Immer mehr Firmen holt Hauhinco auf den Westfalia-Campus nach Lünen. Das weltweit agierende Traditionsunternehmen aus Sprockhövel hat im vergangenen Jahr das Strebgeschäft von Caterpillar übernommen. An dem rund 200 Jahre alten Industriestandort in Lünen-Wethmar will die Hauhinco Bergbautechnik (HBT) weiter wachsen. Allerdings ist auf dem Westfalia-Campus mit seinen 250.00 Quadratmetern noch Platz.
Freie Flächen und Hallen können auch andere Unternehmen anmieten. Zu den künftig 300 HBT-Beschäftigten sollen auf diese Weise noch einmal 300 anderer Firmen dazukommen, so die Pläne von Christopher Koslowski, geschäftsführender Gesellschafter von Hauhinco.

60 Prozent der freien Flächen seien bereits vermietet, hatte er im Februar mitgeteilt. Seit dem 1. April steht fest, wer die Verpflegung für die wachsende Zahl an Mitarbeitenden auf dem Campus zubereitet: Die Lüner Meisterfleischerei Bernemann & Röhl, in direkter Nachbarschaft an der Willi-Melchers-Straße zuhause, hat das Casino neben dem alten Fachwerkhaus gepachtet. Ab Mai wird der auch durch Partyservice und Catering bekannte Betrieb hier die Beschäftigten verköstigen. Laut Koslowski sollen Frühstück und Mittagessen angeboten werden, nicht nur für Campus-Leute, sondern auch für externe Interessenten. Später werde es auch möglich sein, das lichtdurchflutete Casino für Veranstaltungen zu buchen.
Drei Jahre lang standen die Kantinenräume leer. Die Fleischermeister
Michael Bernemann und Dennis Röhl steigen dort jetzt ein. Beide waren jeweils selbständig und haben 2017 die Meisterfleischerei Bernemann & Röhl gegründet. An der Ladentheke bieten sie ihre Fleischspezialitäten und Wurstwaren nach traditionellen Rezepten an, „frisch aus dem Rauch und Kessel“, wie es auf der Internetseite heißt.
Firma für Explosionsschutz
Der Lüner Sicherungen-Spezialist Siba hat auf dem Westfalia-Campus seit Anfang April eine Halle gemietet, um dort einen weiteren Produktionsstandort zu eröffnen. Die räumlichen Kapazitäten am Firmensitz an der Borker Straße sind ausgereizt. In der früheren Autowerkstatt auf dem Campus, dem D2-Bereich, ist jetzt eine Reinigungsfirma ansässig. In Garagen und einer Halle sind Stellplätze für Sattelzüge, Wohnmobile oder Wohnwagen sowie Oldtimer möglich.
Eine 100-prozentige Tochter der Hauhinco-Holding, die HBT Automaten GmbH, hat am 3. April die Geschäfte und alle rund 50 Mitarbeitenden der Exprotec GmbH aus Menden übernommen. Das Unternehmen ist Spezialist für Explosionsschutz und wird bis zum Ende des Jahres auf den Westfalia-Campus umziehen. „Damit runden wir unser Fertigungsangebot weiter ab und verstärken unsere Organisation, vor allem im Bereich der Elektrotechnik“, begründet Koslowski den Kauf. Anfang des Jahres hatte Exprotec einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Mit Hauhinco beginnt eine neue Zukunft.
Auswirkungen des Krieges

Koslowski schätzt die Auftragslage für Bergbaumaschinen prinzipiell als gut ein. Allerdings seien Auswirkungen des Ukraine-Krieges spürbar. „Damit sind sehr große Kunden in Russland und Weißrussland weggefallen“, erläutert er. Das sei für die Industrie allgemein, aber auch für Hauhinco eine sehr schwierige Aufgabe. Die anfangs noch versprochene Unterstützung habe es nie gegeben. Jetzt würden China, Indien, die Türkei und Kasachstan die von Deutschland hinterlassene Lücke füllen.
41 Vivawest-Wohnungen in Lünen stehen seit Monaten leer: Vor dem Abriss kommt die Polizei
Erste Nutzer im Lüner Pop-up-Store sind schon die letzten: Innenstadt-Lokal bald fest vermietet
Zu viele Friseure und Handyläden in der Innenstadt?: So will Lünen die City attraktiv halten