Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lünen will erreichen, dass der Rat beim Thema Städtepartnerschaften am besten „ab sofort“ den Ton angibt und nicht „wie in jüngerer Vergangenheit“ ausschließlich die Verwaltung. Das erklärte SPD-Fraktionschef Rüdiger Billeb jetzt auf Nachfrage der Redaktion zu dem entsprechenden Antrag der Lüner Sozialdemokraten für die kommende Ratssitzung. Die öffentliche Sitzung findet am Mittwoch (2. Oktober) im Rathaus in der Lüner City statt. Beginn ist um 17 Uhr.
Zunehmende Bedeutung
Wie es in dem Antrag heißt, „gewinnen Städtepartnerschaften in Zeiten zunehmender fremdenfeindlicher Tendenzen, kriegerischer Auseinandersetzungen und damit einhergehender Fluchtbewegungen sowie des gesamtgesellschaftlichen
Wandels zunehmend an Bedeutung“. Dem Austausch und die Pflege partnerschaftlicher Kontakte und Beziehungen durch haupt- und insbesondere ehrenamtliche RepräsentantInnen unserer Stadt mit ebensolchen Vertretern unserer Partnerstädte sei dem zur Folge angemessen Rechnung zu tragen, heißt es weiter: „Das trägt insbesondere auch dazu bei, die Akzeptanz und Bedeutung dieser Beziehungen und Kontakte im Ehrenamt zu erhöhen. Eine Entscheidung über die Aussprache von Einladungen an unsere Partnerstädte, die Annahme von Einladungen durch unsere Partnerstädte und auch darüber, wer an den jeweiligen Aktivitäten teilnimmt allein durch die Verwaltung erscheint ob der jüngsten Erfahrungen nicht mehr sachgerecht.“
Der SPD-Antrag
Wie Rüdiger Billeb weiter sagte, würde sich das Thema Städtepartnerschaften immer mehr zur Spielwiese von Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns entwickeln. Vielfach erfahre man erst über soziale Medien von diversen städtepartnerschaftlichen Aktivitäten: „Das ist schon deshalb nicht in Ordnung, weil die Partnerschaften vom Ehrenamt getragen werden.“
Vor diesem Hintergrund soll der Rat laut dem Antrag beschließen,
- „dass ab sofort der Rat in sämtlichen Angelegenheiten städtepartnerschaftlicher Aktivitäten entscheidet,
- dass die Verwaltung dem Rat bei entsprechenden Anlässen jeweils einen Vorschlag zur Einladung an unsere Partnerstädte sowie zum Betreuungs- und Veranstaltungsprogramm einschließlich der Teilnahme ehrenamtlich Tätiger zur Beschlussfassung vorlegt,
- dass die Verwaltung ebenso bei Einladungen unserer Partnerstädte zeitgerecht einen Vorschlag zur Zusammensetzung der Besuchsdelegation vorlegt, hierbei sind die Interessen des Ehrenamtes angemessen zu berücksichtigen und
- dass die Verwaltung auf Basis des laufenden städtepartnerschaftlichen Austausches rechtzeitig zu den Haushaltsplanberatungen einen angemessenen Haushaltsansatz zur Gewährleistung adäquater städtepartnerschaftlicher Aktivitäten transparent darstellt“.
Lünsche Mess 2024
Zuletzt waren im Rahmen der Lünschen Mess 2024 Delegationen aus den Lüner Partnerstädten zu Gast. Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns begrüßte nach Angaben der Stadt zum Kirmesauftakt am Donnerstag (5. September) 15 Besucher aus Demmin, Kamien Pomorski, Salford und Panevezys. Es fehlten Vertreter aus Zwolle und Bartin. Zu dem Besuch hält die Stadt auf ihrer Homepage unter anderem fest - hier im Wortlaut:
- Das Team „Wir in Lünen“ hatte für die Delegationen ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Neben Highlights der Lünschen Mess, darunter der Fassanstich, der Bedford Party Bus und natürlich ein ausgedehnter Rundgang, gab es zudem Führungen über das Werksgelände von Aurubis, einen Besuch der Selimiye-Moschee und der Stadtkirche St. Georg. Eine Radtour rund um Lünen rundete das Programm ab.
- Zum Abschied der Delegationen am Sonntag gab es ein gemeinsames Frühstück, das der Verein „Mrija e.V.“ in seinen Räumen an der Münsterstraße organisiert hatte. Mehr noch: Verschiedene Künstlerinnen hatten für jede Delegation ein Gemälde mit Motiven der Lünschen Mess gestaltet. „Jedes Bild ist ein Unikat“, erklärte Mrija-Vorsitzende Olga Rudy stolz. „Wir hoffen, dass Sie alle ihren Besuch in guter Erinnerung behalten werden.“
- Daran ließen die Gäste aus den Partnerstädten keine Zweifel. Neben Gastgeschenken gab es viele lobende Worte für das Programm und die Lüner Gastfreundschaft. Das wiederum freute Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns: „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Kräfte erstarken, die uns auseinanderbringen wollen, sind Städtepartnerschaften wichtiger denn je und wir hoffen, dass im kommenden Jahr auch wieder unsere Partnerstädte Bartin und Zwolle teilnehmen können. Das Wochenende hat gezeigt, dass wir hier in Lünen die Gemeinschaft wirklich leben.“
- Kleine-Frauns hofft, dass viele Bürgerinnen und Bürger diesem Beispiel folgen werden: „Wir als Verwaltung schaffen den Rahmen für diese Freundschaften. Aber es sind die Lünerinnen und Lüner selbst, die sie mit Leben füllen.“ Vor diesem Hintergrund dankte das Stadtoberhaupt auch den vielen Aktiven aus Vereinen, Schulen und privaten Initiativen, die den Kontakt in die Partnerstädte aufrechterhalten. „Sie alle sind der Beweis dafür, dass wir in Lünen eine offene und tolerante Gesellschaft sind, die über den Tellerrand hinausblickt und sich weiterentwickeln will.“
