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Lüner wegen Millionenbetrugs vor Gericht: Keiner der neun Zeugen kam
Landgericht Bochum
Der Schwarzlohn-Prozess gegen einen Bauarbeiter (50) aus Lünen geht in die Verlängerung. Ein geplantes Zeugenprogramm “platzte“ - jetzt sollen zusätzliche Verhandlungstage terminiert werden.
Im „Schwarzlohn-Prozess“ gegen einen Bauarbeiter (50) aus Lünen hat sich das geplante Beweisprogramm der Richter zerschlagen. „Sämtliche von uns geladenen Personen sind entweder verstorben oder ohne Angabe einer Anschrift in Litauen hier abgemeldet worden“, hieß es am Mittwoch vor der 6. Wirtschaftsstrafkammer.
Die Ladung der namentlich bekannten Personen war hauptsächlich auf das Ansinnen der Verteidigung erfolgt. Es sollte sich um die Geschäftsführer von Firmen aus dem Umfeld des mutmaßlichen Drahtziehers des mutmaßlichen Schwarzlohn-Modells handeln.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der angeklagte Mann aus Lünen gemeinsam mit seinem mitangeklagten Ex-Firmenchef aus Witten von 2014 bis 2017 ein illegales Schwarzlohn-System im Unternehmen installiert hat. Laut Anklage soll den Finanzbehörden durch an der Steuer vorbei bezahlte Arbeitnehmer ein Sozialversicherungs- und Steuerschaden in Höhe von 3,1 Millionen Euro entstanden sein.
Grundlage für das Bezahlen von Löhnen mit „Schwarzgeld“ sollen zuvor mit einer anderen Firma aus dem Rheinland verabredete Scheinrechnungen gewesen sein, deren Vorlagen durch die ehemals mitangeklagte Frau aus Lünen erstellt worden sein sollen. Heimliche „Kick-Back-Zahlungen“ sorgten laut Anklage für das nötige Bargeld, um reihenweise Bauarbeiter mit Schwarzgeld zu bezahlen.