Temperaturen an die 30 Grad im September, aber die Lüner Innenstadt ist trotzdem voll: Es ist Lünsche Mess. Wer eine Runde über die große Kirmes dreht, dem stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Wenig verwunderlich, dass da Eis und kalte Getränke bei den Kirmesgängerinnen und Kirmesgängern hoch im Kurs stehen. Wer kann und einen Platz auf einer der Holzbänke findet, hält sich unter den Bäumen in der Lange Straße auf. Dort kühlt es merklich ab.

Viele der Menschen, die hier sitzen, schlürfen zur doppelten Abkühlung an einem Slush-Eis. „Es läuft gut für uns“, sagt Fatos Saker von Slush-Eis-Stand Arens. Cola und Waldmeister seien zwar beliebt, besonders aber die Sorte Blaue Himbeere. Da musste sie den Sirup schon nachfüllen.
Verschiedene Abkühlungen
Auf der anderen Seite der Kreuzung Lange Straße/Bäckerstraße steht der Getränkestand des Lions Club Lünen. „Klar, zufrieden ist man nie, aber wir müssen uns nicht verstecken“, sagt Wolfgang Zilligen. Bier werde dabei häufiger als Wein bestellt. Aber wenn Wein, dann Federweißer in Kombination mit Zwiebelkuchen, wie es der Lions Club traditionell auf der Lünsche Mess anbietet. Die Erlöse davon gehen an die Kinderschutzambulanz in Datteln. Doch egal ob Bier oder Federweißer, beides bringt Erfrischung.

Auch die Unterführung unter der Kurt-Schumacher-Straße bietet eine willkommene schattige Abkühlung. Hier steht Dariusz Gaedig mit seinem Stand, an dem vor allem Kinder Spaß beim Dosenwerfen haben. Den Standplatz habe er sich zwar nicht ausgesucht, aber er komme ihm gerade entgegen. Vor über 25 Jahren habe der Wagen hier zum ersten Mal gestanden, weil viele der anderen Attraktionen zu hoch für diese Stelle sind. So heiß wie in diesem Jahr sei es auf der Lünsche Mess aber fast noch nie gewesen. „Wenn überhaupt, dann etwa vor acht Jahren“, sagt er. In anderen Jahren hab der Standort auch schon vor Regen geschützt. Daran ist momentan nicht zu denken. „Es ist Freibadwetter, aber es kommen trotzdem Menschen“, sagt er. „Wir können uns nicht beschweren.“
Noch mehr Hitze am Grill
Nur ein paar Schritte weiter auf dem Parkplatz des Heinz-Hilpert-Theaters, der ja ohnehin einer der wärmsten Orte Lünens ist, schlägt die Hitze wieder mit voller Kraft zu. Bäume sind hier Mangelware. Mitten auf dem Parkplatz steht ein besonders heißer Ort. Der Loritz-Schwenkgrill, an dem Hans Grillfleisch und vor allem Würstchen über brennender Grillkohle wendet. „Hier sind es bestimmt 50 oder 60 Grad“, schätzt er. Ein Schritt näher Richtung Grill bestätigt seine These. Trotz der hohen Temperaturen würden die Lünerinnen und Lüner Bratwurst kaufen: „Es schmeckt und die Menschen scheuen sich nicht“, sagt er.

Eine andere Erfahrung macht Randolf Schneider vom Breakdancer auf dem Pfarrer-Bremer-Parkplatz. Er sitzt in einer kleinen Glaskabine und verkauft die Fahrkarten. Bei so einem Wetter seien das aber weniger als bei milderen Temperaturen, sagt er. „Das müssen wir leider aushalten.“ So hofft Randolf Schneider vor allem auf das Geschäft am Abend, das zumindest am Freitag sehr gut gewesen sei. Er selbst ist mit Sonnenbrille und einem kleinen Ventilator, der auf sein Gesicht gerichtet ist, auch am Samstagnachmittag gut vorbereitet. Und dreht sich das Fahrgeschäft erst mal, dann wird zusätzlich kühle Luft aufgewirbelt.
Gesundheit geht vor
Ähnlich gut vorbereitet sind Denis Rubikowski und sein Sohn Mika. Die beiden sind nicht beruflich auf der Lünsche Mess, sondern einfach Besucher. Warum sie bei den Temperaturen nicht im Freibad sind? „Meine Kinder haben sich gewünscht, hierher zu kommen. Freiwillig hätte ich das nicht gemacht“, sagt Denis Rubikowski. Am Vorabend sei es einfach zu voll gewesen. Mika und seine Schwester sind gegen die Sonne mit schützenden Kappen bekleidet. Außerdem hat die Familie eine Kühltasche mit Kälteakkus dabei, um die Getränke zu kühlen. Die Mutter der Geschwister sei mit ihrer sieben Monate alten Schwester lieber gleich zu Hause geblieben. Stattdessen werden sie von ihrer Großmutter begleitet.

Damit bei den hohen Temperaturen nichts passiert, ist natürlich auch das Deutsche Rote Kreuz vor Ort in der Lüner Innenstadt. Die Besetzung sei aber ähnlich groß wie in den Vorjahren, so Einsatzleiterin Julia Schwefer. An Freitag habe es zwar schon Kreislaufprobleme gegeben, aber das sei möglicherweise auch vom Karussellfahren beeinflusst.
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