Missbrauchsskandal: 47-jähriger Lüner sitzt seit Sonntag in Untersuchungshaft

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Missbrauchsskandal: 47-jähriger Lüner sitzt seit Sonntag in Untersuchungshaft

rnKinderporno-Ring

Die Polizei meldet eine weitere Festnahme in dem Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach: Diesmal schlugen die Beamten in Lünen zu, durchsuchten zuvor aber auch Räume in Dortmund.

Lünen, Dortmund

, 11.11.2019, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Missbrauchsskandal von Bergisch Gladbach zieht immer weitere Kreise: Im Rahmen der Ermittlungen wurde jetzt auch ein 47-jähriger Mann mit Wohnsitz Lünen festgenommen.

Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Köln am Montag (11.) mit. Damit ist die Zahl der Festgenommenen auf acht gestiegen.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage unserer Redaktion sagte, seien die Experten der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC) im Zuge ihrer Ermittlungen auf den Lüner aufmerksam geworden.

Untersuchungshaft angeordnet

Auf Antrag der ZAC bei der Staatsanwaltschaft Köln habe dann ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dortmund am Sonntagabend (10.) Untersuchungshaft gegen den 47-Jährigen angeordnet.

Nach Angaben des Sprechers seien vor der Festnahme des Tatverdächtigen Räumlichkeiten in Dortmund, wo er sich auch aufgehalten haben soll, und die Wohnung des 47-Jährigen in Lünen durchsucht worden. Sowohl in Dortmund als auch in Lünen sei Beweismaterial sichergestellt worden.

Alle Taten in Dortmund begangen?

Dass ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dortmund die Untersuchungshaft angeordnet hat, liegt nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft daran, dass der 47-Jährige „alle Taten in Dortmund“ begangen haben soll.

Es bestehe der Verdacht auf sexuellen Missbrauch - anders als bei den anderen festgenommen Verdächtigen allerdings nicht von eigenen Kindern, sondern anderen Opfern.

Opfer von unter ein bis elf Jahre alt

Bei dem Missbrauchsfall, der seinen Ursprung in Bergisch Gladbach hat, war bislang von neun Opfern im Alter von unter ein bis elf Jahren die Rede. Sie sollen von ihren Vätern oder Stiefvätern missbraucht und gefilmt worden seien.

Die Kinderpornos wurden laut Ermittlern in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern getauscht. Sieben der bislang Verhafteten stammen aus NRW, einer aus Hessen.

Missbrauch gefilmt und Material verbreitet

Den Fall ins Rollen brachte eine Hausdurchsuchung bei einem Familienvater (42, eine Tochter) Ende Oktober in Bergisch Gladbach. Der Krankenhaus-Mitarbeiter soll ein Kleinkind schwer sexuell missbraucht, dabei gefilmt und die kinderpornografischen Bilder verbreitet haben. Darüber chattete er laut Ermittlern über Messenger-Dienste mit anderen Männern.

Die Polizei ist derzeit mit mehr als 150 Ermittlern damit beschäftigt, rund zehn Terabyte an Datenmaterial auszuwerten. Die Ermittler gehen von weiteren Tätern und Opfern aus, die Ermittlungen könnten sich auch auf andere Bundesländer ausweiten.