Lünsche Mess und Stadtfest 2023: Bilanz nach vier Tagen „Zehntausende Gäste“ und ein gelungenes Experiment

Lünsche Mess: „Zehntausende Gäste“ und ein gelungenes Experiment
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Vier Tage Comedy, Live-Musik, Tanz und Kirmesvergnügen bei Hochsommer-Wetter liegen hinter Lünen. Zwischen Donnerstag und Sonntag (7. bis 10. September) präsentierte sich das Zentrum als eine Mischung aus Rummelplatz, Festival-Gelände und Biergarten XXL. Da bis auf die Karussells auf dem Pfarrer-Bremer-Platz und dem Theater-Parkplatz der Eintritt frei war, lässt sich die Besucherzahl nur schätzen. Dennis Degenhardt vom Kulturbüro der Stadt Lünen geht die Sache zurückhaltend an und kommt doch „auf Zehntausende“.

„Mehr als 35.000 Besucherinnen und Besucher“ seien es bestimmt gewesen, die an dem verlängerten Spätsommer-Wochenende in Lünen unterwegs waren, sagt Degenhardt. „Ich könnte es mir nicht besser vorstellen.“ Und damit meint Degenhardt nicht nur die hohe Besucherzahl, sondern auch die Qualität. Und die Tatsache, dass sich scheinbar unlösbaren Probleme doch lösen lassen, wie sein Kollege David Zolda ergänzt mit Verweis auf ein gelungenes Experiment.

Das einstige Problem, an das Zolda erinnert: Zuletzt war es immer schwieriger geworden, Schausteller zu finden, die ihren Stand am Anfang des Festgeländes, an der Münsterstraße, auf Höhe des Tobiasparks, aufbauen wollten. Die Gäste, so ihre Erfahrung, würden einfach vorbeilaufen und nicht verweilen. Das Team des Kulturbüros entschied sich, ein Experiment zu wagen. Auf der Ecke Engelstraße/Münsterstraße, direkt neben dem Eingang zum Park, platzierte es die Kulturbühne: der Platz, auf dem sich Comedy und Live-Musik, Kasperletheater und Travestie, Reggae und Heavy Metal abwechselten. Schauspielerinnen und Schauspieler machten dort außerdem Lust auf die neue Spielzeit im Heinz-Hilpert-Theater. Daran ging niemand achtlos vorbei, im Gegenteil.

Patrick Arens: Neues Publikum

Wer zu lange am neuen Highlight des Stadtfests - „daran werden wir auf jeden Fall festhalten“, so David Zolda - verweilte, hatte weniger Zeit für die Veranstaltungsbereiche, die danach noch kamen: die Lions-Bühne auf dem Alten Markt, das Schützenfestzelt vorm Rathaus, der Biergarten der Interessengemeinschaft Mauerstraße, Silberstraße, Roggenmarkt vor den historischen Fachwerkhäusern. Für viele Gäste war das der Grund, an einem anderen Veranstaltungstag wiederzukommen. „Dass die Lünsche Mess nicht nur Kirmes ist, sondern auch Stadtfest ist, hat sich in diesem Jahr deutlicher gezeigt als in den Vorjahren“, sagt Zolda.

Patrick Arens, Schausteller und Event-Veranstalter aus Dortmund, begrüßt die Entwicklung. Die Kulturbühne habe zusätzliches Publikum angelockt, das anschließend auch die Kirmes besucht habe. Die Hitze habe zwar die Lust auf den Rummel etwas gebremst, aber trotzdem: „Ich bin zufrieden.“ Die Lünsche Mess, so Arens, „hat ihren festen Platz im Kirmeskalender von Ruhrgebiet und Münsterland“.

Null. Das ist die zweite Zahl neben den 35.000, dem Schätzwert für die Besucherinnen und Besucher, die etwas über die das zurückliegende Fest sagt. „Wir haben keine Vorkommnisse zu vermelden“, sagt der Sprecher der Polizei Dortmund mit Blick auf die Lünschen Mess. Lünen habe friedlich gefeiert. Die Stadt hatte Vorsorge getroffen: mit einem Sicherheitsdienst. 14 Beschäftigte waren mit Dienstkleidung gut erkennbar. Für die einen zur Beruhigung, für die anderen zur Abschreckung.

Das Team vom Kulturbüro ist zufrieden mit der Lünschen Mess (v. l.): Christian Ernsting, Dennis Degenhardt, Elisabeth Schlienkamp und David Zolda.
Das Team vom Kulturbüro ist zufrieden mit der Lünschen Mess (v. l.): Christian Ernsting, Dennis Degenhardt, Elisabeth Schlienkamp und David Zolda. © Sylvia vom Hofe

Das positive Fazit, das die Veranstalter nach vier Tagen Mess ziehen, fügt sich nahtlos in die Riehe der zurückliegenden Großveranstaltungen ein. „Wir haben gerade einen guten Lauf“, sagt Zolda und lacht. Die Himmelfahrtskirmes sei gut gelaufen, zum Brunnenfest seien 14.000 Menschen geströmt, das Weinfest habe einen Besucherrekord verzeichnet, „und wir konnten erst vor drei Wochen zeigen, dass Lünen auch Bierfest feiern kann“ , beendet Dennis Degenhardt die Aufzählung. Die Veranstaltungs-Experten im Rathaus haben das Jahr 2023 aber noch nicht abgeschlossen.

Als nächster Höhepunkt im Veranstaltungskalender folgt das Drachenfest am 7. und 8. Oktober auf dem Gelände des Segelflugplatzes. Der Weihnachtsmarkt in der Sternengasse wird vom 23. November bis zum 23. Dezember folgen.

Gut besucht: die Kulturbühne neben dem Tobiaspark. Am Sonntag war sie für Rock-Musik der härteren Gangart reserviert.
Gut besucht: die Kulturbühne neben dem Tobiaspark. Am Sonntag war sie für Rock-Musik der härteren Gangart reserviert. © Sylvia vom Hofe

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