
Annette Fazio ist begeisterte Hullerin und leitet die Gruppe. © Bastian Becker
Lüner „hullern“ mit Begeisterung: Hüftschwung für jeden zu lernen
Sportgruppe
Hula-Hoop ist für Annette Fazio aus Lünen eine große Leidenschaft. Diese teilt sie jetzt mit anderen, die Stimmung beim aktuellen Treffen im Lippepark steckt auch andere Besucher an.
Noch ist alles ruhig am Wasserspiel im Lippepark direkt hinter der Hauptstelle der Sparkasse. Doch wenige Minuten später treffen die ersten Frauen mit großen Reifen ein. Unter ihnen ist auch Annette Fazio, die Leiterin einer ganz besonderen Gruppe.
Über Facebook hat sie gemeinsam mit ihrer Freundin Gabriele May Interessierte dazu aufgerufen, ohne Druck oder Anmeldung zum Hullern vorbeizukommen. „Hullern“, das ist der westfälische Ausdruck für den Hula-Hoop-Tanz, der an diesem warmen Sommertag zunächst neun Frauen und einen Mann zusammenführt.
„Ich mache das seit fünf Jahren und bin begeisterte Hullerin“, erzählt Annette Fazio. Die frühere Betreiberin der Pizzeria „La Stella“ in Brambauer hat zum ersten Mal in der U-Bahn gesehen, wie eine junge Frau den Tanz mit dem Reifen meisterhaft beherrschte, und wurde dadurch inspiriert. „Es ist eigentlich ein ganz toller Sport, Arme und Beine, alles ist in Bewegung“, meint die 60-Jährige.
Mittlerweile hullert sie auch gerne mal mit mehreren Reifen, am Anfang sei der Reifen aber häufig heruntergefallen. Eigentlich könne den richtigen Hüftschwung wirklich jeder lernen. „Beine und Po zusammenpressen und einfach kreisen lassen: Man muss ausdauernd bleiben und darf nicht aufhören“, beschreibt Annette Fazio das Grundrezept.
Schnelle Fortschritte bei Einsteigern
Nun hat sie über das soziale Netzwerk einige Gleichgesinnte gefunden, die auf ganz unterschiedlichem Niveau, aber alle mit viel Spaß die Hüften schwingen. Den Anfängern und Anfängerinnen erklärt die Leiterin, wie es am besten funktioniert. Christiane Kleinschmidt etwa hatte sich bei Facebook mit dem Kommentar „Ich bin vollkommen untalentiert“ gemeldet, wurde aber dennoch überzeugt, bei den ersten Treffen der Gruppe „Hullern Hula Hoop in Lünen und Umgebung“ teilzunehmen.

Auch Einsteigerinnen wie Christiane Kleinschmidt (blauer Reifen) machen schnell Fortschritte. © Bastian Becker
Ende Juli ging es mit den ersten Veranstaltungen in Horstmar los, zunächst kamen nur drei Teilnehmerinnen. „Ich bin heute das fünfte Mal hier und schaffe schon 90 Sekunden“, berichtet Christiane Kleinschmidt von ihren Fortschritten. Mittlerweile habe sie extra einen größeren, mit Sägespänen gefüllten Reifen mitgebracht, mit dem der Einstieg leichter fällt. Sie lobt vor allem die hervorragende Stimmung bei den Treffen.
Wechselnde Standorte, Winterquartier gesucht
Zuletzt zog es die Gruppe mehr in die Innenstadt, zunächst zum Heinz-Hilpert-Theater, jetzt in den Lippepark. Die anderen Parkbesucher schauen zunächst verdutzt auf die Frauen und ihre Reifen. Dann ist die Neugier geweckt, zum Glück hat Annette Fazio genügend Reifen dabei, damit eine junge Frau und auch mehrere Kinder es versuchen können. Bei gut tanzbarer Musik wird das Hullern zu einer durchaus schweißtreibenden Angelegenheit, wie auch der Autor dieses Artikels beim wenig erfolgreichen Versuch feststellt.
Weiter ist da schon der 76-jährige Johannes Kiechle, der Senior der Gruppe. „Ich habe das auf Facebook gelesen und bin hier hängengeblieben, weil es eine tolle Truppe ist und richtig Spaß macht“, stellt er fest und macht zwischen seinen eigenen Hula-Hoop-Einlagen Fotos von den anderen Teilnehmern, die er ins Netz stellt.

Johannes Kiechle ist der bislang älteste Teilnehmer. © Bastian Becker
Zwei mal in der Woche soll es weitergehen, weitere zukünftige Standorte wie der Heideblümchenpark in Alstedde werden bereits diskutiert. „Wichtig ist es für uns, dass wir eine Halle finden, in der wir auch im Herbst und Winter hullern können. Gut ist auch ein fester Untergrund“, blickt Annette Fazio voraus. Sie träumt davon, mit den schon etwas Fortgeschrittenen einen gemeinsamen Tanz einstudieren, den man bei Gelegenheit aufführen könnte. Zunächst wird an diesem Sommerabend aber fröhlich weitergehullert.

Einige Parkbesucher probierten Hula-Hoop spontan aus. © Bastian Becker
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
