Der Mordfall Yasemin T. erschütterte Anfang 2011 Lünen und die ganze Umgebung. Die 32-jährige Gärtnerin wurde erwürgt, ihr Körper wenige Tage später nur spärlich bekleidet an einem Autobahnparkplatz in den Niederlanden gefunden.
Schnell geriet damals Yasemins Ex-Partner ins Visier der Ermittler. Adem I. war nie damit klargekommen, dass die junge Lünerin ihn verlassen hatte und zu einem anderen Mann gezogen war. Dass dieser neue Freund damals noch verheiratet war, machte die ganze Sache nur noch komplizierter.
Komplizierter Sachverhalt
Ab Montag (11. Dezember) beschäftigt der Mordfall nun noch einmal die Justiz. Adem I. ist bereits rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Doch schon immer gab es die Vermutung, dass auch die Ehefrau von Yasemins neuem Freund an der Tat beteiligt gewesen sein könnte. Haben die beiden Verlassenen grausam Rache genommen?
Bisher konnte die verdächtige Frau nie zu den Vorwürfen vernommen werden. Als Adem I. kurz nach dem Mord festgenommen wurde, hatte sie sich in die Türkei abgesetzt und war dort untergetaucht. Bis sie in diesem Sommer offenbar einen Fehler machte.
Fehler im Sommer
Wie es heißt, hat die Frau vor einigen Monaten die Hochzeit eines ihrer Kinder arrangiert. Und als sie dafür bei den Behörden ihre eigenen Papiere vorzeigen sollte, stellte sich heraus, dass sie mit einem internationalen Haftbefehl gesucht wurde. Da sie auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, entschied sich die Türkei zur Festnahme und zur Auslieferung.
„Das ging alles sehr schnell und professionell“, sagt Staatsanwalt Henner Kruse. Er hat bereits den Prozess gegen Adem I. als Anklagevertreter begleitet. Jetzt muss er sich noch einmal in den Sachverhalt einarbeiten. „Da sind viele Aktenordner zusammengekommen“, so Kruse.
Zahlreiche Aktenordner
Die nun angeklagte mutmaßliche Komplizin soll zum einen mit Adem I. beschlossen haben, ihren Mann zu bestrafen. Yasemins neuer Freund wurde auf offener Straße von einem Schlägertrupp verprügelt und schwer verletzt.
Darüber hinaus soll sie aber auch an dem Mord an Yasemin selbst beteiligt gewesen sein. Was genau sich in jenen Tagen Anfang 2011 abgespielt hat, soll nun der neue Prozess zu Tage fördern.
Freund wurde verprügelt
Ob sich die Angeklagte zu den Vorwürfen äußern wird, ist noch unklar. Fest steht aber jetzt schon, dass an einem der nächsten Verhandlungstage Adem I. als Zeuge geladen werden wird. In seinem eigenen Prozess hat er stets geschwiegen. Als Zeuge muss er nun Angaben machen. Der neue Prozess soll bis April dauern.
