Überall Müll, ein verkommener Horstmarer See - und abgeschleppt wird man auch noch. So ungefähr lautet die Kritik einiger Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer am Zustand des Horstmarer Sees. Die Vorwürfe sind eindeutig: Die Stadt Lünen kümmere sich zu wenig.
Dabei ist es allerdings nicht so, dass die Kritikerinnen und Kritikern aus der Facebook-Gruppe „Lünen-Horstmar und seine Bürger“ ihren See nicht mögen. So wird von „schönem Paradies“ gesprochen, vom „tollen Seepark“. Aber immer wieder kommt Kritik am Müll. „Ich dachte, nur der Dortmunder Norden wäre so schmutzig“, schreibt ein Nutzer. „Die Stadt hat ein Naherholungsgebiet geschaffen, das durch Chaoten vermüllt und und teilweise zerstört wird“, so der nächste.
Müll melden mittels App
Einige der Diskutierenden versuchen, dem Problem auf den Grund zu gehen und Lösungen zu finden. „Die Probleme sind doch seit 20 Jahren dieselben und die Lösung wäre immer noch: Säuberung, Sicherheit, Wartung, Instandhaltung an private Firmen rausgeben und von jedem Besucher Eintrittsgeld verlangen.“
Stadtsprecher Daniel Claeßen ordnet die Problematik aus Sicht der Stadt ein: „Bisher liegen der Stadtverwaltung weder besondere Erkenntnisse noch Beschwerden zu einer verstärkten Verschmutzung des Seeparks durch Müll vor.“ Er weist zudem darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger der Verwaltung jegliche Müllprobleme über die Mängelmelder-App melden können.

Das gilt für alle Orte in Lünen: „Dass Menschen ihren Müll nicht in die dafür vorgesehenen Behälter werfen, ist allerdings auch kein Phänomen, das sich auf den Seepark oder auf die Temperaturen begrenzen lässt“, so Claeßen. Diese vorgesehenen Behälter finden auch in der Diskussion auf Facebook Erwähnung. Zu wenige Mülleimer gebe es am See.
Das sieht die Stadt anders: Daniel Claeßen sagt, dass aus Sicht der Stadt ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden seien. Mehr Mülltonnen würden auch nichts bringen, da die Entleerung an diesem Standort schwierig sei.
„Es ist zu beachten, dass diese Mülltonnen nicht mit einem gewöhnlichen Müllfahrzeug geleert werden können, sondern entweder zu Fuß oder mit einem Mini-Kipper. Würden wir noch mehr Mülltonnen platzieren, könnte das Team vor Ort die Leerung nicht bis spätestens 10.30 Uhr am Vormittag abschließen, um den Park wieder in einem ordentlichen Bild erscheinen zu lassen.“
Mehr Mülltonnen soll es aber im Zuge des IGA-Radweges geben. Die sollen entlang des Datteln-Hamm-Kanals platziert werden, „was auch im Seepark für Entlastung sorgen wird“.
Wer wird abgeschleppt?
„Unglaublich“, schreibt ein Nutzer bei Facebook zur Müllsituation am Horstmarer See und gibt noch einen weiteren Seitenhieb: „Aber wehe man parkt falsch, da weiß man was zu tun ist.“
In der Tat wurden in der Zeit kurz vor der Facebook-Diskussion mehr Fahrzeuge abgeschleppt als zuvor: „Am Wochenende, 8. bis 11. Juni, waren es 130 Verwarnungen und sechs abgeschleppte Fahrzeuge“, so Claeßen. Am Wochenende davor gab es 110 Verwarnungen und vier abgeschleppte Autos.
Abgeschleppt würden aber, das versichert Daniel Claeßen, grundsätzlich nur Fahrzeuge, die eine Behinderung oder Gefährdung darstellen. Durch das Parken in Rettungswegen oder auf Behindertenparkplätzen zum Beispiel. Grundsätzlich sei die Zahl der abgeschleppten Autos aber nicht höher als in den vergangenen Jahren auch, so Claeßen.