Ina Scharrenbach freut sich über die Große Zustimmung. Zu den ersten Gratulanten gehörten Kreisvorsitzender Marco Morten Pufke (rechts neben ihr) und der stellvertretende Landrat, Wilhelm Jasperneite, aus Werne. © Sylvia vom Hofe
Landtagswahl 2022
Ministerin Ina Scharrenbach zieht mit 100 Prozent Zustimmung in Wahlkampf
Applaus und Einigkeit haben seit dem Bundestagswahl-Debakel bei der CDU Seltenheitswert. Bei der Wahl der Landtagskandidatin für Lünen, Werne und Selm war das anders: Ina Scharrenbach.
Bei strahlendem Sonnenschein haben sich am Sonntagmorgen (10.20.) Wahlkreisvertreter der CDU aus Lünen, Selm und Werne in Cappenberg versammelt. Das viele hundert Jahre alte Haus Kreutzkamp im Schnittpunkt der drei Städte aus dem Norden des Kreises Unna war Bühne für die Nominierung der gemeinsamen Landtagswahl-Kandidatin: eine prominente Politikerin aus dem Mittelkreis.
Ina Scharrenbach (45), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, ist gebürtig aus Unna und lebt in Kamen. Dennoch tritt sie nicht in ihrem Heimatwahlkreis 117 (Unna III mit Bergkamen, Bönen, Kamen und Herringen) an, sondern in Unna II: mit Lünen, der größten Stadt des Kreises, und den Nachbarn Selm und Werne bei Landtagswahlen bislang eine sichere Bank für die SPD. Rainer Schmeltzer aus Lünen hatte seit 2005 dort durchweg das Direktmandat gewonnen und will im nächsten Jahr erneut antreten. Warum sie als seine Herausforderin in den Wahlkampf zieht? Die Ministerin antwortet diplomatisch: „Weil wir für Unna III mit Torsten Goetz einen tollen Kandidaten aus Bönen gefunden haben.“
Dass sie selbst eine tolle Kandidatin für den Nordkreis sei, bescheinigten ihr die CDU-Delegierten der drei Städte: 40 Männer und Frauen waren abstimmungsberechtigt. 40 stimmten für Ina Scharrenbach, die 2012 erstmals über die Landesliste in den Landtag eingezogen war. 2017 hatte sie allerdings kein Mandat errungen. Armin Laschet hatte sie damals als Ministerin ins Kabinett berufen.
„Armin Laschet darf nicht der alleinige Sündenbock sein“
Der Herausforderer von Schmeltzer bei der letzten Landtagswahl, Marco Morten Pufke, hat am Sonntag als CDU-Kreisverbandsvorsitzender die Versammlung geleitet. Dabei blickte er auf die Bundestagswahl vor zwei Wochen und die krachende Niederlage der CDU zurück: „Dieses Wahldebakel muss umfassend aufgearbeitet werden, und es muss personelle Konsequenzen geben“, forderte er. Das betreffe aber nicht nur den glücklosen Kanzlerkandidaten und NRW-Ministerpräsidenten Laschet: „Er darf nicht der alleinige Sündenbock sein. Das wäre unchristlich.“ Schließlich hätten andere - Pufke benannte das CDU-Präsidium nicht explizit - seine Kandidatur auch gegen Widerstände unterstützt.
Pufke schaffte es, selbst an dem schlechtesten Bundestagswahlergebnis der Unionsgeschichte noch zwei „Lichtblicke“ auszumachen: „Erstens wurde Rot-Grün-Dunkelrot verhindert, zweitens hat Hubert Hüppe ein Bundestagsmandat bekommen.“
Mit Scharrenbach ist die Kandidatenkür der CDU im Kreis Unna abgeschlossen: Neben ihr und Torsten Goetz (33) tritt auch Marcal Zilian (22) aus Holzwickede an, der den Südkreis vertreten wird. Beide waren in Cappenberg dabei. „Wir sind eine Union der Generationen“, sagte die Ministerin.
Gute Ideen für Fünf-Standorte-Programm gesucht
Die besonderen Herausforderungen in ihrem neuen Wahlkreis sieht der Scharrenbach im Strukturwandel. Insbesondere die Kraftwerksstandorte Lünen und Werne gelte es zu gestalten. Das Fünf-Standorte-Programm zur Begleitung des Kohleausstiegs biete finanzielle Perspektiven, „aber dafür brauchen wir jetzt gute Ideen“- Auch im Bereich der schulischen Bildung müsse die CDU „ein eigenständiges Profil entwickeln“. Bislang zeigt das Ressort unter der Leitung von Yvonne Gebauer (FDP) die Handschrift des Koalitionspartners FDP.
Scharrenbach gehört nicht zu denen in der Union, die die Ära Laschet schnell beendet sehen wollen. Eine Jamaika-Koalition unter seiner Führung konnte sie sich gut vorstellen. An dem Vertrauen zu Laschet konnte auch dessen Vorschlag für seine Nachfolge nichts ändern. Er hatte Verkehrsminister Hendrik Wüst als CDU-Chef in NRW und als Ministerpräsident vorgeschlagen - und nicht Scharrenbach. Sie kandidiert jetzt für ein Stellvertreteramt.
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