Lüner Grundschulleiterin: „Präsenzunterricht ist der richtige Weg“

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Lüner Grundschulleiterin: „Präsenzunterricht ist der richtige Weg“

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Wenn ab dem 31. Mai die Schüler aller Jahrgänge zu einem täglichen Präsenzunterricht übergehen, dann ist das aus Sicht der Lüner Grundschulleiter klar zu begrüßen: Kinder brauchen Strukturen.

Lünen

, 30.05.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das verabredete Gespräch mit Iris Lüken, Leiterin der Osterfeldschule und Sprecherin der Lüner Grundschulleiter, verzögert sich um ein paar Minuten. Bei ihr sitzt noch ein Kind, das vormittags um kurz nach 10 Uhr aus der Schule abgeholt werden muss. Nicht etwa wegen eines positiven Corona-Tests, sondern wegen seines Betragens. „Die Kinder waren lange nicht da“, erklärt Iris Lüken. „Das was wir als Gesellschaft ihnen während der Pandemie zugemutet haben, hat Spuren hinterlassen.“ Eine soziale Isolation sei es gewesen, die vor allem jüngere Kinder sehr schlecht ertragen können.

Bereits in den kleineren Gruppen des Wechselunterrichts, stellten die Lehrer in den vergangenen zwei Wochen Aufmerksamkeitsschwierigkeiten fest, Probleme zur Ruhe zu kommen, sich auf das Lernen einzulassen. Wenn ab dem 31. Mai die Schüler in voller Klassenstärke in den reinen Präsenzunterricht zurückkehren, dann werde das sicher nicht einfacher, vermutet Lüken. „Trotzdem begrüße ich es sehr, dass es wieder Präsenz-Unterricht gibt. Es wird nicht einfacher, aber trotzdem ist das der richtige Weg.“

Der Distanzunterricht habe nur in denjenigen Elternhäusern gut funktioniert, in denen die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern lernen konnten. In bildungsfernen Familien oder solchen, in denen die Eltern wenig Zeit hatten, eben nicht.

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Digitalisierter Unterricht kommt nicht an

„Wir haben einen solchen Nachdruck auf die Digitalisierung von Schule gelegt, ohne zu gucken, wie es in Bildung übersetzt werden kann“, bemängelt Lüken. Die digitalisierte Bildung habe zumindest bei den jüngeren Grundschulkindern nicht den Weg in die Elternhäuser gefunden. Das Lernen auf Distanz sei schlicht kein kindgerechtes Lernen gewesen.

Denn gerade den kleineren Kindern helfe am meisten, klare Strukturen und Lernräume zu schaffen. Dabei hatten die Lehrer der Osterfeldschule während der gesamten Pandemie-Zeit eine explizite Aufmerksamkeit darauf gerichtet, welche Kinder das besonders benötigen und hatte diese Kinder dann in die Schule geholt: Angefangen hatten sie mit 20 Kindern in der Notbetreuung, zuletzt waren es 60. Lüken sagt auch: „Wenn es schon vorher Probleme in den Familien gab, dann haben die sich während der Pandemie verstärkt. Schule kann das auffangen.“

Was den Lehrstoff betrifft, müsse klar sein, dass im Distanzunterricht nicht der Umfang habe vermitteln können, wie das in ständiger Präsenz das Schuljahr über möglich gewesen wäre. „Das, was wir in diesem Schuljahr nicht geschafft haben, können wir auch in diesen paar Wochen nicht mehr aufholen“, macht Lüken deutlich. Aber darum gehe es auch gar nicht.