Wirtschaft
Lüner Mutter in Umschulung nach Coronzeit: „Will eine feste Perspekive“
Die Coronazeit hat auch das Berufsleben von Familienmutter Natalie Benges zum Erliegen gebracht. Jetzt geht die 36-Jährige in eine neue Ausbildung. Harte Arbeit. Aber sie ist nicht allein.
Die vergangenen zwei Jahre waren für viele Menschen geprägt von Einschränkungen, Jobverlust und wirtschaftlichen Einbußen. Auch das (Berufs-)Leben von Natalie Bengs ist durch Corona auf den Kopf gestellt worden. Erneut. Die Familienmutter von vier Kindern war schon in einigen Jobs unterwegs. Zuletzt hatte Bengs fünf Jahre lang als selbstständige Fußpflegerin und Kosmetikerin gearbeitet. Coronabedingt musste sie das Geschäft aufgeben, kam zunächst als Maschinenführerin unter. Allerdings nur für ein Jahr.
„Ich möchte aber eine feste Perspektive haben. Ein Vorbild sein für meine Kinder und sicher für sie sorgen können“, sagt Natalie Bengs. Deswegen sitzt die heute 36-Jährige wieder regelmäßig auf einer Schulbank.
Bis zum Abschluss als Industriekauffrau hat Natalie Benges (m) noch gut zwei Jahre Umschulung vor sich. Unterstützung und Begleitung hat sie dabei von Ralph Willms (l) und Sandra Teunhof (2.v.l.) von der Werkstatt im Kreis Unna bekommen, genau wie von Frank bielawski (2.v.r.) und Patricia Lubecki von der Agentur für Arbeit in Lünen. © Matthias Stachelhaus
Bis Anfang Juni schloss eine rund viermonatige Vorbereitungsmaßnahme bei der Werkstatt im Kreis Unna ab. Schließlich soll die jetzt folgende Umschulung zur Industriekauffrau möglichst große Aussichten auf Erfolg haben.
Beratung und Vorbereitung
Ganz zufällig ist die Wahl von Natalie Benges natürlich nicht. Bevor es in die Umschulung ging, ließ sie sich von der Agentur für Arbeit beraten. „Natürlich kann diese Beratung ganz unterschiedlich verlaufen“, sagt Patricia Lubecki, Teamleiterin bei Agentur für Arbeit. Die Möglichkeiten zur Umschulung für Erwachsene seien da genauso vielfältig wie die Bedarfe an Fachkräften, die der Behörde von Unternehmen gemeldet werden. „Das muss auch nicht immer Menschen ohne Arbeitsplatz betreffen, die Möglichkeit gibt es auch für Vollzeitbeschäftigte“, so Lubecki. Diese Umschulungen werden dann teils gefördert.
Für Natalie Benges wird es in den kommenden zwei Jahren noch viel zu Lernen geben. Denn die Ausbildung zur Industriekauffrau bietet nicht nur viele Optionen, wie Agenturberater Frank Bielawski weiß. „Bevor es in die Vorbereitungsmaßnahme geht, ist eine komplette Beratung gelaufen.“ Schließlich soll der neue Job dann auch das richtige sein. „Dafür klopfe ich die Grundkompetenzen erst einmal ab, da gehört auch Intuiton und Erfahrung dazu“, erklärt Bielawski, der diesen Job seit 32 Jahren macht.
Wettbewerb um die Besten Noten mit den Kindern
Das Ziel von Benges ist klar formuliert: „Ich will eine feste Perspektive haben.“ Als Industriekauffrau hat sie dafür gute Karten und mit ihren Leistungen in der Vorbereitung bei der Werkstatt im Kreis Unna auch gute Voraussetzungen.
Denn auch hier werden zunächst einmal bestehende Kenntnisse „abgeklopft“, wie Sozialpädagogin Sandra Teunhof erklärt. „Außerdem gibt es viele weitere mögliche Hemmnisse. Neben Frust, können das auch die Kinder sein, für die man eine Betreuung braucht oder Angst davor, während der Umschulung kein Geld verdienen zu können.“
Auch der Tag von Natalie Benges hat viel Programm und fängt schon früh Morgens um 5 Uhr an. Die Kinder müssen für die Schule fertig gemacht werden, danach ging es für die Mutter selbst in die Schule. täglich von 9 bis 15.30 Uhr. Nachmittags und Abends müssen dann die Hausaufgaben gemacht werden und der Haushalt steht auch noch an. Ein Vorteil: „Wegen der Kids, bin ich ohnehin im Lernen drin. Das ist bei uns jetzt gerade sogar ein Wettbewerb, wer die besseren Noten schreibt“, sagt Benges und lacht.
Plan nach der Umschulung: Fachwirt
Und die Umschulung hat für die Frau ohne Arbeit auch Vorteile. „Wenn wir das vom Arbeitsamt aus machen, ziehen wir es auch komplett durch. Das heißt: Menschen bekommen in der ganzen Zeit das Arbeitslosengeld und rutschen nicht nach zwölf Monate ins ALG II (Hartz IV)“, erklärt Berater Bielawski.
Und auch die Art der Schule konnte sich Benges aussuchen. „Ich habe mich für einen Träger in Dortmund entschieden, weil der Unterricht dort vor Ort stattfindet. Das passt am Besten zu mir.“ Alternativ wäre auch ein Angebot mit Fernunterricht möglich gewesen.
Für die Zeit nach der Umschulung hat die Lüner aber auch schon feste Pläne, neben einem festen Job. „Da möchte ich dann noch meinen Fachwirt machen.“
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