Lüner Unternehmensgründerin Sabine Wagner „Puzzeln mit Möglichkeiten“ ist ihre Leidenschaft

Unternehmensgründerin Sabine Wagner: Puzzeln mit Möglichkeiten
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Eigentlich ist Sabine Wagner eine kommunikative und kreative Person. Gelernt hatte sie ursprünglich in den 80er Jahren Werbekauffrau und arbeitete dann als Fotosetzerin. Inzwischen gilt dieser Beruf als ausgestorben.

Nicht gestorben ist aber Sabine Wagners Leidenschaft für das Kreative. Und die, mit den Händen zu arbeiten. Auch wenn sie die über viele Jahre nur ganz eingeschränkt ausüben konnte. Zu viel Zeit hatte ihre Familie eingenommen: die beiden Kinder, der Hund und natürlich ihre Tätigkeit als Buchhalterin in der Heizungs- und Sanitärfirma ihres Mannes. Doch 2023 setzte sich Jürgen Wagner zur Ruhe und die Kinder gehen inzwischen ihre eigenen Wege.

Zeit für die Frau aus Lünen, endlich ihre Leidenschaft ausleben zu können: 2024 gründete sie mit der „Mosaikmanufaktur“ ihr eigenes Unternehmen. In einem Atelier voller handgefertigter Spielbretter und Uhren, Schalen und Blumenübertöpfen, Schachteln und Teelichthaltern kann sie sich nun ganz den bunten Steinen widmen.

„Ich arbeite einfach gerne mit Glas. Vor allem mit den ganz kleinteiligen Steinen. Ich finde es auch schön, sie selbst zurechtzuschneiden. Ich liebe die Farben und die Möglichkeiten, die man damit hat“, erklärt sie. „Puzzeln mit Möglichkeiten“, nennt sie diese Kunstform. Schon 1998 entdeckte sie durch ein Buch für sich. „Diese Leuchtkraft, die von dem bunten Glas ausgeht, das Glas als Material ist einfach faszinierend“, schwärmt sie.

Sabine Wagner an einem unfertigen Werk
Auch Glas zuzuschneiden fasziniert Sabine Wagner. © Kristina Gerstenmaier

„Gern mit Menschen zusammen“

In dem großen Atelier in Lünen-Beckinghausen bietet sie nun Basis-, Schnupper- und Kinderkurse, verschiedene Workshops, eine offene Werkstatt, Team-Events und Kindergeburtstage an.

Auch wenn sie inzwischen ihre Leidenschaft zum Beruf machen konnte, einen gewissen Ausgleich zur Buchhalterei in der Sanitärfirma fand sie schon früher: Seit 2013 betreibt sie die Werbeagentur „Frollein Fritz“. Corporate Design, Print Design und Webdesign bietet sie seit zehn Jahren hierüber an. Doch so gerne sie gestaltet, etwas fehlte ihr dabei: „Ich brauchte einen Ausgleich mit Kontakten“, sagt Sabine Wagner. „Vor allem nach den vielen unkreativen Jahren als Buchhalterin in der Sanitärfirma. Für die Werbeagentur habe ich meinen kleinen Kundenstamm und es ist schön, wenn ich den Geschmack von jemandem getroffen habe und der hinterher sagt ‚das ist toll, das gefällt mir total gut. Das hast du klasse gemacht.‘ Das gibt mir ein gutes Gefühl. Aber man sitzt immer alleine da. Wenn ich hier Kurse gebe, dann bin ich mit Menschen zusammen und ich bin gerne mit Menschen zusammen.“

Durch das Puzzeln mit dem Glas könne man runterkommen, sich fokussieren. „Man konzentriert sich, alles andere ist erst einmal weg“, beschreibt sie das Glas-Puzzeln.

Verschiedene Mosaik-Werke.
Sabine Wagners Mosaik-Werke, für die sie auch immer Käufer sucht. Manche hat sie bereits in Ausstellungen präsentiert. © Kristina Gerstenmaier

Der Wunsch: mehr zu arbeiten

Für die Zukunft wünscht sich Sabine Wagner nun, der Mosaikmanufaktur mehr Raum zu geben. Noch mehr in kreativen Austausch zu kommen im Rahmen ihrer Kurse und Workshops, in der Werkstadt und auch bei den VHS-Kursen, die sie gibt. Das ist ihr ebenfalls ein Anliegen. Auch mehr Themenkurse möchte sie geben, z. B. einen Workshop, in dem Vogeltränken gestaltet werden oder für Weihnachtsdekoration. „Die Werbeagentur soll nicht ganz verschwinden“, sagt sie, „aber es wäre gut, wenn es ausgeglichener wäre. Wenn ich mehr für die Mosaikmanufaktur arbeiten könnte“, so lautet ihr Wunsch.