Zechpreller gestoppt
Lüner Taxi-Fahrer fährt flüchtenden Fahrgast an
So einfach wollte ein Taxi-Fahrer aus Lünen seinen Fahrgast in Holzwickede nicht entkommen lassen, als dieser ohne zu zahlen einfach die Flucht ergriff. Er nahm die Verfolgung auf und konnte den Zechpreller stellen - indem er ihn anfuhr. Eine fragwürdige Methode.
Samstagabend, 22.10 Uhr, Holzwickede: Ein 51-jähriger Taxi-Fahrer aus Lünen hat einen 22-jährigen Holzwickeder zur Wunschadresse gebracht. Doch statt den Fahrpreis zu bezahlen, steigt der junge Mann einfach aus und flüchtet zu Fuß.
Das wollte der Taxifahrer nicht auf sich sitzen lassen: Er verfolgte den Zechpreller mit seinem Auto. Auf der Carolinenallee war er ihm dann ganz dicht auf den Fersen. So dicht, dass er den Flüchtenden anfuhr - natürlich eine ziemlich fragwürdige Methode. Der 22-Jährige stürzte und verletzte sich leicht an den Händen. Sachschaden entstand laut Polizei nicht.
Anfahren ist keine angebrachte Methode
"Der Zusammenprall war offensichtlich vorsätzlich", bestätigt ein Sprecher der Kreispolizei Unna. Und das gehe natürlich über das normale Maß hinaus.
Er erklärt den rechtlichen Hintergrund: "Ein Flüchtiger, der eine Straftat begangen hat, darf bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden - das ist jedermanns Recht. Bei der Wahl der Mittel darf man jedoch nicht übers Ziel hinaus schießen. Und das ist hier passiert." Man dürfe ja zum Beispiel auch nicht einem flüchtenden Einbrecher in den Rücken schießen. Der Verletzte könne also prinzipiell vor Gericht gehen und den Taxi-Fahrer verklagen.
Die herbei gerufenen Polizeibeamten fanden bei dem jungen Mann jedenfalls illegale Betäubungsmittel und fertigten eine Strafanzeige. Die Taxifahrt, so erklärte die Kreispolizeibehörde Unna am Montag auf Nachfrage, ging von Kamen nach Holzwickede. Die Rechnung habe sich auf circa 30 Euro belaufen.