Die Zepplinstraße ist sehr schmal. Selbst zwei Autos kommen kaum aneinander vorbei. Für Müllfahrzeuge gibt es nach der neuen Gesetzeslage ein besonderes Problem: Rückwärtsfahren ab 150 Meter ist nicht erlaubt. © Magdalene Quiring-Lategahn

Enge Zeppelinstraße

Müllwagen vor Problemen: Eigentümer verbietet Wenden auf seinem Grundstück

Die Zeppellinstraße hat ein Mülltonnen-Problem. Weil Müllwagen wegen Unfallgefahr nicht mehr rückwärts fahren dürfen, sollten sie wenden. Doch das geht jetzt auch nicht mehr.

Lünen

, 14.01.2019 / Lesedauer: 3 min

Thomas Hecht konnte es nicht fassen. Am Freitag (11. Januar) sollten in der Zeppelinstraße die Mülltonnen geleert werden. Das Müllfahrzeug machte vor dem Kopfende kehrt. Ohne Vorwarnung blieben die Tonnen der übrigen Anwohner stehen.

Kein Versicherungsschutz nach 150 Metern rückwärts

Hintergrund des Müllärgers ist ein Problem: Für die Müllfahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) gilt ein Rückwärtsfahrverbot. Sind die Wagen mehr als 150 Meter im Rückwärtsgang unterwegs, erlischt der Versicherungsschutz. Bei einem Ortstermin im vergangenen Jahr glaubte WBL, eine Lösung für die enge Zeppelinstraße in der Victoriasiedlung gefunden zu haben: Müllfahrzeuge sollten vorwärts hineinfahren und in einer kleinen Stichstraße drehen, wie Thomas Möller, WBL-Abteilungsleiter Straßenreinigung, auf Anfrage erklärte.

Streifen von Stichstraße in Privatbesitz

Was für WBL nicht ersichtlich gewesen sei: Ein kleiner Seitenstreifen dieser Stichstraße ist in Privatbesitz. Der Eigentümer, der seinen Namen nicht nennen will, schaute am Freitag aus dem Fenster und untersagte das Befahren seines Grundstücks.

In dieser Stichstraße soll das Müllfahrzeug drehen, doch ein Streifen gehört noch zu dem Privatgrundstück. Der Eigentümer hat damit zu kämpfen, dass auch Anlieferungsfahrzeuge dort drehen. Ein Poller ist schon dreimal kaputt gefahren worden. Deshalb möchte er das Wenden nicht. © Magdalene Quiring-Lategahn

Fahrzeuge, wie auch Paketdienste, können dort nicht drehen, ohne auch über seine Einfahrt zu fahren. Steine sind beschädigt, ein Pfosten ist schon dreimal kaputtgefahren worden. Das will er nicht länger hinnehmen und künftig einen Zaun ziehen, wie er erklärte.

Schnell eine Lösung finden

Weil WBL laut Thomas Möller das Thema Privatgrundstück nicht bekannt war, gibt es jetzt ein Problem. Daher habe es auch vorab keine Information für die Anwohner geben können. „Jetzt müssen wir so schnell wie möglich im Einvernehmen mit der Stadt eine Lösung finden“, erklärte Möller. Das soll noch in dieser Woche geschehen.

Es gibt keine Ausweichfläche für Mülltonnen

Denn es gibt zeitlichen Druck. Zweimal pro Woche müssen Mülltonnen in der Zeppelinstraße geleert werden. Dürfen Fahrzeuge nicht wenden, müssten viele Haushalte ihre Behälter in einen Bereich schieben, wo der Müllwagen leeren kann. Doch wo soll das sein? Es gibt in der Zeppelinstraße keinen Gehweg und keine Ausweichfläche. „Das müssen wir jetzt alles noch einmal besprechen“, kündigt Möller an.

Vorübergehend würden WBL-Mitarbeiter die Tonnen holen. Doch das könne keine Dauerlösung sein. Möller sieht eigentlich nur einen Weg: Das Wenden. Doch dafür müsste die Stadt den Eigentümer gewinnen. „Wir schauen, wie wir die Kuh vom Eis kriegen“, kündigt Möller an.

Weitere Straßen betroffen

Ähnliche Probleme mit dem Rückwärtsfahrverbot gibt es laut Benedikt Spangardt, Sprecher der Stadtverwaltung, in den Straßen Im Hasener und Kirchbruchstraße. „Hier will WBL schauen, ob und wie es funktioniert.“

In den Bereichen Glatzer Weg, Elbinger Weg und Im Heitfeld ist das Thema bereits gelöst: Hier bringen Anwohner ihre Tonnen dahin, wo sie geleert werden können. Ihnen wurde die Neuerung per Post bereits mitgeteilt.

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