Mülldetektive bald auch in Lünen? SPD fordert mehr Initiative gegen Abfallsünder

Mülldetektive bald auch in Lünen? SPD fordert mehr Initiative gegen Abfallsünder
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Im Kampf gegen Abfallsünder in Lünen fordert die Lüner SPD nun den Einsatz von „Mülldetektiven“. Ganz so ungewöhnlich, wie dieser Schritt klingt, ist er gar nicht. Denn „Mülldetektive“ gibt es bereits - unter anderem - in Dortmund, Düsseldorf oder Mönchengladbach. Die Idee, dieses Projekt auch in Lünen einzuführen, stammt allerdings nicht von den Sozialdemokraten. Einen ähnlichen Antrag der Stadtrats-Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte die SPD schon abgelehnt - mit dem Hinweis auf mangelnde Ressourcen.

Hohe Kosten durch wilden Müll

Doch seitdem habe es weiter viele Beschwerden aus der Bürgerschaft gegeben, heißt es in einem Schreiben der SPD-Fraktion an die Vorsitzende des städtischen Ausschusses Umwelt, Klima und Mobilität, Tessa Schächter. Dazu kämen Klagen seitens der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) über „erhebliche Kosten“ für die Entsorgung wilder Müllkippen.

Der Einsatz von „Mülldetektiven“ sei mit Rücksicht auf den städtischen Haushalt jedoch erst 2025 möglich, schränkt SPD-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Billeb in seinem Schreiben an Schächter selbst sein. Um den Stellenplan der „Kernverwaltung“ nicht weiter zu belasten, sollten die WBL diese Aufgabe übernehmen.

Stadt Dortmund lobt Fahnder

In Dortmund kommen bereits seit 2020 „Mülldetektive“ zum Einsatz. Damals hoben die Stadtverwaltung und die Gesellschaft Entsorgung Dortmund (EDG) gemeinsam den „Entsorgungsdienst Abfall“ (EDA) ins Leben. Mit langfristigem Erfolg. Zwischen September 2020 und November 2022 habe der EDA rund 7000 Einsätze gehabt, bilanzierte Dortmunds Umweltdezernent Ludger Wilde. Die Gesamthöhe der bis dahin verhängten Bußgelder gegen Abfallsünder: rund 280.000 Euro.

Die Stadt Dortmund sehe die Mülldetektive „als sinnvollen und unverzichtbaren Bestandteil der Bemühungen um ein sauberes Stadtbild“ an, zitierten die Ruhr Nachrichten damals den Dezernenten. Aus dem Pilot- wurde ein Regelprojekt, die Zahl der Mitarbeiter wurde deutlich aufgestockt.

Erfolgreiche Jagd am Rhein

Auch die Stadtverwaltung Düsseldorf schickt seit 2020 „Mülldetektive“ auf die Pirsch nach wilden Müllkippen und sonstigen Abfall-Brennpunkten. Ihre Zahl sei innerhalb von vier Jahren von fünf auf zwölf Mitarbeiter angewachsen, berichtet der Düsseldorfer Anzeiger. Allein 2023 hätten sie in der Rheinstadt rund 2.100 Fälle illegaler Abfallentsorgung aufgedeckt. Die Gesamthöhe der Verwarn- und Bußgelder: rund 117.000 Euro. Dazu kamen die Entsorgungskosten, für die die Abfallsünder ebenfalls geradezustehen hatten.