Erreichbarkeit von Ärzten, Schulen, Supermärkten Unterschiede zwischen Lünen, Werne, Selm

Erreichbarkeit von Ärzten und Supermärkten: Kurze Wege für Lüner
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Acht Minuten und 27 Sekunden: So lange brauchen die Bürgerinnen und Bürger durchschnittlich zu Fuß in Lünen zum Supermarkt – kein allzu langer Weg zum nächsten Einkauf. Diese Distanz hat der Regionalverband Ruhr (RVR) in einer Studie zur Daseinsvorsorge ermittelt. Grundlage hierfür sind Daten aus dem Jahr 2023. Zum Vergleich: In Selm benötigen Menschen etwas mehr als zehn Minuten, in Werne sind es etwas mehr als elf Minuten.

Im sogenannten „Bericht zur Daseinsvorsorge“ analysierte der RVR, wie lange Einwohner im RVR-Gebiet zu Einrichtungen und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs brauchen – zu Fuß und mit dem Fahrrad. Das untersuchte Areal zieht sich von Xanten (Kreis Wesel) im Westen bis Hamm im Osten.

Genauer gesagt wurden in dem Bericht zehn Einrichtungsarten untersucht. Diese sind: Lebensmittelmärkte, Postfilialen, Apotheken, Haus-, Kinder- und Zahnarztpraxen sowie Kindertagesstätten, Grundschulen und Haltestellen des ÖPNV (aufgeteilt in Straßen- und Schienenverkehr).

Für Lünen, Werne und Selm lassen sich aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht einige Erkenntnisse gewinnen. Grundsätzlich sind die Wege in Lünen – ob zu Supermarkt, Hausarzt oder Bus – kürzer als in Nachbarstädten. Das liegt sicherlich auch an der deutlich größten Bevölkerung und dem damit zusammenhängenden größeren Bedarf an Infrastruktur.

Ein Beispiel: Brauchen Menschen in Lünen etwas zu Fuß mehr als acht Minuten zum Hausarzt, sind es in Selm knapp 13 Minuten und in Werne sogar 14 Minuten. Natürlich ist nicht jeder zu Fuß unterwegs. Aber bei schwieriger Parkplatz-Situation in den Innenstädten sind Bürgerinnen und Bürger mit dem Rad oder zu Fuß oft schneller, weil sie nicht nach einem Stellplatz suchen müssen.

Vor den Supermärkten Rewe und Aldi in Selm stehen Autos
Neben einem Rewe und einem Aldi liegt am Kreisverkehr an der Kreisstraße in Selm auch ein Netto. Durchschnittlich brauchen Menschen in Selm rund zehn Minuten zu Fuß zum Supermarkt. © Jürgen Weitzel

Unterschiedlich stellen sich auch die Distanzen beim Fußweg zur Grundschule dar: In Lünen sind hierfür knapp 12 Minuten nötig, in Selm sind es deutlich über 16 Minuten. Werne liegt hier mit etwas mehr als 13 Minuten in der Mitte.

Erheblich länger brauchen Menschen in Selm zur nächsten Bushaltestelle. Wer zu Fuß unterwegs ist, muss hier durchschnittlich über 8 Minuten einplanen. In Lünen und Werne sind es dagegen nur 3 bzw. knapp 4 Minuten.

Ein Weg ist für Bürgerinnen und Bürger in Selm und Werne sogar kürzer im Vergleich zu Lünen: die Distanz zum nächsten Bahnhof. Das liegt zum einen daran, dass es in Selm gleich drei Stationen gibt und zum anderen, dass der Hauptbahnhof Lünen sehr zentral liegt und damit die Wege weit sind und darüber hinaus der Bahnhof Preußen sich ganz im Süden befindet und damit nicht von allen Stadtteilen aus gut erreichbar ist.

Uhlandschule in Werne
Etwas mehr als 13 Minuten im Schnitt brauchen die Kinder in Werne, um zur Grundschule zu kommen. © Jörg Heckenkamp (A)

Zum Hintergrund der Studie: Der RVR wollte mit den Analysen vor allem folgende Fragen beantworten: Wie kann sichergestellt werden, dass die Quartiere der Metropole Ruhr nicht nur Schlafstädte sind, sondern lebendige Orte, in denen die

Bürgerinnen und Bürger alles finden, was sie im Alltag benötigen? Wo ist die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge so gut, dass hier mehr Menschen leben könnten? Und wo empfiehlt sich eine Verbesserung der Versorgungssituation?