Großen Wirbel hat die Installation eines rostigen Hasens in Lünen ausgelöst. An Ostern war er zur allgemeinen Verwunderung im Kreisverkehr Brambauer aufgetaucht. So plötzlich sein Erscheinen war, so schnell ist sein Besuch wieder beendet: Am Montag (28. April) wurde das Tier aus Spezialblech abgebaut. Denn die Wogen schlugen hoch. Mit Kommentaren wie „Müllt ruhig alles zu“ bis hin zu „Mir gefällt das echt gut! Hoch die Pfoten für den Hasen!“ hatten Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook auf den Metall-Hasen reagiert. Die Aktion fand nicht nur Befürworter und Gegner, sie ist auch ein Politikum.
Zurück geht die Initiative auf einen Alleingang des Brami-Ehrenvorsitzenden Michael Ristovitch. Schon vor drei Jahren hatte er nach einer Zeichnung den Hasen bei einer Dülmener Firma in Auftrag gegeben: Das Tier ist ein geschichtsträchtiges Ur-Symbol des größten Lüner Stadtteils. Im alten Brambauer trugen Stempel und Siegel einen von links nach rechts laufenden Hasen. Im Wappen sind auch Häuser der Bauernschaft mit Ginster zu sehen.
„Viele wissen das gar nicht“, so Michael Ristovitch. Bei ihm hätten sich Leute „herzlich bedankt“ und bedauert, dass die Geschichte von Brambauer und sein Wahrzeichen heute kaum noch bekannt sei. Der Hase ist auch Symbolfigur der 1978 gegründeten Brami-Gemeinschaft, in der sich Kaufleute und Selbständigen zusammengeschlossen haben. Für Michael Ristovitch gehört er in den Stadtteil, zumal das Wappentier „älter sei als die IG BCE“, wie er erklärt. Ein Hinweis auf die politische Diskussion.

IG BCE: An Regeln gehalten
Der mit 824 Mitgliedern wohl größte Verein in Brambauer, die Ortsgruppe der IG BCE, hatte sich in einem Antrag an die Politik an der markanten Stelle des Kreisverkehrs ein Symbol gewünscht, das sowohl an das kulturelle Erbe des vom Bergbau geprägten Ortsteils erinnert als auch den Wandel symbolisiert. Dass plötzlich ein Hase am Ortseingang auftaucht, obwohl der Antrag nach dem grundsätzlichen Ja im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung für weitere Details auch im Kulturausschuss behandelt wird, kommentiert IG BCE-Vorsitzender Michael Meier: „Wir haben uns an alle Regeln gehalten.“ Denn es handele sich um „unser aller Kreisverkehr.“ Wenn die Bramis einen Hasen haben wollten, könnten sie ihn ja auch in ihren Geschäften anbringen. „Sie haben genug Flächen, da muss es nicht der öffentliche Raum sein“, sagt er.
Das Argument von Michael Ristovitch, es gäbe schon genug Bergbausymbole in Brambauer, lässt Michael Meier so nicht stehen. Schließlich habe die IG BCE den Vorschlag gemacht, falls die Stadt kein Geld für eine neue Installation habe, die alte Seilscheibe vom Verkehrshof auf den Kreisverkehr setzen zu lassen. Damit käme ja kein neues Symbol dazu. Außerdem: Michael Ristovitch hätte ja auch einen Antrag stellen können, so Michael Meier.
Bramis: Gute Beziehungen
Meik Hibbeln, Vorsitzender der Bramis 2030, ist um Besänftigung der erhitzten Gemüter bemüht. Er erklärt dazu: „Natürlich sind wir auch der Frage nachgegangen, wie der Hase überhaupt auf den Kreisverkehr in Brambauer gehoppelt ist. Fakt ist: Nach unseren Recherchen handelte es sich lediglich um einen kleinen, charmanten Osterbesuch.“ Wichtig sei ihm in diesem Zusammenhang: „Der Verein Brami 2030 pflegt eine gute und konstruktive Beziehung sowohl zur IG BCE Brambauer als auch zur Stadt Lünen.“
Es freue die Bramis, dass durch diese Aktion wieder Bewegung in die Gestaltung des Kreisverkehrs komme. Über das Wie lasse sich diskutieren, das sei auch gut so. „Aber statt ständig den Blick zurück zu richten, möchten wir anregen, den Fokus auf moderne, kreative und zeitgemäße Ideen zu legen. Warum nicht etwas gestalten, das aktuell und zukunftsorientiert ist?“, so Meik Hibbeln. „Und wer weiß, vielleicht besucht uns der Hase ja im Jahr 2026 erneut!“
