Manfred Pöhland war Kumpel, Betriebsrat der Zeche Achenbach, Gewerkschafter und Vorsitzender der Arbeitslosen-Initiative (AIL) mit Sitz in Brambauer. Mehr noch zeichneten ihn seine menschlich zugewandte Art, sein soziales Engagement und seine Bescheidenheit aus. Der plötzliche Tod von Manfred Pöhland löst in Lünen Trauer und Bestürzung aus. Er starb am Dienstag (5.3.) im Alter von 79 Jahren.
Bis zuletzt war der Mann mit dem markanten Schnauzbart täglich im Büro der vor 27 Jahren gegründeten Arbeitslosen-Initiative Lünen Am Kühlturm 6 präsent. Auch am Dienstagmorgen hatte er sich auf den Weg gemacht. Doch er kam nicht an. Manfred Pöhland wurde in seinem Auto am Straßenrand tot aufgefunden. Er hatte noch den Blinker gesetzt, der Motor lief. Ein Schock für sein Umfeld. „Manni“, wie ihn alle nannten, sei nie krank gewesen, heißt es. Es habe vorher keine Anzeichen gegeben. Er wurde plötzlich aus dem Leben gerissen. Um ihn trauern seine Frau Ursula, sein Sohn und seine Stieftochter. Vermissen werden ihn auch viele Lünerinnen und Lüner.

Bundesverdienstkreuz verliehen

„Unbeschreiblich, was er geleistet hat“, sagt Jörg Kotowski, den eine innige Freundschaft und ein Arbeitsverhältnis bei der AIL mit Manfred Pöhland verbindet. Es sei kaum zu zählen, wie viele Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen, er in Arbeit und wieder in ein soziales Umfeld gebracht habe. Er sei jedem mit Wertschätzung begegnet. „Seine große Stärke waren seine vielfältigen Kontakte“, sagt sein langjähriger Weggefährte Dieter Kniffka. Ein Netzwerker, der viel bewirkt hat. Für sein Engagement ist er mit dem Bundesverdienstkreuz und 2022 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Lünen ausgezeichnet worden.
Mit 14 Jahren begann der in Dortmund-Mengede geborene Manfred Pöhland
seine Lehre auf dem Pütt als Schlosser. Er war ein guter Fußballer, damals noch beim FC Brambauer, und BVB-Fan. Später setzte sich Manfred Pöhland als freigestelltes Betriebsratsmitglied für die Belange der Kumpel ein. Über 40 Jahre war er Vorsitzender der heutigen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). 1997 fusionierten vier Ortsgruppen zu einer. Auch dem DGB-Ortsverband stand er über 20 Jahre vor. Während seiner Ära wurde der Alfred-Platz umgestaltet und der „Treffpunkt Konradplatz“ saniert. Manfred Pöhland war es wichtig, das Stadtbild Brambauers aufzuwerten. Er konnte Menschen für seine Ideen gewinnen.
Ende der Bergbau-Ära erlebt
Die Schließung der Zeche Achenbach 1992 erlebte Manfred Pöhland hautnah mit, als für 2800 Kumpel Schluss war. Auch ein Grund, sich in der AIL zu engagieren. Ein sozial verträgliches Ende des Bergbaus für die Bergleute vor Ort war sein Herzensanliegen. Dazu gehörte für ihn auch die Vermittlung von Wohnungen der Glück-Auf und späteren THS Wohnen Westfalen an Brambauer Bergarbeiterfamilien in der alten und neuen Kolonie.
Manfred Pöhland hat in den 80er-Jahren die Feier zum 1. Mai wiederbelebt, die seit der Eröffnung der Landesgartenschau 1996 zu einem jährlich großen Familienfest im Seepark wurde, erinnert sich Dieter Kniffka. Ihm hat an Manfred Pöhland auch seine Durchsetzungskraft imponiert: „Wenn er sich etwas vorgenommen hat, ist das auch gemacht worden.“
Beisetzung: Alter Friedhof
„Er war großartig und hinterlässt tiefe Spuren“, sagt Jörg Kotowski. Jeden Tag sei Manfred Pöhland mit seinem kanadischen Schäferhund in Brambauer spazieren gegangen. Er habe sich auf Texel in seinem Wohnwagen erholt, doch auch da sei er als Erster Vorsitzender immer für die Belange der AIL erreichbar gewesen. Die AIL sei wie sein zweites Zuhause gewesen, dort habe er sich bis zuletzt ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung eingebracht. Wie er es sich gewünscht hat, soll seine Arbeit bei der AIL in seinem Sinne fortgesetzt werden, erklärt Jörg Kotowski.
Die Trauerfeier ist am Freitag (15.3.) um 11 Uhr in der Trauerhalle am Gottesacker. Anschließend ist auf seinen Wunsch hin die Beisetzung auf dem Alten Friedhof an der Friedhofstraße unter einem Baum.