Einen Angriff solchen Ausmaßes erlebt die Polizei Dortmund eher selten in Lünen: Ende November stach ein 35-Jähriger aus Dortmund auf einen 20-Jährigen aus Lünen ein. Dabei verletzte er den 20-Jährigen so schwer, dass dieser kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte. Ein Großeinsatz der Polizei war nötig, ein Teil der Brechtener Straße war eine Zeit lang voll gesperrt, auch Haltestellen der U41 wurden zeitweise nicht angefahren.
Der Attacke vorausgegangen war ein Streit zwischen Männern, der sich auf einem benachbarten Firmengelände abspielte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um eine familiäre Auseinandersetzung. Im Anschluss an die Tat wurde der 35-Jährige festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
LKA wertet Video aus
Genaue Hintergründe, wie es zu dem Streit kam, ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Dortmund. „Das Landeskriminalamt (LKA) ist gerade dabei, Videoaufnahmen von dem Firmengelände, auf dem die Streitigkeiten begannen, auszuwerten. Ziel ist es, Details zum Tathergang herauszufiltern“, erklärt der zuständige Staatsanwalt Felix Giesenregen.
Und wieso wertet das LKA diese Aufnahmen aus? Die Kolleginnen und Kollegen dort hätten schlichtweg die bessere Technik und andere technische Möglichkeiten, was die Bildaufbereitung betreffe, sagt Giesenregen und fügt an: „Die Zuständigkeit bei dem Fall hat sich nicht geändert.“
Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch, inwieweit eine Sachbeschädigung an einem Auto möglicherweise ursächlich für die Messerattacke war. Die Sachbeschädigung hatte sich am Wochenende vor dem Angriff, der sich an einem Montag ereignete, abgespielt. Details hierzu konnte die Staatsanwaltschaft noch nicht nennen.

Währenddessen konnte der 20-Jährige, der mit einem Stich in die Lunge verletzt wurde, wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ihm gehe es den Umständen entsprechend, sagt Giesenregen.
Auf den 35-jährigen Täter kommt nun ein Verfahren wegen versuchter Tötung in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung zu. Damit sei eine Strafe von 5 bis 15 Jahren Gefängnis möglich, erklärt der Staatsanwalt.
Und wie geht es jetzt weiter? Aktuell hat der Verteidiger des Angeklagten Akteneinsicht. Wenn dies abgeschlossen ist, bereitet die Staatsanwaltschaft die Anklage vor. Wann dies passiere, sei aber noch unklar, heißt es aus Dortmund.