Im September 2011 waren die Beamten der Polizei Dortmund-Lünen aus ihrer Wache an der Brambauer Yorckstraße ausgezogen. Das Gebäude sei sanierungsbedürftig gewesen, so die Begründung. In den darauf folgenden zwölf Jahren hatte es verschiedene Zwischenlösungen gegeben: In einem kleinen Nebenraum der Sparkasse waren Polizisten zunächst zu gleichen, dann zu reduzierten Öffnungszeiten, dann nur noch tageweise erreichbar.
Zuletzt hatte man die „Mobile Anlaufstelle“ mit dem Polizeibus, der zweimal pro Woche für einige Stunden in Brambauer parkt, eingerichtet. Und solange die Wache geschlossen ist, so lange wird auch über die Frage nach ausreichender oder eben nicht ausreichender Polizeipräsenz in Lünens größtem Stadtteil diskutiert und die damit verbundene Frage nach der Notwendigkeit einer stationären Wache.

Unter anderem stehen Befürchtungen von Brambauern und deren Unsicherheitsgefühl, die Kriminalitätsstatistik und auch Kostenfragen gegenüber.
So hatte Brambauer beispielsweise im Vergleich zu von der Größe und der Sozialstruktur ähnlichen Stadtteilen im Dortmund wie Aplerbeck, Eving und Huckarde 2022 die wenigsten Kriminalfälle aufzuweisen. 2022 wurden für Aplerbeck 2123 Anzeigen registriert, in Eving waren es 2043, in Huckarde 1364 und in Brambauer 1335.
Jörg Pientka, Dienstleiter des Bezirks Lünen, sagt: „Eine komplette Wache wird die mobile Anlaufstelle nie ersetzen. Wichtig ist aber, dass die Polizei handlungsfähig ist und diese Handlungsfähigkeit ist nicht von einem Gebäude abhängig.“ In der mobilen Anlaufstelle sei es aber oft schwierig, die Datenschutzrichtlinien zu beachten. Außerdem fehle den Beamten eine Rückzugsmöglichkeit. „Aber wir machen mit der Personalausstattung, die uns das Land ja vorgibt, das Bestmögliche. Und letztendlich ist das feste Gebäude eine finanzielle Frage.“
„Positive Erfahrungen“
Die Debatte um eine feste Wache in Brambauer ist nun endgültig beendet, denn es wurde ein langfristiger Beschluss gefasst: „Das Polizeipräsidium Dortmund hat eigens eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit dieser Thematik beschäftigt hat“, so Polizeisprecher Steffen Korthoff. „Wir haben positive Erfahrungen mit der mobilen Anlaufstelle in Brambauer gesammelt.“
Die Beamten seien durch diese Form der Wache flexibler und auch durch häufige Streifen sehr präsent im Stadtteil. Im Ergebnis habe die Arbeitsgruppe festgestellt, dass das Konzept „Mobile Anlaufstelle“ so erfolgreich sei, dass es sogar auf alle 13 Wachbereiche des Polizeipräsidiums Dortmund ausgeweitet werden soll.
„Der direkte Kontakt vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern ist der Polizei Dortmund wichtig und genau diese Möglichkeit geben uns die mobilen Anlaufstellen. Dieses Konzept hat Vorrang, denn es trägt unmittelbar zur Stärkung des Sicherheitsgefühls bei“, so Korthoff. „Mit einer Wiedereröffnung der stationären Anlaufstelle oder Wache in Brambauer ist nicht zu rechnen.“ Dies sei in der Sicherheitskonferenz Lünen und auch mit der Stadt erörtert worden.
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