Knapp anderthalb Wochen nach seinem plötzlichen Tod ist Manfred Pöhland (†79) am Freitag (15.3.) auf dem Alten Friedhof an der Friedhofstraße in Lünen-Brambauer beigesetzt worden. Unter einem Baum, so wie er es gerne wollte. Der ehemalige Bergmann, freigestellter Betriebsrat der Zeche Minister Achenbach und engagierter Gewerkschafter, war bis zuletzt für die Arbeitsloseninitiative Lünen (AIL) aktiv. Er hatte am Dienstagmorgen (5.3.) ohne vorherige Anzeichen einen Herztod in seinem Auto erlitten. Der Wagen stand am Straßenrand - mit laufendem Motor. Unfassbar für alle, die ihn kannten.
Die Anteilnahme war groß, nicht nur aus Brambauer, sondern auch darüber hinaus. Familie, Freunde, Nachbarschaft und zahlreiche Wegbegleiter des vielseitig engagierten Lüners wollten sich von Manfred Pöhland verabschieden, der als zupackend, zugewandt und menschlich in Erinnerung bleibt. Die Trauerhalle des Kommunalfriedhofs Zum Gottesacker hatte viel zu wenig Plätze. Zahlreiche Trauergäste mussten stehen. Auch Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns, der dem Träger des Bundesverdienstkreuzes 2022 den Ehrenamtspreis der Stadt Lünen überreicht hatte, war gekommen.
Trauerredner Oliver Neumann würdigte Manfred Pöhland nicht nur als „engagierten Macher“, sondern auch als „Vorbild“. Sein Engagement, seine Fähigkeiten und seine Tatkraft würden fehlen. Was in Erinnerung bliebe, sei tiefe Dankbarkeit für einen Menschen, der ein unermüdlicher Kämpfer für eine gute Sache gewesen sei. „So wie du warst“, das eingespielte Lied von Unheilig, unterstrich seine Worte: „So wie du warst, bleibt so viel von dir hier“, heißt es darin.

Grubenunglück 1968
In der über 30 Minuten dauernden Trauerfeier blickte Neumann nicht nur auf das Wirken, sondern auch das Leben Manfred Pöhlands zurück. Das begann am 8. November 1944, in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs in Dortmund-Mengede. Da stand der Nachbarstadt der größte Luftangriff noch bevor. Der Anblick von Ruinen gehörte zu Manfred Pöhlands Kindheit, sowie der seines Bruders Wolfgang, mit dazu. Schon in der Schule kümmerte er sich um die Belange anderer. Zum Beauftragten von Rohrstöcken hatte man ihn ernannt. Manfred Pöhland habe stets die ausgesucht, die möglichst schnell zerbrachen.
Wie sein Vater ging auch er nach der Schule in den Bergbau. Mit 24 Jahren bekam Manfred Pöhland 1968 die schwere Gasexplosion auf der Zeche Minister Achenbach mit, bei der 17 Kumpel starben. Eine Tragödie, die bis heute in Brambauer nachhallt. Die Tränen der Angehörigen habe Manfred Pöhland nie vergessen können. Später wurde er freigestelltes Betriebsratsmitglied und engagierte sich in der Gewerkschaft. 40 Jahre lang war er Vorsitzender der IG BCE und 20 Jahre der des DGB-Ortsverbands.
Manfred Pöhland erweckte die Feier zum 1. Mai zu neuem Leben, die inzwischen zu einem beliebten Familienfest im Seepark geworden ist. „Sein wichtigstes und liebstes Kind“, so Oliver Neumann, sei aber die Arbeitsloseninitiative (AIL) gewesen, in der er nach der Schließung der Zeche 1992 „die Menschen von der Straße holte und ihnen Perspektiven aufzeigte“. Bis 2022 war Manfred Pöhland auch ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht.
Lied von Udo Jürgens
„Und immer wieder geht die Sonne auf“, das Lied von Udo Jürgens, drückte seine Haltung aus. Manfred Pöhland hinterlässt seine Frau Ursula, Sohn Frank und Stieftochter Gaby. Seine Begleiter waren sein kanadischer Schäferhund Aramis und Katze Findy, die auch im Urlaub im Mobilheim auf Texel mit dabei waren. Nicht nur bei seiner Familie hinterlässt Manfred Pöhland eine Lücke. Viele werden seine Geradlinigkeit und seinen Einsatz vermissen.