Mit Video: Erwin Machulke lädt zum „Ruhrical“ in Lünen „Theater passt wie Arsch auf Eimer“

Mit Video: Erwin Machulke lädt zum „Ruhrical“ in Lünen: Kult-Stück gastiert „im schönsten Theater im Revier“
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Das Heinz-Hilpert-Theaters präsentiert sich in der kommenden Spielzeit auch heimatverbunden. Zu Gast in Lünen ist das „Ruhrical“, ein Musical um den fiktiven Sender Radio Ruhrpott. Jetzt besuchte Erwin Machulke das Hilpert-Theater. Mit Inspektionsintention und mit der unverhohlenen Absicht, ganz viel Werbung für das Heimatmusical zu machen. „Damit niemand dieses Highlight verpasst, das seit der umjubelten Premiere 2019 in Castrop eine ganze Reihe ausverkaufter Vorstellungen verbuchen konnte.“

Wer ist Erwin Machulke? Mit Schlägermütze, Knappschaftsbrille, Hawaiihemd, Kittel und schiefgewachsenen Zähnen ist er der Hausmeister. Parallelen zu Hape Kerkelings Horst Schlämmer? Marginal und rein zufällig. Denn es gibt einen gravierenden Unterschied. Schlämmer kommt aus Grevenbroich am Niederrhein und Machulke ist eine Type des Ruhrgebiets, die das „Glück Auf“ verinnerlicht hat wie der Ostfriese sein „Moin“.

Der Kamener Schauspieler Bernd Böhme verkörpert Machulke. Beim Ruhrical ist der noch viel mehr. Er ist auch Darsteller des Steigers, Autor, Produzent und künstlerischer Leiter.

Als Machulke umreißt er den Inhalt des Musicals. „Es mag kitschig klingen, aber die zentrale Säule der Handlung ist die Liebesgeschichte zwischen dem Vor-Kohle-Arbeiter Peter Richards, genannt Ritchie, und Petra, einem klugen und selbstbewussten Mädchen. Einziger Klotz im Weg ist Petras Vater, der Reviersteiger Ernst von Bodelschwingh, der zu allem Unglück auch noch Ritchies direkter Vorgesetzter ist.“

Vorverkauf für zwei Aufführungen läuft

Wer jetzt glaubt, das sind Romeo und Julia im Revier, irrt, denn die wundersame Kraft des Ruhrgebiets lässt die Kontrahenten und damit letztendlich auch die Liebenden glücklich zueinanderfinden. Um diese Beziehungsgeschichte rankt sich in unterschiedlichen Handlungssträngen und Blickweisen das gesamte Ruhrgebiet.

Mit rasanten Bühnenbildwechseln auf einer acht mal vier Meter großen Leinwand erlebt das Publikum die Welt unter Tage, die harte Wirklichkeit und die Bedeutung der Kameradschaft. Neben dem Blick in die Vergangenheit spielen auch Gegenwart und Zukunft des ehemaligen Kohlenreviers und heutigen Wirtschaftszentrums eine tragende Rolle.

Und da ist natürlich der Fußball. Werner Hansch begleitet in einer Tonaufzeichnung Schalke 04 beim Uefa-Cup-Sieg und Sport-Urgestein Manni Breuckmann heizt die schwarz-gelbe Borussia-Euphorie an. Natürlich spielt die Musik beim imaginären Sender Radio Ruhrpott eine bedeutende Rolle. Dafür sorgt schon Moderator Sam Maldock, dafür sorgen „Ritchie, Petra und die Ruhricals“ und die fünfköpfige Emscherland Band mit Perlen wie dem „Mond von Wanne-Eickel“ und dem Helge-Schneider-Medley. RAP- und Streetdance-Einlagen schlagen die Brücke von der Tradition zur Moderne.

Ruhrical-Aufführungen im September 2023

Hausmeister Machulke ist bei seinem Besuch im Hilpert-Theater voll von überschwänglicher Begeisterung: „Ein Theater in einer Stadt mit Bergbautradition, mit dem Charme der 50er, eins der schönsten Theater im Revier.“ Im Hinblick auf die Aufführungen ergänzt er in „Pottdiktion“: „Wir vom Ensemble werden unser Bestes geben, und wenn Menschen aus dem Revier sich den Arsch aufreißen, dann wird dat wat. Kannse glaubn. Glück auf.“ Vielleicht gibt es ja wirklich einen Dauererfolg — wie einst die unvergessenen Liebesperlen.

Aufführungen gibt es am 22. und 23. September (Freitag und Samstag) jeweils um 20 Uhr im Hilpert-Theater. Karten gibt es zwischen 29 und 49 Euro im Kulturbüro, der Vorverkauf läuft.