Sonntag (29. Oktober) auch ein Abschied – zumindest vorläufig. Bereits am Eingang wiesen Schilder darauf hin, dass es nach 40 Jahren der letzte Öffnungstag im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Schlosses Schwansbell sein wird.

Begrüßt wurden die Gäste von Katja Stromberg und ihrem Team. Die Leiterin freute sich am Abschiedstag über zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Bereits in den Wochen zuvor bemerkte Stromberg einen größeren Zuspruch wegen der Sonderausstellung zur Barbie-Puppe, die um Spielzeug aus Lüner Kinderzimmern ergänzt wurde.

„Barbie hat die Besucherzahlen erhöht, nachdem der Film angelaufen ist“, verrät Stromberg. Dass Ausstellung und Filmveröffentlichung zusammengefallen sind, sei ein glücklicher Zufall gewesen. „Als ich der Ausstellung zugesagt hatte, wusste Barbie noch nichts von ihrem Film“, so Katja Stromberg.

„Wir sind sehr, sehr froh“

Auch die Ankündigung der Schließung selbst habe noch einmal für zusätzliche Gäste gesorgt. „Viele kamen auch um uns zu fragen, ob wir noch Exponate brauchen. Aber es geht ja weiter. Das Museum zieht nur um, die Sammlung zieht um.“

Dass es der letzte Öffnungstag am Schloss sein würde, machte Katja Stromberg nicht traurig – im Gegenteil: „Wir sind sehr, sehr froh. Ein Stadtmuseum gehört in die Stadt. Denn unser Hauptexponat sind ja die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Lünen. Es ist ihr Museum für die Stadtgeschichte und da muss man unkompliziert und barrierefrei hinkommen.“ Das sei am neuen Standort in der Villa Urbahn an der Graf-Adolf-Straße gegeben.

Für den alten Standort gilt: „Das Museum ist geschlossen, aber hier drin passiert jede Menge.“ Die Bestände des Hauses können nun noch einmal gesichtet und für einen Transport vorbereitet, teilweise zerlegt, werden. Große Möbel werden von Restauratoren in Augenschein genommen.

Die ersten Kisten für den Umzug waren am letzten Öffnungstag bereits gepackt.
Die ersten Kisten für den Umzug waren am letzten Öffnungstag bereits gepackt. © Dennis Görlich

Bis Ende Juni 2024 müssen die insgesamt 25.000 Exponate und 1.500 Archivboxen in die Innenstadt umgezogen sein. Dann endet der Mietvertrag des Gebäudes am Schloss. Parallel arbeitet das Museumsteam an der Konzeption für das neue Museum

Konzept im Detailentwurf

Bereits seit Mitte 2021 wird daran zusammen mit einem Gestalterbüro getüftelt. „Wir sind jetzt gerade in der heißen Phase des Detailentwurfs“, verrät Katja Stromberg. „Die erste Wechselausstellung, die stattfinden wird, steht auch schon. Sie dreht sich um die 1920er-Jahre in Lünen“ – passend zur Villa Urbahn selbst, die 1925 fertiggestellt wurde und genau 100 Jahre später im Frühjahr als Museum öffnen soll.

Während der über einjährigen Schließung des Stadtmuseums soll es aber nicht ruhig werden. So wird es in den kommenden Osterferien am Campus Lünen-Süd ein Ausstellungsprojekt zum Stadtteil geben – ein Geschichtskurs der Käthe-Kollwitz-Schule erarbeite gerade den Inhalt. Zudem sind zwei Ausstellungen in der Stadtgalerie geplant.

Mitmach-Museum

Mit Wiedereröffnung erwarte die Lünerinnen und Lüner ein „Mitmach-Museum“, kündigt Katja Stromberg an: „Am neuen Standort wird es in jedem Raum der Dauerausstellung eine sogenannte Aktivbank geben. In der Bank sind dann auch Exponate zum Anfassen.“ Zudem sei jeder Raum mit einer Medienstation ausgestattet, die Informationen auch auf Englisch oder in Gebärdensprache bereithalte.

Etwa 25.000 Exponate ziehen in wenigen Monaten vom Schloss Schwansbell in die Innenstadt.
Etwa 25.000 Exponate ziehen in wenigen Monaten vom Schloss Schwansbell in die Innenstadt. © Dennis Görlich

Mit an den neuen Standort ziehen wird auch eines der kuriosesten Exponate des Museums: ein mehrere Jahrhunderte altes Stück Brot. Ein Mitglied der Lüner Familie Waldschmidt – der zuletzt eine Sonderausstellung gewidmet war – habe der Erzählung nach während des Krieges, der da gerade tobte, ein „Bütterchen“ essen wollen und sei dabei gestört worden. „Dann ist das im Schrank vergessen worden und getrocknet. Der nächste Familienangehörige hat das gefunden und aufgehoben als Erinnerung an diese Zeit“, erzählt Stromberg.

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