An der Elsa-Brändström-Straße in Brambauer baut die Firma Hillwood Germany eine neue Lagerhalle. Der Bauantrag für ein Großkühlhaus und Logistikzentrum wurde von der Stadt Lünen am 3. August 2023 genehmigt, seit 20. Oktober wird auf dem Gelände gebaut – zum Leidwesen der Anwohner an der Elsa-Brändström-Straße. Denn: Durch die Baustelle gibt es einen erheblichen Anstieg des Lkw-Verkehrs. „Wir können hier tagsüber kaum lüften, weil bei uns die Autos und die Lkw Schlange stehen und warten“, beschwert sich Markus Puppe, einer der Anwohner.
Besonders betroffen ist Nico Tiemann (30). Da es an der Kreuzung Elsa-Brändström-Straße/Brechtener Straße keine Ampelschaltung gibt, muss man dort warten, bis auf der Hauptstraße der Verkehr zum Abbiegen frei ist. „Wenn wir unsere Kinder in den Kindergarten oder zur Schule bringen wollen, müssen wir 20 bis 30 Minuten mehr einrechnen, nur um überhaupt an die Kreuzung zu kommen“, regt sich Tiemann auf.
Doch nicht nur das Wegbringen der Kinder beschäftigt den Familienvater, dessen Kinder 2 und 4 Jahre alt sind. „Ich habe Angst um die beiden. Ihr Opa wohnt gegenüber. Wenn wir ihn besuchen wollen, und über die Straße gehen, kann das bei dem Verkehr und den Lkw gefährlich werden“, sorgt sich Tiemann. Diese Gefahr sieht er auch, wenn er mit den Kindern draußen spielen geht.

Durch Zufall bekannt geworden
Aufmerksam auf die Baustelle wurden die Anwohner der Elsa-Brändström-Straße nur durch Zufall. „Ich arbeite für eine Firma, die einen Auftrag für diese Baustelle bekommen hat. Da war ich schon verwundert. Von der Stadt haben wir keinen Bescheid bekommen“, sagt Thorsten Droste (59), ebenfalls Anwohner der nun mehr befahrenen Straße.
Er hat die Sorge, dass nach der Fertigstellung der Baustelle die Verkehrsbelastungen größer und die Wartezeiten länger werden. „Der Rückstau ist jetzt schon oftmals mehrere hundert Meter lang. Man kommt kaum noch vom Fleck“, so Droste. Laut Thomas Berger vom Fachbereich „Stadtplanung Bauordnung“ der Stadt Lünen wird nach Fertigstellung „ein Verkehrsaufkommen von rund 580 Fahrten am Tag durch Beschäftigten-, Kunden- und Güterverkehr erzeugt werden“.
Das schreibt Berger Anfang Januar in einer E-Mail an Droste, die der Redaktion vorliegt. Dieses Ergebnis sei bei der erstellten Verkehrsuntersuchung, die den Wort-Case betrachtet, herausgekommen.
Bei dem Güterverkehr handelt es sich um Lkw-Fahrten. „Zwischen 6 und 22 Uhr wird es 352 Lkw-Fahrten, und zwischen 22 und 6 Uhr insgesamt 32 Lkw-Fahrten geben“, schreibt Berger.

Keine Überbelastung durch Lkw
Laut Berger habe die Stadt eine Verkehrsuntersuchung durchgeführt, um die Verkehrsbelastung zu überprüfen, und einen Untersuchungsbericht über die schalltechnischen Auswirkungen des geplanten Betriebes und die damit zusammenhängenden Verkehrsbewegungen erstellt. „Durch die Untersuchungen wurde dargelegt, dass der maßgebliche Verkehrsknotenpunkt an der Kreuzung Brechtener Straße und Elsa-Brändström-Straße durch das Vorhaben keine qualitative Verschlechterung und insbesondere keine Überlastung erleiden wird“, erklärt Berger.
Anwohner sieht auch Positives
Trotz seiner Soge sieht Thorsten Droste auch die Vorteile durch die neue Halle. „180 neue Arbeitsplätze sind super und auch die Gewerbesteuer, die dann gezahlt wird, ist bestimmt nicht schlecht“, sagt er. Dennoch wiege das nicht die zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Straße auf. Die Nachbarschaft teilt die Meinung von Droste. „Erschwerend kommt hinzu, dass hier auch die Mülldeponie ist. Da fahren auch so schon viele Lkw“, findet Puppe und Peter Zöhke fügt an: „Gefühlt fahren hier Lkw im Sekundentakt.“

Bauende am Ende des Jahres
Laut Webseite von Hillwood Germany soll die vermietbare Fläche 16.249 Quadratmeter betragen. Die Hallenfläche beträgt dabei 14.203 Quadratmeter. Die Firma beschreibt die zukünftige Halle auf ihrer Website wie folgt: „Der Standort Lünen profitiert von der leichten Erreichbarkeit der Autobahnen A2, A1 und der Bundesstraße B54. Er verfügt über eine moderne Industriefläche, die Andienung erfolgt über Rampen sowie ebenerdige Tore.“ Laut Hillwood soll die Halle bis zum dritten Quartal 2024 fertiggestellt sein.