An den weiterführenden Schulen müssen Schüler und Lehrer auch im Unterricht eine Maske tragen. Lüner Schulleiter finden das konsequent. © picture alliance/dpa
Weiterführende Schulen
Maskenpflicht: Lüner Schulleiter finden sie richtig, aber belastend
Schüler weiterführender Schulen müssen im Unterricht eine Maske tragen. Auch wenn es bei der Wärme belastend wird, finden Schulleiter das konsequent. Es gibt aber ein ganz anderes Problem.
Der Mund- und Nasenschutz wird zum ständigen Begleiter von Schülern und Lehrern an weiterführenden Schulen. Schulministerin Yvonne Gebauer hat Masken zunächst für den Monat August angeordnet. Nicht nur in den Pausen und auf den Fluren, sondern auch im Unterricht müssen Mund und Nase bedeckt sein. Das kann über viele Stunden sein.
„Als Ganztagsschule geht das bei uns bis 15.50 Uhr“, sagt Christian Gröne, Leiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Eine Maske pro Schüler werde da kaum reichen. Wenn sie durchfeuchtet sei, diene das nicht dem Infektionsschutz.
Dennoch ist Gröne froh über „die eindeutige Regelung vom Land“. Wohl wissend, dass sie nicht allen gefalle und bei dem warmen Wetter eine Belastung sei. „Ich glaube, dass die Ministerin angesichts des Infektionsgeschehens recht hat.“ Die Alternative wäre eingeschränkter Unterricht, doch „alle wollen Schule“. Für Gröne hat das auch etwas mit Bildungsgerechtigkeit zu tun.
Zonen, um ins Butterbrot zu beißen
Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule war eine der ersten, die bereits im März auf Beschluss der Schulkonferenz eine Maskenpflicht eingeführt hat, berichtet Schulleiter Reinhold Bauhus. „Weil wir festgestellt haben, dass das im Unterricht schwierig ist, sind wir wieder zurückgerudert.“ Es sei schon eine Belastung. Um die nach den Ferien aufzufangen, werde die Schule alle zwei Stunden eine gestaffelte Pause einführen. Es gebe außerdem zugeordneten Zonen, in denen Abstand gehalten werden könne. „Dort können die Schüler die Maske abnehmen. Sie müssen ja auch mal in ihr Butterbrot beißen oder etwas trinken können.“
Bauhus sieht ganz andere Probleme. „Das ist der Schulweg. Viele kommen in Trauben an und setzen die Maske erst auf, wenn sie auf dem Gelände sind“, hat er beobachtet. Viele hätten auch Masken oder Trinkflaschen ausgetauscht. Im Grunde, sagt der Schulleiter, sei das Thema nicht beherrschbar.
Sicherheit geht vor
Heinrich Kröger, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, erklärt: „Wir haben uns das fast schon gedacht.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen sehe er eine Maskenpflicht in den Schulen als notwendig an: „Das ist eine Abwägung zwischen Infektionsschutz und Unterricht“, so Kröger. Die Sicherheit gehe in diesem Fall vor. Wie der Unterricht mit Mund-Nasen-Schutz gelingt, sei abzuwarten. „Wenn man keine Mimik sieht, ist das nicht ganz einfach. Das wird eine Herausforderung für uns alle“, so der Schulleiter weiter.
Für Benjamin Müller, Leiter der Ludwig-Uhland-Realschule, führt an der Maskenpflicht kein Weg vorbei. Anderthalb Meter Abstand seien in der Schule nicht einzuhalten. Der Mund-Nasen-Schutz sei nicht angenehm und beeinflusse auch die Aussprache im Fremdsprachenunterricht. „Das wird nicht nur Positives mit sich bringen, aber ich sehe keine Alternative.“
Michael Schulte, Leiter der ProfilSchule in Lünen-Brambauer, glaubt, dass die Maskenpflicht funktionieren wird. Sie sei ja schon vor den Ferien außerhalb des Unterrichts akzeptiert worden. Jetzt gebe es klare Regeln. Wie Lehrer und Schüler darauf reagieren, könne er nicht einschätzen: „Für einige ist es sicher belastend, andere fühlen sich vielleicht besser geschützt.“
Als alternativlos bezeichnet Reiner Hohl, Leiter des Gymnasiums Altlünen, die Maskenpflicht im Unterricht, da kein Mindestabstand eingehalten werden könne. Man müsse mit Maske mehr aufeinander achten, um die Mimik des Anderen zu erkennen. Während gemeinhin in der Gesellschaft das Maskentragen vernachlässigt werde, hätten die Schulen jetzt die Rolle, an die Corona-Situation zu erinnern. Was passiert, wenn Schüler keine Maske tragen? Hohl setzt auf Gespräche und Überzeugen. Erst in allerletzter Konsequenz stehe der Verweis.
Für Linus (12), Schüler der 7. Klasse, ist die Maske während des Unterrichts „sehr nervig, vor allem bei den sommerlichen Temperaturen.“ Und noch eins stört ihn: „Die Lehrer verstehen einen oft nicht.“
Lieferung von 2600 FFP2-Masken
Die Stadt Lünen hat vor den Ferien 800 wiederverwertbare und vom Land finanzierte Masken an Schulen verteilt. Es habe auch 5000 Masken vom Kreis Unna gegeben, so Jürgen Grundmann, Leiter der Schulverwaltung. Für Freitag (7.8.) seien 2600 FFP2-Masken von der Bezirksregierung angekündigt, die in den Schulen für Notfälle vorgehalten werden sollen. In der Regel müssen sich Schüler und Lehrer selbst um Masken kümmern. Nur falls mal eine vergessen wird, kann die Schule aushelfen. Auch Seife und Desinfektionsmittel sei nachgeliefert worden: „Inzwischen ist es einfacher, an diese Dinge zu kommen.“
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